Freundes- und Förderkreis „Unser Krankenhaus“ - Mitgliederversammlung / Strukturverbesserung / Spendenaufkommen stieg auf 729 600 Euro an

Beispielhafter Einsatz für Patientenwohl

Von 
Ingrid Eirich-Schaab
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Weitere Spenden in Höhe von 21 500 Euro überreichte der Förderverein an das Hardheimer Krankenhaus. Das Bild zeigt (von links): den zweiten Vorsitzenden Tobias Künzig, Krankenhausverwalter Ludwig Schön, die dritte Vorsitzende Brigitte Scheuermann, Vorsitzenden Fritz-Peter Schwarz und Bürgermeister Volker Rohm. © Ingrid Eirich-Schaab

2019 war für den Krankenhaus-Förderverein wieder ein besonderes Jahr. Sowohl was die erfolgreichen Aktivitäten als auch das Spendenaufkommen betrifft, wie die Mitgliederversammlung zeigte.

Hardheim. Für Hardheim, die Patienten und die Arztpraxen ging mit der Fertigstellung der Um- und Erweiterungsbauten am Krankenhaus ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Der Freundes- und Förderkreis „Unser Krankenhaus“ trug durch die Bereitstellung von 200 000 Euro zur Realisierung dieses großen Zieles bei. 105 000 Euro von der zugesagten Summe sind bereits abbezahlt, nachdem bei der Einweihungsfeier Ende Juni 20 000 Euro und bei der Mitgliederversammlung am Sonntag weitere 15 000 Euro überreicht werden konnten.

Damit nicht genug, finanzierte der Förderverein dank der vielen großen und kleinen Spenden von Bürgern und Firmen aus Hardheim und Umgebung die Einrichtung eines neuen Patienten- und Besucherzimmern und die Modernisierung des Wartezimmers am Kaffeeautomat mit 15 000 Euro. Alles in allem gingen im Berichtzeitraum 45 568 Euro an Spenden ein, wie in der Mitgliederversammlung am Sonntag in der Erftalhalle . Damit stieg die Spendensumme seit Bestehen des Vereins auf unglaubliche 729 600 Euro.

Aber der Freundeskreis ruht sich nicht auf dem Erfolg aus: Ein neues Projekt wurde bereits in Angriff genommen. Auf Wunsch von Patienten und Personal entsteht im dritten Stockwerk des Krankenhauses ein zweites Patienten- und Besucherzimmer, wofür der Vorstand am Sonntag im Namen des Fördervereins weitere 6500 Euro als Anschubfinanzierung an Krankenhausverwalter Ludwig Schön und Bürgermeister Volker Rohm überreichte.

Der stellvertretende Vorsitzende Tobias Künzig eröffnete die Mitgliederversammlung mit Grußworten an die zahlreichen Besucher. Ihr Kommen unterstreiche das große Interesse in Hardheim an dem kommunalen Krankenhaus, am Förderverein mit seinen aktuell 1141 Mitgliedern und an dessen Arbeit. „Das Krankenhaus hat seinen guten Ruf auch 2019 über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg bestätigt. Die wertvolle Arbeit des Pflegepersonals, die Kompetenz der Ärzte, die jetzt gute Unterbringung und das gute Essen haben mit dazu beigetragen“, bilanzierte Künzig.

„Stoppt das Krankenhaussterben“

Bevor er die einzelnen Aktivitäten beleuchtete, thematisierte Vorsitzender Fritz-Peter Schwarz die Situation der Krankenhäuser im ländlichen Raum allgemein und das Bestreben einiger Politiker, Manager und Krankenkassen, die kleinen Häuser wegzurationalisieren. „Es gibt mit rund 2000 Häusern immer noch zu viele in Deutschland“, formulierte es einmal Kai Hankeln, Vorstandsvorsitzender der Asklepos-Kliniken. „In der deutschen Krankenhauslandschaft tobt ein dramatischer Überlebenskampf“, machte Schwarz deutlich. Als Gründe hierfür nannte Schwarz den „Reformstau beim Fallpauschalensystem“, das Verhalten der Bundesländer, die chronische Unterfinanzierung der Kliniken, aber auch den zunehmenden „Papierkram“, der Ärzte und das Pflegepersonal immer mehr belaste.

Die Politiker hätten ihre Verantwortung längst aus der Hand gegeben, kritisierte der Vereinsvorsitzende. Von der Reduzierung der Krankenhäuser sei vor allem der ländliche Raum betroffen. Dem gelte es entgegenzuwirken.

Ob in einem Krankenhaus gute Arbeit geleistet werde, zeige sich nicht an den Fallzahlen, sondern an der Patientenzufriedenheit, fuhr Schwarz fort. Das Hardheimer Krankenhaus als Haus der Grundversorgung mit Spezialisierung sei das beste positive Beispiel dafür. Mit seinem Credo, „auch der ländliche Raum hat ein Anrecht auf gute Krankenhausversorgung“, entspricht Schwarz genau dem Ansinnen der derzeit laufenden bundesweiten Petition „Stoppt das Krankenhaussterben“. Für deren Unterstützung hat der Hardheimer Förderverein bereits 1500 Unterschriften gesammelt.

Im Rahmen der Kooperation Schule-Verein wurden die Siebtklässler mit dem Krankenhaus vertraut gemacht. Den sehr erfolgreichen Internetauftritt gestaltete und betreut federführend Klaus Rubel, der mit viel Lob für seine zeitintensive und akribische Arbeit bedacht wurde. Beim Weihnachtsmarkt ist der Förderverein wieder mit seinem Lebkuchenstand vertreten. Außerdem wird zur Unterstützung des TVH dessen Jubiläumskalender angeboten.

Die Arztvorträge zur Gesundheitsvorsorge erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Ihre Zahl beträgt inzwischen 84 mit insgesamt 5540 Zuhörern. Die Krankenhaus-Broschüre soll 2020 völlig neu überarbeitet und neu aufgelegt werden. Auch hierfür wird der Förderverein die Kosten übernehmen.

Großartige Unterstützung

Von den Mitgliedsbeiträgen (etwa 16 000 Euro) und Spendeneinnahmen (2019 waren es bisher 28 105 Euro) lebt der Verein, um seine Aufgabe erfüllen zu können. Größere Beträge steuerten unter anderem der FC Schweinberg vom Spiel gegen Borussia Dortmund (3500 Euro) und die Firma Energie Lenz (3000 Euro) bei, wie Schatzmeister Roland Reinhard darlegte. Die Kassenprüfer Lars Ederer und Hans Laub bescheinigten ihm eine einwandfreie Buchführung.

„Die Erweiterung der Arztpraxen und die Einweihung des neuen Bettentraktes stellen den Abschluss der Strukturverbesserungen dar“, stellte Volker Rohm in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Krankenhausverbandes Hardheim-Walldürn fest. „Wir brauchen den Vergleich mit anderen Krankenhäusern nicht zu scheuen, wir sind sogar besser“, betonte er. „Die Investitionshilfe des Fördervereins kam wie ein warmer Regen. Ohne diese Unterstützung in Höhe von 200 000 Euro hätte die Gemeinde das Großprojekt nicht stemmen können“, dankte er. „Nun hängt es an der Bevölkerung, bei Bedarf die Einrichtung zu nutzen.“

„Ein ereignisreiches Jahr liegt nicht nur hinter, sondern auch vor uns“, blickte Rohm in die Zukunft. Er spielte damit auf die Pensionierung von Krankenhausverwalter Ludwig Schön an. „Die Weichen für eine erfolgreiche und nahtlose Fortsetzung der Arbeit sind gestellt“. Mit dem bisherigen Hauptamtsleiter Lothar Beger werde ein ebenso engagierter wie seiner Heimatgemeinde Hardheim eng und vielfältig verbundener Mann die Nachfolge antreten. Ludwig Schön habe in seiner 20-jährigen Tätigkeit das Krankenhaus weit über das normale Maß weiterentwickelt und zu seiner persönlichen Herzensangelegenheit gemacht. Er hinterlasse ein gut bestelltes Feld.

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