Leserbrief - Zu „Leben wir in einer verkehrten Welt“ (FN vom 14. März)

„Die Praxis gab unserem Konzept recht“

Von 
Anja Leipold
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Die Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis haben unter anderem in einem Klimaschutzkonzept beschlossen, energetisch unabhängiger zu werden, dabei aber ökologisch sanft vorzugehen. Die Zeag, als regionaler Versorger, der mit seinen eigenen Mitarbeitern mit unserer Region verwurzelt ist, hat den Auftrag erhalten, sich in diesem Thema zu engagieren.

Bislang ist Windenergie dafür nicht nur der dafür effizienteste und ausbringungsstärkste Energieträger, sondern hat durch geringen Platzverbrauch der Windräder und deren hohe Recyclingfähigkeit zusätzlich enorme ressourcenschonende Vorteile. Und bietet zudem für die ortsansässigen Bürgerinnen und Bürger die Chance, sich direkt an der Wirtschaftlichkeit der Windenergieanlagen in Form einer Bürgerenergie-Genossenschaft zu beteiligen. Ohne Investitions- und Betriebs-Risiko, denn das verbleibt bei der Zeag.

Dass dies ein langer Weg sein würde, war von Anfang an klar. Wichtig war dabei übrigens von Beginn an eine enge Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Behörden und die umfassende Einbindung der Bürger. Denn nur wer gut informiert ist, kann gute und auf die Zukunft ausgerichtete Entscheidungen treffen.

Wenn man nun aus der Erfahrung heraus weiß, dass bei dem sonst üblichen Vortragsformat die anschließende Fragerunde häufig keine sachliche Diskussion mehr hervorbringt und vor allem keine breite Abdeckung aller relevanten Themenbereiche ermöglicht, hat man sich in Hardheim zu einem Format entschlossen, das es allen Interessierten ermöglichte, direkt mit insgesamt elf Experten zu sprechen, Informationen und Interessen auszutauschen.

Und die Praxis gab diesem Konzept recht: Es entstanden intensive Dialoge, bei denen es nicht darum ging, Positionen einzunehmen und zu verteidigen, sondern es wurden viele, sachlich begründete Informationen ausgetauscht und so ein besseres Verstehen und Miteinander unterstützt.

Darüber hinaus stand es jedem Besucher frei, seine Fragen und Anregungen schriftlich zu formulieren und somit sicherzustellen, dass diese offiziell in das Verfahren eingespeist und an die genehmigende Behörde weitergeleitet werden.

Jeder, der diese Chance wahrgenommen hat, erhielt dazu vor Ort auch direkt eine Kopie seines Anliegens ausgehändigt. Das war auch bei der Veranstaltung in Krautheim so.

Und was spricht dagegen, Reaktionen aktiv aufzunehmen und als Anpassung zu einem Anschluss-Termin einzubringen? Hier handelte es sich zudem vielmehr um eine Gesprächsrunde in einem wesentlich kleineren Rahmen, als er in Hardheim möglich gewesen wäre.

Als weiteres Thema wird im Leserbrief der Familie Fitz die Höhe der Windräder angesprochen: Als das Projekt startete, wurden bei der Antragsstellung die in Ökologie und Ökonomie zum damaligen Zeitpunkt besten Möglichkeiten beschrieben. Die technische Entwicklung bei den Windrädern blieb – erfreulicherweise – aber nicht stehen und die Praxis zeigte, dass höhere Windräder in Kombination mit neuen Antriebskonzepten nicht nur leiser sind, sondern auch eine höhere Ausbringung haben, sich also wirtschaftlicher betreiben lassen.

Daher ist es die logische Konsequenz, dass diese neuen Möglichkeiten dem Hardheimer Gemeinderat so rechtzeitig aufgezeigt werden müssen, dass man ohne Mehraufwand dieser Veränderung Rechnung tragen kann.

Familie Fitz führt in ihrem Leserbrief zu Recht unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern und unserer Heimat an. Es wäre wirklich eine verkehrte Welt, wenn wir uns wider besseren Wissens nicht für die bestmögliche Technik entscheiden.

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