Eine große Photovoltaik-Freiflächenanlage ist auf dem „Gickelfeld“ auf der Gemarkung des Külsheimer Stadtteils Steinbach geplant. Der Solarpark wird mit der größte in ganz Baden-Württemberg sein.
Steinfurt. Vor über einem Jahrzehnt bereits stellte der Gemeinderat der Stadt Külsheim den Bebauungsplan „Gickelfeld/Photovoltaikanlage“ auf Gemarkung Steinbach auf, damit dort eine großflächige Photovoltaikanlage errichtet werden kann. Großinvestoren planten damals, parallel zur Photovoltaikanlage am Ernsthof, eine Freiflächenanlage auf dem Gickelfeld drei Kilometer westlich von Steinbach, auf einer großen Ackerfläche, umgeben von Wald. Dann verschlechterten sich die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Einspeisevergütung wesentlich, die Investoren zogen sich zurück, das Projekt wurde nicht realisiert.
Verbesserte Bedingungen
Jene Bedingungen auf dem freien Markt haben sich in der Zwischenzeit verbessert. Nicht förderberechtigte Photovoltaik-Freiflächenanlagen können bei passender Größe und mit langen Laufzeiten wirtschaftlich realisiert und betrieben werden.
Nun wollen die Investoren EnBW Solarpark Gickelfeld und Solarpark Gickelfeld hinter der die Thüga und das Stadtwerk Tauberfranken stehen, eine großflächige Freiflächenanlage auf dem Gickelfeld errichten. Vorgesehen ist auf der Fläche von 66 Hektar die Errichtung einer zirka 70 MWp-Anlage mit unbefristeter Laufzeit.
Der Gemeinderat der Stadt Külsheim hat den Bebauungsplan für das Sondergebiet „Gickelfeld/Photovoltaikanlage“ mit den dazugehörigen örtlichen Bauvorschriften Ende Juli dieses Jahres geändert.
Zwei Bereiche
Dr. Norbert Schön (Stadtwerk Tauberfranken) erklärt namens der Investoren, die Fläche „Gickelfeld“ sei in zwei Bereiche unterteilt. Der Grundstückeigentümer habe für den nördlichen Bereich mit der EnBW Solar einen Nutzungsvertrag für die Entwicklung und die Realisierung eines Solarparks abgeschlossen. Den südlichen Bereich projektiere und baue das Stadtwerk Tauberfranken mit seinem Tochterunternehmen Thüga Erneuerbare Energien. Mit der Leistung der neuen Freiflächenphotovoltaikanlage könnten nahezu 20 000 Haushalte jährlich mit Strom versorgt werden.
Mit dem Aufstellungsbeschluss für die Änderung des bisherigen Bebauungsplans, so Schön, sei das Bauleitverfahren offiziell eingeleitet worden. Derzeit liefen Untersuchungen für Flora und Fauna, als weitere kämen Baugrunduntersuchungen, solche für die Statik und andere.
Zur Vorbereitung für die weiteren Detailplanungen fänden die ersten Abstimmungen mit den zuständigen Behörden statt. Wenn keine größeren Verzögerungen eintreten, zeigt sich Schön optimistisch, könnte ein Baubeginn bereits im Herbst 2021 ins Auge gefasst werden.
Schön bezeichnet das Gemeinschaftsprojekt als wichtigen Schritt für die Energiewende, es liefere einen großen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Auch die Biodiversität im Bereich der PV-Anlage werde deutlich zunehmen. Insgesamt werde das Gesamtprojekt eine der größten Photovoltaikanlagen in Baden-Württemberg.
Grundstückeigentümer Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg unterstreicht, er sei grundsätzlicher Befürworter für neue Energien. Dies sei im Zeichen des Klimawandels absolut notwendig und so sei er gerne bereit, für ein solches Projekt eine Fläche zur Verfügung zu stellen. Im Bereich der Landwirtschaft sei dies ein guter Ausgleich für betriebliches Einkommen. Zudem sehe er auch einen ökologischen Effekt. Wie auf dem nahen Solarpark Ernsthof zu sehen sei, hätten sich dort Tiere und Pflanzen angesiedelt, welche vorher dort verschwunden waren.
Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann blickt kurz zurück zu der Zeit, als die geplante Photovoltaikanlage aus verschiedenen Gründen nicht realisiert worden war. Umso erfreulicher sei es jetzt, dass die hervorragend geeignete Fläche von den Projektpartnern bis 2022 mit einer modernen Photovoltaikanlage bebaut werden solle, nun sogar komplett ohne EEG-Förderung. Der Strom werde gleich in der Region verkauft und verbraucht.
Für die Stadt Külsheim, so Schreglmann, sei dies ein weiterer wichtiger Baustein des eigenen Klimaschutzkonzeptes.
Daneben profitiere die Stadt Külsheim von den zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen in den kommenden Jahrzehnten und es werde wie beim Windparkprojekt auch wieder die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung geben. Dr. Schön erläutert, die gesamte Investitionssumme betrage mehrere Millionen Euro. Das Stadtwerk Tauberfranken selbst habe wohl bereits mehrere größere Photovoltaikanlagen auf Dächern installiert, dies sei jedoch deren erste Photovoltaik-Freiflächenanlage. Bei der Bauzeit werde mit etwa einem Dreivierteljahr gerechnet.
Man habe die Art der Photovoltaik-Module noch nicht festgelegt, denn die Innovation in dem Bereich sei groß. Die Einspeisung des Stroms solle in das 110kV-Netz des vorgelagerten Netzbetreibers im Bereich des Ernsthofes erfolgen.
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