Nachruf - Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt, Erich Hollerbach, starb im Alter von 89 Jahren

Die Stadt zukunftsfähig gemacht

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Im Alter von 89 Jahren starb der frühere Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Tauberbischofsheim, Erich Hollerbach.

© FN-Archiv/Norbert Seybold

Tauberbischofsheim. Im Alter von 89 Jahren starb am Mittwoch Erich Hollerbach, von 1981 bis 1995 Bürgermeister der Kreisstadt und nach seinem Ausscheiden aus dem Amt mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt geehrt.

"Sie haben während Ihrer Amtszeit die Stadt und seine Ortsteile umgekrempelt", bilanzierte der damalige Bundestagsabgeordnete Kurt Segner zum 80. Geburtstag Erich Hollerbachs

Der in Schaffhausen (Schweiz) geborene Jubilar nahm nach seinem Abitur an der Universität Karlsruhe das Studium der Fachrichtung Bauwesen/Städtebau auf und sammelte als Freiberufler viele praktische Erfahrungen in den Bereichen Städteplanung, Städtebau und kommunaler Hoch- und Tiefbau.

1980 zum Bürgermeister gewählt

1974 kam Erich Hollerbach nach Bad Mergentheim als Bürgermeister für die technischen Ressorts, am 9. November 1980 wurde er zum Bürgermeister Tauberbischofsheims gewählt und trat sein Amt im Januar 1981 an.

Mit großem Tatendrang ging der Baufachmann von Beginn an ans Werk. Das Stadtbild Tauberbischofsheims und der Stadtteile wandelte sich zum heute gewohnten Bild. Allein in seiner ersten Amtszeit wurden in Tauberbischofsheim 141 Millionen Mark investiert.

Marksteine in der Amtszeit Erich Hollerbachs waren unter anderem die Sanierung des Rathauses und die Entfernung der "vereinigten Hüttenwerke" neben dem Gebäude gewesen. Dabei hatte es sehr kontroverse Diskussionen über einen möglichen Abriss des "Engel" sowie eines kompletten Rathausneubaues gegeben. Dazu kam die Umnutzung des Klosterhofes für die Verwaltung, wodurch der Rathaussaal erst wieder in seiner ursprünglichen Form erstehen konnte.

Leitbild für das Stadtoberhaupt war bei allen Sanierungen der Erhalt der das Stadtbild prägenden Gebäude.

Viele unterschiedliche Meinungen hatte es auch bei der Umgestaltung des Marktplatzes und der unteren Hauptstraße in eine Fußgängerzone gegeben. Nicht viel anders war es im Vorfeld des sehr umstrittenen Baus der inzwischen sehr gut genutzten Tiefgarage am Schloss. Bei diesen Projekten zeigte sich ein besonderer Charakterzug Erich Hollerbachs: Wenn er von einem Projekt überzeugt war, setzte er alles zu dessen Umsetzung ein.

Die neue Grünewald-Sporthalle, die Erschließung neuer Gewerbe- und Baugebiete - wie zum Beispiel dem "Kirschengarten" - , der Bau der Nordbrücke, die Mediothek oder auch viele Projekte im Bereich Dorfentwicklung sind bis heute mit dem Namen des Verstorbenen verbunden.

Den größten Einschnitt bei der Ortssanierung hat es nach dem Hochwasser 1984 in Dittwar gegeben. Hatte man zuvor über eine Verdolung des Ölbaches diskutiert, zeigt der heutige Innenort, dass die Entscheidungen damals richtig gewesen waren.

Trotz all der Baumaßnahmen sei die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt nie über den Landesdurchschnitt gestiegen, da Zuschüsse stets optimal ausgenutzt wurden.

Viel zu bewegen hat es auch im Bereich Wasser/Abwasser gegeben. Die Planung und Umsetzung einer eigenen Wasserversorgung ohne Fremdwasser sei heute noch für die Stadt von großem Nutzen.

Bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Jahr 1995 brachte es der damalige Bürgermeister-Stellvertreter Adolf Schacherer auf den Punkt: Sie waren ein Glücksfall für Tauberbischofsheim."

Zielstrebiges Vorgehen

Der joviale, überall bei den Bürgern präsente Rathaus-Chef war Erich Hollerbach nie gewesen. Aber mit viel Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit hatte der Verstorbene Tauberbischofsheim und seine Stadtteile bei seinem Ausscheiden in einen Zustand versetzt, der heute als "zukunftsfähig" bezeichnet wird.

Nicht vergessen werden sollte bei all den Bauprojekten aber auch Leistungen auf kulturellem Gebiet, wie die Initiierung der Schlosskonzert-Reihe.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, 15. Februar, um 13.45 Uhr auf dem Neuen Friedhof in Bad Mergentheim statt. sey

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