Natur - Angelsportverein Lauda steht vor einem größeren Problem / Wasser wird noch im September abgelassen / Regierungspräsidium will eine Drahtsperre einbauen

Biber gräbt am Damm des Heckfelder Sees

Von 
Thomas Schreiner
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Die Biber sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Doch während sie häufig wegen angenagter Bäume Schwierigkeiten machen, sorgen sie am Heckfelder See momentan für ganz andere Probleme.

Heckfeld. Ein bisschen geht die Angst um. "Wenn sich der Biber durch den schmalen Damm gräbt, haben wir ein Problem", erzählt Herbert Kirschner, stellvertretender Vorsitzender des Angelsporvereins Lauda. Mit Sorgenfalten auf der Stirn verfolgen er und seine Anglerkollegen seit geraumer Zeit die rege Bautätigkeit eines Biberpärchens am kleinen Heckfelder See. Ist er erst einmal durch, dann droht der obere der zwei Seen leerzulaufen. "Das wäre eine Katastrophe" bringt Herbert Kirschner das Dilemma im Gespräch mit den FN auf den Punkt.

Immer wieder stoßen die Angler entlang des Ufers auf unterirdische Röhren. "Einige von uns sind bereits eingebrochen", erzählt der Vorsitzende weiter. "Wir haben Röhren gefunden, die bereits über zwei Meter in den Damm ragten", fügt er an. Die Angler haben deshalb Angst, dass sich der Biber eines Tages komplett durchgegraben hat und der nur rund fünf Meter breite Damm dem Druck der enormen Wassermassen im See nicht mehr standhält und weggespült wird.

Sie schalteten deshalb das Landratsamt, und hier vor allem den Biberbeauftragten des Main-Tauber-Kreises, Karl-Heinz Geier, sowie das Regierungspräsidium ein. Bei einem Ortstermin diskutierten die Behördenvertreter zusammen mit dem Angelsportverein Lauda verschiedene Maßnahmen. "Ursprünglich", so Herbert Kirschner weiter, "wollte das Regierungspräsidium in der Mitte des Damms eine Drahtsperre einbauen. Doch aus verschiedenen Gründen ist diese Maßnahme nicht machbar."

Ein wirksamer Dammschutz könne unter Berücksichtigung eines vertretbaren Aufwandes nur durch das Aufbringen von Drahtgeflecht auf der seeseitigen Böschung des Dammes erreicht werden, teilt Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamtes in Tauberbischofsheim auf Anfrage der FN mit. Doch hierzu muss der See abgelassen werden. Wie Herbert Kirschner anfügt, soll dies noch im September erfolgen.

Ufer soll befestigt werden

Anschließend will der Angelsportverein Lauda die Gunst der Stunde nutzen, um den See zu reinigen und den Uferbereich neu zu befestigen. Durch den Wellenbruch der letzten 30 Jahre sei dies dringend notwendig. Im Laufe der Zeit wurden bereits rund 1,50 Meter des bestehenden Damms weggespült.

Das Regierungspräsidium sagte zu, das Drahtgeflecht zu beschaffen sowie den Einbau zu übernehmen. Alle anderen geplanten Arbeiten zur Ufersicherung, wie den Schutz vor Erosion durch Wellenschlag, sind jedoch vom Angelsportverein zu tragen. Der wird deshalb zunächst bis auf den Grund im Bereich des Ufers zum Damm hin alte Leitplanken von der angrenzenden Autobahn einrammen und dahinter mit großen Steinen auffüllen. Davor kommt dann schließlich dieses Drahtgeflecht, so dass der Biber keine Möglichkeit mehr hat, in den Damm zu graben.

"Das ist für uns ein großer Kraftakt", denkt Herbert Kirschner bereits an die bevorstehenden Arbeiten seines Vereins. "Nach dem schrittweisen Ablassen des Sees wird ein Bagger den Seeboden ausbaggern. Anschließend werden die restlichen Fische gefangen und in den größeren See umgesetzt. Die Leitplanken für den Uferschutz müssen ebenfalls geschnitten und in den Boden gerammt werden."

Verein muss 30 500 Euro tragen

Aber auch finanziell kommt mit dieser Maßnahme einiges auf die Angler zu. "Rund 30 500 Euro wird uns das kosten", veranschlagt Herbert Kirschner für diese Arbeiten. Der Angelsportverein hat deshalb bei der Stadt Lauda-Königshofen einen Investitionskostenzuschuss gestellt.

"Von den Ausgaben hoffen wir, im Frühjahr 2018, dann entstehen uns die größten Kosten, auf einen Zuschuss von 15 000 Euro. Den Rest könnte der rund 100 Mitglieder starke Verein selbst tragen", so Herbert Kirschner.

Wieviele Biber mittlerweile am Heckfelder See leben, ist nicht bekannt. "Wir gehen aber von einem Pärchen aus, das eventuell bereits Junge hat", vermutet Herbert Kirschner abschließend.

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