Bildungszentrum Niederstetten - Zum Eintritt in den Ruhestand gab es für Rektor Norbert Umlandt ein Abschiedsfest

Immer die Weiterentwicklung im Blick

Von 
Inge Braune
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Elf Jahre lang war Norbert Umlandt Rektor des Niederstettener Bildungszentrums. Jetzt wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

Niederstetten. Als Norbert Umlandt, seit dem Schuljahr 2005/2006 Rektor des Bildungszentrums Niederstetten (BZN), am Donnerstag in seine Schule kam, fühlte er sich etwas überflüssig: Allerorten wurde er wegen streng geheimer Vorbereitungen gebeten, doch bitte draußen zu bleiben. "Eigentlich hätte ich gar nicht kommen müssen", so Umlandt zwinkernd bei seiner Dankesrede für das rauschende Abschiedsfest. Nach elf Jahren als BZN-Rektor und insgesamt 39,5 Jahren im Schuldienst wechselt Umlandt zum Monatsende in den Ruhestand, was die BIZ-Players unter der Leitung von Herrmann Lück mit einem schwungvollen "Hit the road Jack" zu Beginn der Feier im "Kult" kommentierten.

Neben Bürgermeister Rüdiger Zibold, Schulamtsdirektorin Ursula Jordan und Schulrätin Claudia Wiegert waren auch viele Schulleiter aus der Umgebung gekommen, daneben Vertreter von Bildungspartnern, der Kirchen und der Elternschaft.

Gestaltet wurde das Ruhestands-Einstiegsfest von: BIZ-Players, Grundschulchor und Singklasse, Bläserklasse, musisch-künstlerischer AG samt ihrer Leiter und von der "Seele des BZN", Schulsekretärin Birgit Class.

Mit ihrem Beitrag "Herr Umlandt geht in Rente" wünschten Singklasse und Grundschulchor unter Leitung von Anne Beyer und Katrin Leutiger dem angehenden Ruheständler "vor allem viel Gesundheit und in der Freizeit Spaß".

Schulamtsdirektorin Ursula Jordan würdigte den aus dem hessischen Heringen an der Werra stammenden Schulleiter als einen Menschen, der an allen Schulen - im Schuldienst wirkte Umlandt in Weikersheim, Schrozberg, Kirchberg und Niederstetten - und in allen Positionen "immer wieder Dinge zur Weiterentwicklung" angeregt habe. Jordan nannte unter anderem die 2008 bis 2011 angegangene Kooperation der Niederstettener Realschule mit der damaligen GHWRS Weikersheim.

Als Fortbildner, so Jordan, war Umlandt im Bereich des Fächerverbunds WZG gefragt, als Fachberater im Bereich Wirtschaftslehre und Informatik sowie auch als Mitglied im Arbeitskreis Hauptschule. Besonders wertvoll sei seine Profilarbeit im musisch-künstlerischen Bereich gewesen sowie die in langjährigen Kooperationen gestalteten berufsfördernden Maßnahmen für Mädchen in technischen Berufen und die "außergewöhnliche pädagogische Arbeit bei der Berufsvorbereitung". Hierfür wurde die Schule auch mit dem baden-württembergischen Berufswahl-Siegel "BoriS" belohnt.

Mit großem Engagement förderte Umlandt die Lesepatenschaften, und Herzblut widmete er der "Schule im Taubertal", die mit der Außenklasse am BZN Kindern mit geistigen Handycaps den heimat- und geschwisternahen Schulbesuch ermöglichte. Es seien bildungspolitisch sehr bewegte Zeiten gewesen, sagte Bürgermeister Rüdiger Zibold. Die Kommune als Bildungsträger habe in der Amtszeit Umlandts rund 600 000 Euro ins Bildungszentrum investiert. Unter anderem für IZBB-Maßnahmen, Schulhof Süd, Cafeteria, Internet-Café, digitales Klassenzimmer, Schulküchenerneuerung, PCs und Einzelraumregelung. Die kommunalen Investitionen gingen einher mit der inhaltlichen Gestaltung schulischer Lernkonzepte, die der Rektor gemeinsam mit dem Lehrerkollegium umsetzte. Zibold verwies auf Bildungspartner- und -patenschaften sowie den unter Umlandts Führung eingerichteten Bildungsbeirat, in dem Lehrer und Gemeinderäte zukunftsweisende Entscheidungen vorbereiteten und gestalteten. Jetzt gehe eine Ära zu Ende, sagte Zibold, der selbst im nächsten Jahr den Chefsessel im Rathaus räumen wird. Das Schulschiff bleibt allerdings nicht ohne Kapitän: Mit Benedikt Amann wurde bereits ein neuer Schulleiter gefunden.

"Vorbildliche Zusammenarbeit"

Auch Otmar Weber, Vorsitzender des Freundeskreises des Bildungszentrums Niederstetten und Kai Hemmersbach, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, betonten die vorbildliche, freundliche Zusammenarbeit mit Umlandt. Zwischen beiden Rednern hatte das Kollegium seinen großen Auftritt: Schulsekretärin Birgit Class hatte den Helene Fischer-Hit "Atemlos durch die Nacht" köstlich auf die Situation umgetextet. Krawatten schwingend und mit Feuerzeuglicht wünschten der Lehrerchor dem scheidenden Rektor alles Gute.

Tipps für den Ruhestand lieferte die musisch-künstlerische AG unter der Leitung von Isabel Weidmann und Maria-Luisa Biebelmann mit schwungvollem "Ciao, Adios und Tschüss"-Rap im Marx-Brothers-Outfit: "Einer muss den Job ja machen, denn Herr Umlandt lässt's jetzt krachen - für ihn gibt's nur noch coole Sachen!"

Dann folgte noch die aufwändig von Claas getextete "Geschichte vom jungen Bold, der auszog, um die Welt zu sehen". Es muss Stunden gedauert haben, sämtliche Namen von Lehrern und die von Niederstettens Teilorten in die mit viel Gelächter und Beifall bedachte Geschichte einzuarbeiten.

Heiter gestalteten Kollegium und Kommune auch die Übergabe des Abschiedsgeschenks: Wenn es heiße "Leinen los", dann müsse auch ein scheidender Kapitän noch mal richtig ran, übermittelte Konrektor Roland Schappacher-Heid, der durch die Feier führte. Am Kletterseil folgten Bildhinweise auf die Abschiedsgabe. Umlandt und seine Gattin Brigitte freuen sich schon aufs Musical "König der Löwen" in Hamburg.

Umlandt flocht in seine Dankesrede denkwürdige Erinnerungen ein: So sei die Schule durch die Außenklasse der Kinder mit Behinderung aus Unterbalbach "zur Besinnung gekommen": Im "heimlichen Bildungsplan" dieser engen Begegnung habe man da ganz nah erfahren, dass sich der Mensch nicht nur über Turbobegabungen und Ziffernnoten definiere.

Schön wäre, so Umlandt, wenn einiges Bestand haben würde, um das er sich in seiner Zeit als Lehrer und Rektor bemüht habe und wenn es der Schule gelinge, Kindern und ihren knospenden Talenten und manchmal in alle Richtungen zugleich strebenden Wünschen Orientierung zu geben.

Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

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