A 81 - Bei Bau des Streckenabschnitts Berolzheim-Kist wurden allein 1,7 Millionen Tonnen Kies, Sand und Schotter verbaut / Umschlag bei Distelhausen (Schluss)

Ein eigener Bahnhof für das Material

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Für den Bau des Abschnitts Berolzheim-Kist der A 81 wurden rund 1,7 Millionen Tonnen Schotter, Split und Sand benötigt. Um das Material umzuschlagen, wurde bei Distelhausen ein eigener Bahnhof errichtet.

© Uwe Büttner

Distelhausen. Für den Neubau der Autobahn 81 zwischen Würzburg und Heilbronn waren große logistische Anstrengungen notwendig, mussten doch rund 1,7 Millionen Tonnen Kies, Sand, Schotter und Split für den 36 Kilometer langen Abschnitt von Berolzheim bis kurz vor Kist herangeschafft, verarbeitet und auf die Trasse gebracht werden.

Ab 1970 errichtet die Firma Weber Kies in Zusammenarbeit mit der Bundesbahn eine Kiesentladestation, einen so genannten Deckenbaubahnhof. Parallel zum Streckengleis Lauda-Tauberbischofsheim entstand ein 640 Meter langes Entladegleis auf Höhe des Distelhäuser Friedhofes ein 25 Meter langer Tiefbunker mit vier Taschen und einem Fassungsvermögen von 200 Tonnen Material.

Die komplette Anlage erstreckte sich auf dem Grundstück gegenüber des Friedhofs und der Bahnstation von Distelhausen bis zum Waldrand. Auf Höhe der Autobahnbrücke wurde eine eigene weitere Brücke für den Schwerlastverkehr angelegt.

Der erste festlich geschmückte Kiestransport fuhr am 10. September 1971 mit einer Dampflok bespannt in die neue Kiesentladestation, den Deckenbaubahnhof Distelhausen, ein. Er war mit 1000 Tonnen Material aus Grünenwört beladen.

Das Deckenbaumaterial wurde in einem vier Taschen umfassenden Tiefbunker in der Mitte des Entladegleises entladen und danach über ein 420 Meter langes Transportband zu den zwei Hochsilos mit je 130 Tonnen Fassungsvermögen abgezogen. Parallel zur Ganzzugsentladung wurde das Material von den beiden Hochsilos auf Lastkraftwagen umgeschlagen und auf der dort extra angelegten Baustraße befördert. Die Entladezeit für einen Ganzzug mit 20 Fadenwagen betrug rund eine Stunde.

Von September 1971 bis Mitte 1973 wurden hier zirka 1,7 Millionen Tonnen Kies, Sand, Schotter und Split für den fast 36 Kilometer langen Deckenbauabschnitt von Berolzheim bis in die Nähe von Kist umgeschlagen.

Eröffnung des Teilstückes

Am 20. Dezember 1972 wurde die 16 Kilometer lange Teilstrecke Tauberbischofsheim-Kist durch den damaligen baden-württembergischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Rudolf Eberle dem Verkehr übergeben. Vertreter der Bundesregierung, der baden-württembergischen Landesregierung und der Staatsregierung des Freistaates Bayern waren zur Übergabe erschienen.

Nach den offiziellen Ansprachen und der Segnung durch die Kirchenvertreter wurde das weiße Band von einem kleinen Mädchen, dem Minister Dr. Rudolf Eberle assistierte, durchschnitten und die Trasse wurde offiziell dem Verkehr übergeben.

Eine kilometerlange Kolonne fuhr nach der Freigabe der Strecke von Distelhausen bis zur Anschlussstelle an der Bundesstraße B27 auf bayerischem Gebiet in beide Richtungen.

Erst zwei Jahre später, am 10.Dezember 1974, gab der damalige Bundesverkehrsminister Kurt Gscheidle die Autobahn A 81 Würzburg-Heilbronn für den gesamten Verkehr frei. ubü

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