Vier Jahre ist Volker Rohm nun Bürgermeister von Hardheim. Und damit hat er Halbzeit in seiner ersten Amtsperiode. Die FN nutzten die Gelegenheit zu einem Interview mit dem Rathauschef.
Hardheim. Am 11. Mai 2014 wurde Volker Rohm von den Hardheimern zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt, nachdem sein Vorgänger Heribert Fouquet nicht mehr kandidiert hatte. Am 1. August 2014 erfolgte der Amtsantritt. Und damit ist jetzt Halbzeit in der achtjährigen Amtszeit Rohms als Hardheimer Gemeindeoberhaupt.
Herr Rohm, Sie kamen ja als Revierleiter/Förster aus einem ganz anderen Metier, auch wenn Sie sich schon jahrelang in der Kommunalpolitik engagiert haben. Wie war die Umstellung, plötzlich Leiter der Verwaltung und Bürgermeister von Hardheim zu sein?
Bürgermeister Volker Rohm: Durch 14 Jahre Gemeinderatstätigkeit, davon neun Jahre als Bürgermeisterstellvertreter, waren mir zumindest die Personen und deren Fachbereiche innerhalb der Verwaltung bereits vertraut. Mit Hilfe dieser engagierten und motivierten Mitarbeiter ist mir deshalb die Umstellung sehr schnell gelungen.
Sie sind mit viel Idealismus und Ideen angetreten, was konnten Sie bisher davon realisieren, was ist in Ihren Augen der größte Erfolg Ihrer bisherigen Amtszeit?
Rohm: Im Bemühen, Hardheim für eine gute Zukunft weiterzuentwickeln, ist es sicher nachhaltig der größte Erfolg, dass die Bundeswehr und damit die Liegenschaften Carl-Schurz-Kaserne und Materiallager Bestand haben.
Auch die Bemühungen um staatliche Fördergelder und Unterstützung für unser Krankenhaus waren erfolgreich. Ebenso die gemeinsame Bewältigung der Herausforderungen um die Flüchtlingszuteilung und die erlebte Bürgerbeteiligung an Projekten und Veranstaltungen fallen mir ein. Ich denke an die 800-Jahr-Feier von Gerichtstetten, glückliche Augen in den Gesichtern von Flüchtlingskindern, der Besuch bei unserer Partnergemeinde in Müntschemier, zuletzt die Spielplatzaktion am Klingenweg, die Einweihung des Mirco-Marzini-Soccer-Courts in Schweinberg, aber auch an das erste sich drehende Windrad in Gericht-stetten und an das GW-T für unsere Feuerwehr. Die Liste schöner Momente ist lang!
Und die größte Enttäuschung?
Rohm: Enttäuscht haben mich weniger Dinge oder Sachverhalte, sondern Menschen, die oft auf fragwürdige Art zuerst ihren eigenen Vorteil und Selbstprofilierung suchen – auch auf Kosten anderer oder gar zu Lasten der Gemeinde.
Schwierige Situationen begleiteten Sie in Ihrem Amt vom ersten Tag an. Woher schöpfen Sie die Kraft.
Rohm: Kraftquelle für mich ist neben dem Vertrauen auf Loyalität und Verlässlichkeit meiner Mitarbeiter im besonderen Maß meine Familie, und dabei ganz besonders meine Frau, die mir in vielen Dingen den Rücken frei hält. Außerdem bin ich gut vernetzt, habe sehr gute Kontakte zu den Bürgermeisterkollegen, dem Landratsamt bis hin zu Regierungspräsidium und Ministerien, was gerade in schwierigen Situationen hilft, Kräfte zu mobilisieren.
Welche Überraschungen haben Sie in den vier Jahren erlebt?
Rohm: Wirklich überrascht haben mich hauptsächlich plötzliche Wechsel in Anschauungen und Entscheidungen, von höchster Stelle bis zu „normalen Bürgern“ oder auch im Gemeinderat. Ich denke zum Beispiel an Aussagen zur Nicht-Eignung der Kaserne als Flüchtlingsunterkunft etwa vier Wochen vor der Einrichtung als BEA, an den Wunsch auf Einrichtung einer Ganztagsgrundschule in Hardheim, an Diskussionen um Krankenhaus oder Windkraftstandorte. Aber da sind wir wohl nicht besser oder schlechter als Politiker in Berlin, München oder Würselen.
Macht es da noch Spaß, Bürgermeister zu sein? Würden Sie nochmals antreten?
Rohm: Ob es Spaß machen muss, das Amt nach besten Kräften und Überzeugungen auszuüben? Es gibt Erfüllung und Befriedigung, ja es erfüllt mit Stolz (wenn etwas gelungen ist) oder auch mit Traurigkeit (wenn etwas nicht gelingt)- aber Spaß?
Im Übrigen ist es Zeichen einer lebendigen Demokratie, dass in jeder Sache um das bestmögliche Ergebnis gerungen wird. Dazu müssen nicht alle gleicher Meinung sein, aber demokratisch gefasste Beschlüsse müssen von allen mitgetragen werden. Richtig ist allerdings, dass unsachliche, ja persönliche oder gar beleidigende Kritik nicht zu Freude und Motivation beitragen. Allerdings spielt es für mich eine große Rolle, von wem und in welcher Form dies vorgetragen wird. Hier disqualifiziert manches und mancher sich selbst, was von den Bürgern sehr wohl wahrgenommen wird – auch als Wähler.
Früher haben Sie viel Zeit in der freien Natur verbracht. Vermissen Sie das heute und was lässt Ihre knapp bemessene Freizeit noch an Aktivitäten/Hobbys zu?
Rohm: Ich verbringe auch heute noch einen Großteil meiner wenigen freien Zeit in der Natur – bei Spaziergängen mit Familie und Hund in Wald und Flur, beim jährlichen Wandern mit den Jedermannturnern, auf dem Rad oder im Winter auf der Jagd. Durch die „wenige Zeit“ nehme ich diese Dinge vermutlich bewusster wahr als früher.
Was haben Sie sich für die zweite Hälfte Ihrer Amtszeit vorgenommen? Was steht in den nächsten vier Jahren vordringlich an?
Rohm: Wir haben in den zurückliegenden vier Jahren schon vieles für unsere Gemeinde erreicht. Wir konnten auf viele engagierte Mitbürger zugreifen, die uns dabei unterstützen, Hardheim gut weiterzuentwickeln. Daran gilt es auch für die nächsten vier Jahre anzuknüpfen und den Schwung und die positive Stimmung mitzunehmen. Die anstehenden Aufgaben sind weitgehend bekannt beziehungsweise bereits begonnen: Erweiterung des Krankenhauses, Kläranlage, Schule, Kinderbetreuung, Spielplätze, Feuerwehr, Neubaugebiete, Bundeswehr, Gewerbeansiedlung, Sanierungsgebiete, erneuerbare Energien und Friedhöfe. Hauptaufgabe wird es sein, bei all diesen Großprojekten die Finanzierung zu sichern und der Gemeinde Spielräume für weitere Maßnahmen und Unvorhergesehenes zu erhalten.
Werden Sie nach Ablauf der Amtszeit nochmals kandidieren?
Rohm: Das dürfen Sie mich am Ende der „zweiten Halbzeit“ fragen.
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