Verpackungsabfälle - Haller Umwelt- und Technikausschuss empfielt, beim „Gelben Sack“ zu bleiben / Tonnen keine Lösung für enge Gassen

Landrat: „Wäre ein Riesenproblem“

Von 
Marcus Haas
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Gelbe Säcke im Stadtbild von Schwäbisch Hall: Das System soll auch künftig beibehalten werden. © Haller Tagblatt/Archiv

Bürgermeister, die Haller Kreisverwaltung und Ausschuss-Mitglieder wollen am System mit dem Gelben Sack festhalten, weil vor allem Platz für die Gelbe Tonne fehle. Letztlich entscheidet der Kreistag.

Schwäbisch Hall. Müllberge aus Gelben Säcken türmen sich regelmäßig in Städten und Gemeinden, so mancher Inhalt liegt weit verstreut daneben: Diesen Anblick gibt es nicht nur in der Stadt Schwäbisch Hall, sondern auch in anderen Städten und Gemeinden des Haller Landkreises.

Mit dem neuen Verpackungsgesetz erhält die Kreisverwaltung die Chance, umzusteigen. Der Landkreis hat noch bis Ende 2021 einen Vertrag mit dem Dualen System, danach kann er neben dem Gelben Sack andere Verfahren wie unter anderem die Gelbe Tonne wählen.

Die Verwaltung informierte im März zu Möglichkeiten, um die Erfassung der Verpackungsabfälle zu verbessern, damit die Kreisräte sich beraten und entscheiden können, welcher Weg weitergegangen werden soll. Nun gibt es ein Ergebnis.

Wenn der Haller Kreistag der Empfehlung des Umwelt- und Technikausschusses folgt, dann bleibt es bei den Gelben Säcken, die derzeit im vierwöchentlichen Rhythmus abgeholt werden. Die Mitglieder haben in der Mehrzweckhalle in Wolpertshausen mit 14 Jastimmen und drei Neinstimmen beschlossen, dass die Verwaltung mit der Firma Zentek Verhandlungen zur Sammlung der Gelben Säcke sowie von Papier, Pappe und Karton aufnimmt. Die soll das dann ab Januar 2022 umsetzen. Landrat Gerhard Bauer verweist im Ausschuss auf die Sitzungsvorlage. Kreisräte geben ihre Positionen dazu ab, Diskussion entsteht.

„Wir setzen weiter auf Altbewährtes. Es geht um eine pragmatische Lösung. Wir würden die Gelbe Tonne in Schwäbisch Hall nicht in all den engen Straßen und Gassen unterbringen. Daran scheitert die Tonne, das wäre ein Riesenproblem“, nennt Landrat Gerhard Bauer einen Grund, warum die Kreisverwaltung beim bestehenden System bleiben will.

Zudem soll die vorhandene Struktur der Wertstoffhöfe dadurch geschützt werden. Das sei vor allem auch das einstimmige Ergebnis einer Bürgermeisterdienstversammlung gewesen, bestätigt Kreisrat Kurt Wackler (Freie). Die notwendige Zahl von Gelben Tonnen sei auch in verdichteten Wohngebieten in anderen Orten nicht unterzubekommen.„Ich finde es schade, dass die Gelbe Tonne nun so schnell vom Tisch ist“, hält Kreisrat Friedrich Zahn (ÖDP) dagegen. Zahn hätte sich die Gelbe Tonne gut vorstellen können – mit der Möglichkeit, Gelbe Säcke am Wertstoffhof abzugeben.

„Weniger Müll erzeugen“

Seit 25 Jahren drehe man sich beim Thema Müll auch im Landkreis Schwäbisch Hall im Kreis. Erstes Ziel sollte sein, weniger Müll zu erzeugen. Die Kosten für die Entsorgung müssten noch stärker bei den Verursachern draufgegeben werden. Dafür sei aber der Kreis nicht zuständig. Er appelliert an die Bundestags- und Landtagsabgeordneten, entsprechend den Druck zu erhöhen.

„Wo und wie wird der Inhalt der Gelben Säcke entsorgt?“, fragt Kreisrat Siegfried Trittner (Freie) nach. „Dafür sind wir nicht zuständig. Das erledigt das Duale System“, antwortet Dezernatsleiter Werner Schmidt. Mit dem neuen Verpackungsgesetz soll vor allem die Recyclingquote für Verpackungsabfälle erhöht werden. Zudem gebe es verstärkte Kontrolle und auch im Ausland mehr Restriktionen, damit Müll nicht mehr so einfach wie früher abzuschieben, zu entsorgen sei.

Kreisrat Ludger von Westerholt (CDU) spricht das Problem herumliegenden zusätzlichen Mülls an Sammelplätzen an. Für Abfall innerhalb des Ortsgebiets sei die Gemeinde zuständig, außerhalb der Landkreis, informiert Schmidt. Es gebe aber Übereinkünfte zwischen Kreis und Kommunen, dass Mitarbeiter der Bauhöfe zusätzlichen Müll mitnehmen. Die Kreisverwaltung stelle dafür Abfallbehälter zur Verfügung.

In Baden-Württemberg erfolgt die Sammlung mit dem Gelben Sack in 25 von 35 Landkreisen und in sieben von zehn Stadtkreisen. Vorteile: variables Volumen, hohe Sortierqualität und raumsparende Lagerung. Nachteile: Aufreißen der Säcke, Ausbreiten von Abfällen durch Wind, Säcke werden knapp. Sieben von 35 Landkreisen und drei von zehn Stadtkreisen haben die Gelbe Tonne. Vorteile: zweiwöchige Abfuhr, kein loser Müll im Straßenraum. Nachteile: begrenztes Volumen, mehr Platzbedarf für zusätzliche Tonne.

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