Riemenschneider-Realschule - Rektorin Petra Folger-Schwab in den Ruhestand verabschiedet / Fast dreijähriges Wirken in einer unruhigen Zeit gewürdigt

"Sie haben ausgetretene Pfade verlassen"

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Norbert Seybold
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In den Ruhestand verabschiedet wurde am gestrigen Freitag Realschulrektorin Petra Folger-Schwab. Unser Bild zeigt (von links): Magdalena Krapp (Schulamtsdirektorin), Peter Schwab, Petra Folger-Schwab, Benno Schwab, Ursula Jordan, Leitende Schulamtsdirektorin), und Bürgermeister Wolfgang Vockel.

© Seybold

Tauberbischofsheim. Es kommt nicht immer darauf an, wie lange jemand ein Amt ausgeübt hat. Manchmal kann auch in nur wenigen Jahren ein tiefer Eindruck hinterlassen werden. Dies trifft sicher auf die scheidende Leiterin der Riemenschneider-Realschule Tauberbischofsheim, Petra Folger-Schwab zu. Dies wurde am gestrigen Freitag bei ihrer Verabschiedung im Rathaussaal deutlich. Viele Weggefährten und Mitstreiter würdigten ihre Arbeit in den letzten drei unruhigen Jahren an der Schule.

Dass auch im musischen Bereich gute Arbeit geleistet wird, zeigte die musikalische Umrahmung durch die Bläserklasse (Leitung Ralph Schweizer und Christoph Lewandowski), die Klasse 5d (Sandra Ehrenfried) sowie Chor (Melanie Schleßmann) und Band (Klaus Kirchner) mit Beiträgen von den "Toten Hosen" bis "Oasis".

Es sei tatsächlich ein Novum in seiner bisherigen Tätigkeit als stellvertretender Schulleiter, so Realschulkonrektor Reinhold Ruhland in seiner Begrüßung: er habe noch nie eine Schulleiterin verabschiedet. "Petra Folger-Schwab hat ausgetretene Pfade verlassen und uns gezeigt, dass es auch andere zielführende Wege gibt."

An die Amtseinführung vor nur 32 Monaten erinnerte Leitende Schulamtsdirektorin Ursula Jordan. Es sei damals schon klar gewesen, dass es keine lange Zeit als Schulleiterin werden kann. "Frau Folger- Schwab hat mit sportlichem Ehrgeiz und den Vorgaben des Schulträgers und in guter Zusammenarbeit mit Herrn Wamser die Schulentwicklung auf den Weg gebracht."

Klar war, dass dies keine leichte Saison als "Trainerin" werden würde, wie das Motto dieser Verabschiedung "Abbruch - Umbruch - Aufbruch" ja schon verdeutlichte. Ihr Team musste sich zwar anfangs auf die neue Trainerin umstellen, Ursula Jordan ist aber überzeugt, dass sich das Kollegium zu einer guten Einheit formt. "Sie können stolz sein auf ihre als Lehrerin und Schulleiterin geleistete Arbeit." Im Gegensatz zu Bundestrainer Yogi Löw gab es aber keinen neuen Vertrag, sondern jetzt sei die Familie das neue Aufgabengebiet.

"Wir haben eine Schulleiterin, die eng, konstruktiv, kritisch und zielorientiert mit dem Schulträger zusammengearbeitet hat. Sie hat ihre Schule gelebt", so Bürgermeister Wolfgang Vockel. In der letzten Zeit habe das Land den Schulträgern einiges zugemutet, vom Wegfall der Grundschulempfehlung, über die Diskussion G8/G9 bis hin zur Ganztagesgrundschule, bei der über Nacht aus einem Versuch ein Gesetz geworden sei.

Zwar habe sich die Schülerzahl an der Riemenschneider-Realschule seit dem Jahr 2000 deutlich verringert, trotzdem habe die Stadt mit Überzeugung des Projekt "Sanierung des Schulzentrums" gestartet. Die neue Schule werde räumlich beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit schaffen im neuen Schulverbund. Den Weg dorthin habe Petra Folger-Schwab entscheidend mit gestaltet. Nun fehle nur noch der Name für das neue Kind. Als Abschiedsgeschenk gab es unter anderem eine Bodenfliese mit dem Masterplan sowie eine von Gertraud Stumpf Virsik, Leiterin des Hochbauamtes, gebackenen Kuchen in Form des maßstabsgetreuen Grundrisses des Schulzentrums.

Ihr Vorname Petra komme aus dem Griechischen und bedeute Fels, so Schuldekanin Cornelia Wetterich. Und so sei die scheidende Schulleiterin auch: standhaft, sie gibt Halt. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die keinem nach dem Munde redet. Aber sie steht auch dafür ein, dass ihre Schülerinnen und Schüler eine Entwicklung ohne Angst durchlaufen können. Aus dem Kreis der aktiven Schulleiter verabschiedete Christian Wamser als geschäftsführender Schulleiter seine Kollegin und Nachbarin. Ihr Tag habe durch die Deutsche Bahn, mit der sie von Wertheim anreiste, eine feste Struktur bekommen, "Das Leben in vollen Zügen genießen" habe für sie zwei Bedeutungen.

Petra Folger-Schwab habe die Herausforderung bei ihrem Dienstantritt als Sprungbrett für Veränderungen in die positive Richtung gesehen, so die Vorsitzende des Elternbeirats, Ina Weber. Sie habe ihre Arbeit mit viel Herzblut gemacht und sei auch bei den Schülern angekommen. Die gute Zusammenarbeit würdigte auch der Vorsitzende des Fördervereins, Ingo Brudereck und dankte für die Mitwirkung bei der Partnerschaft mit Vitry.

Sie habe Liebe zur Schule wie auch zu den Schülerinnen und Schülern gezeigt, so Kerim Yildirim, Sprecher des SMV-Teams. "Sie waren ein Vorbild.

"Schullandschaft im Aufbruch" könnte man als Motto über die letzten Jahre setzten, so Petra Folger-Schwab in ihrem Schlusswort. Man könne einen Um- und Aufbruch auch als Chance verstehen. Sie danke allen Mitstreitern und Weggefährten für die Unterstützung in den letzten Jahren hier in Tauberbischofsheim. Bei ihrem Amtsantritt hatte sie versprochen, Wärme zu verbreiten. Dies sei ihr hoffentlich gelungen, allerdings nicht im kalten Winter 2012/13 bei ausgefallener Heizung.

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