„Ja“ sagten die Kreisräte einstimmig zu einem Neubau des Pflege- und Seniorenwohnheims Haus Heimberg bei ihrer Sitzung am Mittwoch in der Tauberbischofsheimer Festhalle.
Main-Tauber-Kreis. In der südlichen Verlängerung des Parkplatzes in der Kapellenstraße der Kreisstadt auf kreiseigenem Grundstück, das als Reservefläche für das Krankenhaus dient, wollen die Seniorendienste Tauberfranken der Gesundheitsholding Tauberfranken ein neues Pflegeheim samt betreuter Wohnanlage bauen. Der Grund: Das in der 1970er Jahren errichtete Haus Heimberg entspricht nicht mehr den Vorgaben der Landesheimbauverordnung, die ausschließlich Einzelzimmer fordert.
Als Option wurde im Vorfeld geprüft, inwieweit sich eine Sanierung unter Einbeziehung von Haus II des Krankenhauses rechnet. Etliche Parameter, wie Bauarbeiten im laufenden Betrieb in neun Abschnitten über mindestens 30 Monate, der Landesheimbauverordnung zuwiderlaufende Zimmergrößen, eine dadurch verursachte Reduzierung der Bettenzahl oder keine Ausweitung der Tagespflege, sind Gründe, warum eine Sanierung kritisch betrachtet wurde. Zudem würde sie mindestens 73 Prozent der Kosten für einen Neubau verursachen.
Baubeginn für das neue Haus Heimberg soll im August kommenden Jahres sein, die Fertigstellung ist für Ende Juli 2020 anvisiert. Entstehen sollen 60 Plätze für betreutes Wohnen, wobei zehn Wohnungen mit jeweils 38 Quadratmetern, 45 Wohnungen mit je 53 Quadratmetern und fünf mit je 70 Quadratmetern geplant sind. Jede Wohnung verfügt über eine eigene Loggia. Zudem sind 90 Pflegeplätze und 30 Tagespflegeplätze vorgesehen. Auch Räume für die ambulante Pflege entstehen. Empfohlen wird außerdem, Penthousewohnungen, von denen man sich eine gute Vermarktung verspricht, auf dem Dach zu errichten.
Eine Nutzung des Gesamtareals sei seit vielen Jahren in der Diskussion, erläuterte Wolfgang Vockel (CDU). Einen Neubau halte er für eine vernünftige Entscheidung für das „bestens funktionierende Haus Heimberg“, das vor 40 Jahren als innovatives Modellvorhaben auf den Weg gebracht worden sei.
Nun müsse die Frage angegangen werden, welche Zukunft das dann frei werdende Gebäude habe und wie eine Reservefläche für das Krankenhaus vorzuhalten sei. „Für ein Nutzungskonzept des Geländes“, so Vockel, „kann die Stadt Tauberbischofsheim ein generationsübergreifendes Wohnen mittragen“. Landrat Reinhard Frank hatte das zuvor bereits ins Spiel gebracht.
Gernot Seitz (SPD) sprach sich ebenfalls für den Neubau aus, hofft allerdings, dass auch künftig Teile von Haus Heimberg für den Bereich Pflege genutzt werden. Klar wandte er sich gegen einen Abriss der Häuser II und III, in die in den vergangenen Jahren zehn bis 15 Millionen Euro investiert worden seien. Gernot Seitz: „Man verkauft nicht sein Tafelsilber.“
Auch Manfred Schaffert (CDU), Rainer Moritz (Bündnis90/Die Grünen) und Klaus Kornberger (Freie Wähler) favorisierten den Neubau, so dass dieser einstimmig beschlossen wurde. Ob das kreiseigene Grundstück verkauft oder eine Erbpachtlösung gefunden wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.
Für die Nachnutzung der ehemaligen Psychiatrie, des Schwesternwohnheims und von Haus Heimberg sollen die Gesellschaft „Krankenhaus und Heime Main-Tauber“ (KHMT) und die Kreisverwaltung ein Konzept erstellen. Eine Expertenrunde trifft sich erstmals am 19. Januar.
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