"Winneweh" im Freilandmuseum - Stelldichein der Spielleute am Wochenende / Alte Instrumente wurden erklärt

Klänge von Schalmei und Drehleier

Von 
Joachim Hahner-Pestel
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Musikantengruppen aus Deutschland und Europa gaben sich am Wochenende ein Stelldichein im Odenwälder Freilandmuseum in Gottersdorf.

© Hahner-Pestel

Gottersdorf. Die in unserer Region ansässige Musikantengruppe "Dudelquetsch" hat wieder in Zusammenarbeit mit der Museumsleitung zum alljährlichen Treffen der Spielleute ins Freilandmuseum Gottersdorf geladen. Viele Musikantengruppen aus dem benachbarten europäischen Ausland sowie aus Deutschland gaben sich am Wochenende im Freilandmuseum ein Stelldichein, zur Freude vieler Besucher.

Exotische Instrumente

Diese Veranstaltung stand auch wie schon in den vergangenen Jahren unter dem Motto "Winneweh". Benannt nach einem alten volkstümlichen Odenwälder Tanz. Neben ihren Treffen zum Austausch neuer Informationen der Spielleute mit ihren historischen Instrumenten gab es auch für die Besucher Musik an den verschiedensten Stellen im Museum auf den verschiedensten, teilweise exotischen Instrumenten und den unterschiedlichsten Musikrichtungen aus dem Bereich der traditionellen Musik zu hören.

Am Samstagabend trafen sich alle Spielleute mit ihren Instrumenten in der Dreschhalle und luden zum gemeinsamen Musizieren und Tanzen ein. Dabei gab der Musiker den Takt zum Tanz an. Und so zeigte man den Besuchern auch den Odenwälder Tanz, "Winneweh", bei dem es kreuz und quer über die Tanzfläche ging.

An beiden Tagen konnte sich der Besucher über die verschiedensten historischen Instrumente wie die Drehleier, das Psalter, den Dudelsack, Flöte, Schalmei und anderen Instrumenten vor Ort beim jeweiligen Besitzer über Herkunft und Aufbau aufklären lassen.

Ein Instrument, das den Leuten im Mittelalter sehr viel Spaß machte und auch bei den Spielleuten sehr beliebt war, ist das Psalter. Das Psalter ist ein kleiner Holzkasten, auf dem mehrere Saiten aufgespannt sind, so ähnlich wie bei einer Zither. Beim Spielen legt der Musiker sein Instrument auf die Knie und zupft die Saiten.

Ein ebenso wichtiges Instrument war im Mittelalter die Drehleier. Sie ist ungefähr so groß wie ein Schuhkarton und aus Holz. Auf diesem Holzkasten sind mehrere Saiten aufgespannt. Und an der Vorderseite hat die Drehleier eine Reihe mit Tasten, so ähnlich wie bei einem Klavier. Die Drehleier ist das einzige Streichinstrument, das keinen Bogen hat. Anstatt des Bogens hat die Drehleier ein kleines Holzrad, das auf einer Metallachse befestigt ist mit einer Kurbel dran. In dem Moment, in dem die Kurbel gedreht wird, beginnt sich das Rad zu drehen und alle Saiten, die darauf liegen, werden angestrichen.

Besonders gerne spielten die Spielleute auf einer Schalmei. Die Schalmei kommt ursprünglich aus dem Arabischen und sieht aus wie eine Flöte, die am Ende trichterförmig auseinandergeht. Und damit die Dorfbewohner wussten, dass die Musiker kamen, hat der Schalmeispieler schon weit vor dem Dorf auf seiner Schalmei geblasen. Man muss wissen, dass die Schalmei so laut ist, dass man sie noch in einer Entfernung von zwei Kilometern hören kann.

Im Odenwälder Freilandmuseum steht schon bald die nächste Aktaktion an. Zum Tag der Freilandmuseen am Sonntag, 5. August, von 10 Uhr bis 18 Uhr lautet das Thema "1950er Jahre". hape

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