Ausbaugebiet 4 abgeschlossen - Gemeinden Mudau und Waldbrunn haben schnelles Internet erhalten / Insgesamt 38 Kilometer Glasfaserkabel verlegt

"Eine Zeitenwende für den Landkreis"

Von 
Marcel Sowa
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Der Breitbandausbau nimmt im Landkreis immer konkretere Formen an. Für die Gemeinden Mudau und Waldbrunn folgte nun die Freischaltung des schnellen Internets.

Mudau. Voll im Zeitplan liegt der flächendeckende Breitbandausbau im Neckar-Odenwald-Kreis: Mit der symbolischen Freischaltung im Ausbaugebiet 4 haben auch die Gemeinden Mudau und Waldbrunn schnelleres Internet erhalten. Dank der neuen Glasfaserkabeln steigt das maximale Tempo beim Herunterladen auf bis zu 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s), beim Hochladen auf bis zu zehn MBit/s. Davon können rund 3200 Haushalte profitieren - wenn sie wollen.

Die Verantwortlichen betonten allesamt bei der offiziellen Inbetriebnahme, dass zwar mit dem Ausbau die Infrastruktur für schnelleres Internet geschaffen wurde. Schlussendlich liege es aber an den Bürgern und Unternehmen selbst, ob sie davon profitieren. "Es liegt an der Bevölkerung, ob sie dieses Angebot nutzt", sagte etwa Mudaus Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger. Die Informationsveranstaltungen der Deutschen Telekom seien jedenfalls gut besucht gewesen, "das Interesse ist auf jeden Fall vorhanden." Es habe zwischenzeitlich Bedenken gegeben, ob der Zeitplan erfüllt werden könne, doch dank der engagierten Bauarbeiten habe es geklappt. Er äußerste seinen Dank bei den beteiligten Firmen Hartmann und Schuler, die "bei Wind und Wetter gearbeitet haben".

"Verschnaufpause beschert"

Auch Landrat Dr. Achim Brötel zeigte sich darüber erfreut. Die hartnäckigen Minusgrade im April hätten dem Gesamtprojekt eine Verschnaufpause beschert. "Temperaturen unter fünf Grad können schon zu leichten Brüchen der Glasfasern führen", erklärte er. Dennoch liege der Landkreis im Zeitplan, das "große Finale" am 31. Dezember rücke immer näher. Bis dahin soll auch in den weiteren Ausbaugebieten schnelles Internet verfügbar sein.

Nach Angaben des Landrats sind die Arbeiten in der Stadt Buchen (Ausbaugebiet 5) weit fortgeschritten. "Dort wollen wir voraussichtlich Ende Juni ans Netz gehen." In Walldürn, Höpfingen und Hardheim (Ausbaugebiet 6) werde dagegen noch fleißig gebuddelt, im siebten Abschnitt (Osterburken, Ravenstein und Schefflenz) seien die Planungen bereits abgeschlossen.

Zusammen mit den ersten drei Ausbaugebieten sind nun mit den Gemeinden Mudau und Waldbrunn mehr als die Hälfte aller 65 000 Anschlüsse kreisweit am Hochleistungsnetz angeschlossen. Der "Spatenstich" für das Ausbaugebiet 4 erfolgte am 22. September des vergangenen Jahres. Seitdem wurden in den beiden Kommunen rund 38 Kilometer Glasfaserkabel verlegt - etwas weniger als die Strecke mit dem Auto von Höpfingen nach Mosbach. 38 "Tore zur Breitbandwelt - so nannte Brötel bildhaft die sogenannten Multifunktionsgehäuse - wurden in Mudau und Waldbrunn aufgebaut. Diese modernen Kabelverzweiger (KVz) ermöglichen größere Datentransfers als die älteren KVz-Geräte.

Probleme im Nachbarkreis

Brötel machte in seiner Rede auch auf ein Beispiel aufmerksam, in dem der Breitbandausbau alles andere als gut verläuft: Im benachbarten Rhein-Neckar-Kreis liefen die Kosten des "Kern-Backbone-Netzes" aus dem Ruder. Nach den neuesten Informationen kostet das Projekt mittlerweile circa 24,8 Millionen Euro - ursprünglich geplant waren 12,4 Millionen Euro. Zumal bringe dies den Nutzern nicht einmal einen signifikanten Vorteil, insgesamt könnten sich nur 1600 Haushalte an das neue Netz anschließen, so Brötel. Zum Vergleich: Allein in Mudau und Waldbrunn können bis zu 3200 Haushalte profitieren.

Wie von seinen Vorrednern erwähnt, sprach auch Joachim Otto, zuständiger Regionalmanager der Deutschen Telekom, über die Baumaßnahmen. "Die Arbeiten sind gut gelaufen und wahrscheinlich können wir den Zeitplan bis zum 31. Dezember einhalten", sagte Otto. Es sei auch der Anspruch der Telekom, dass der Neckar-Odenwald-Kreis als erster Landkreis in Baden-Württemberg flächendeckend schnelles Internet anbieten kann. Doch auch der Regionalmanager stellte klar: "Schnelles Internet kommt nicht von allein, die Menschen müssen selbst auch tätig werden."

Wie die Verantwortlichen mitteilten, seien Bandbreiten von mindestens 30 MBit/s vertraglich garantiert. Landrat Brötel gab jedoch bekannt, dass die überwiegende Mehrzahl der Anschlüsse schon jetzt 50 und voraussichtlich Mitte dieses Jahres sogar 100 MBit/s erhalten werde. Langfristig wird sich der Breitbandausbau für den gesamten Landkreis lohnen, ist sich Brötel sicher. "Ich glaube, dass die Jahre 2016 und 2017 für den Neckar-Odenwald-Kreis irgendwann einmal so etwas wie eine Zeitenwende markieren.

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