Bundespolitik - Verkehrsministerium bewilligt 50 Millionen Euro für barrierefreien Umbau von "Kleinstbahnhöfen"

Bahnhof Königshofen soll umgebaut werden

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Die Bahnhofsstation in Königshofen, an der täglich etwa 200 Reisende aus- und einsteigen, soll neben dem Blindenleitsystem und einer Bahnsteigerhöhung gegebenenfalls auch einen neuen Außenbahnsteig erhalten, sowie stufenfreie Bahnsteigzugänge.

© Thomas Schreiner

Königshofen/Main-Tauber-Kreis. Rund 5400 Bahnhöfe gibt es in Deutschland. Davon werden 3500 von weniger als tausend Reisenden am Tag frequentiert. Für den barrierefreien Umbau solcher "Kleinstbahnhöfe" hat das Bundesverkehrsministerium ein Förderprogramm von 50 Millionen Euro aufgelegt.

Die Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Wahlkreis Schwäbisch Hall / Hohenlohe) und Matthias Gastel (Nürtingen/Filder) haben sich nach den Förderkriterien und -zielen erkundigt. Bestandteil der Umbauplanungen sollen demnach die Ausschilderung der barrierefreien Wege, der stufenfreie Bahnsteigzugang sowie eine optimierte Bahnsteighöhe sein.

Die Bundesländer waren aufgerufen, entsprechende Förderanträge zu stellen. Sie - oder die Kommunen - müssen die Hälfte der Kosten übernehmen. Die andere Hälfte wird vom Bund getragen,sofern bestimmte Kriterien eingehalten sind. Für die Planung und die Durchführung der Sanierungen ist dann die Deutsche Bahn verantwortlich. Baden-Württemberg hat überdurchschnittlich viele Bahnhöfe zur Sanierung angemeldet und dabei auch Behindertenverbände mit eingebunden.

13 Bahnhöfe im Taubertal

Darunter befinden sich 13 Bahnhöfe im Main-Tauber-Kreis:

Entlang der Taubertalbahn, die von der Westfrankenbahn betrieben wird, hat Baden-Württemberg Fördermittel für die Stationen Niederstetten, Laudenbach, Weikersheim Bahnhof, Elpersheim, Igersheim, Edelfingen, Königshofen, Distelhausen, Dittigheim, Hochhausen, Niklashausen, Bronnbach und Reicholzheim beantragt. Bei all diesen Bahnhöfen möchte das Land die Bahnsteige erneuern und in dem Zuge ein Blindenleitsystem einbauen. Bei der Station Niederstetten mit täglich rund 430 Reisenden kommt eine Bahnsteigerhöhung hinzu.

Umbau in Königshofen

Die Bahnhofsstation in Königshofen, an der täglich etwa 200 Reisende aus- und einsteigen, soll neben dem Blindenleitsystem und einer Bahnsteigerhöhung gegebenenfalls auch einen neuen Außenbahnsteig erhalten, sowie stufenfreie Bahnsteigzugänge.

Für alle diese Stationen liegen Planungen vor, so dass eine Realisierung bis 2018 möglich ist. Das treffe jedoch leider auf viele Kleinstbahnhöfe in Baden-Württemberg nicht zu, weil für diese meist keine Sanierungsplanungen der dafür zuständigen Deutschen Bahn vorliegen. Baden-Württemberg und einige andere Länder hatten Änderungen der Förderbedingungen gefordert.

So war die Zeit bis zur Einreichung der Förderanträge knapp bemessen. Dass es nur für Kleinstbahnhöfe eine Förderung des Bundes geben soll, wurde ebenfalls bemängelt.

Bewilligt werden sollen, so lautet eine weitere Vorgabe des Bundes, nur Fördermittel für Sanierungen, die sich bis Ende 2018 realisieren lassen.

Ungeklärte Fragen

Das werfe viele Fragen auf, meint Harald Ebner: "Verfügt die Deutsche Bahn überhaupt über ausreichend Planungskapazität? Zweifel sind an dieser Stelle mehr als angebracht. Denn wie sollen bis Ende 2018 alle Planfeststellungsverfahren und die beantragten Maßnahmen durchgeführt und abgeschlossen werden? Das scheint unrealistisch. Für Notwendiges werden die 50 Millionen Euro nicht ansatzweise reichen."

Dazu komme, dass die Förderbedingungen leider so gestrickt seien, dass nicht die notwendigsten Maßnahmen angegangen würden, sondern diejenigen, die am schnellsten umgesetzt werden könnten, so Ebner weiter.

"Das ganze sieht sehr nach einem Schnellschuss aus", kritisiert auch Matthias Gastel. "Barrierefreie Bahnhöfe zu fördern, ist selbstverständlich absolut wichtig und richtig, aber Minister Dobrindt fördert leider zu teilweise unerfüllbaren Bedingungen. Ist das einfach nur Neues aus diesem Ministerium oder soll am Ende wieder den Akteuren vor Ort ein mögliches Scheitern in die Schuhe geschoben werden?" bhe

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