Hardheim/Gerchsheim. Pfarrer Willi Koch ist tot: Der gebürtige Hardheimer und Gerchsheimer Ehrenbürger wurde 95 Jahre alt. Noch vor drei Jahren feierte der beliebte Seelsorger sein diamantenes Priesterjubiläum. Bekannt und geschätzt war er dank seiner verbindenden, fröhlichen Wesensart, der ihm eigenen Herzlichkeit und menschlichen Wärme, dank seines Humors und seiner zufriedenen Bescheidenheit. Fürsorglich betreut wurde er jahrzehntelang von seinen Schwestern, die in familiärer Verbundenheit ihrem Bruder hilfreich und unterstützend zur Seite standen.
Geboren wurde Koch am 9. Mai 1921. Nach dem Besuch der Volksschule besuchte er Gymnasium und Konvikt in Tauberbischofsheim. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und danach im Krieg mehrfach schwer verwundet.
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft (1947) studierte der Verstorbene in Freiburg katholische Theologie. Die Priesterweihe folgte am 31. Mai 1953 in St. Peter.
Seine erste Kaplanstelle trat Willi Koch im damals noch selbstständigen Königshofen an. Von 1955 bis 1959 wirkte er als Präfekt im Studienheim St. Michael in Tauberbischofsheim. Gleichzeitig hielt er an fast allen Schulen in der Kreisstadt Religionsunterricht ab und betreute die Filialgemeinde Dienstadt. Im März 1959 wurde er Pfarrer von Gerchsheim, wo er bis 1990 segensreich wirkte. Mit der dortigen Pfarrgemeinde blieb er auch nach der Pensionierung weiter eng verbunden.
In Gerchsheim standen zunächst die Erweiterung und Renovierung der dortigen Kirche an. Die nächste große Aufgabe kam mit der Errichtung eines Kindergartens und des Pfarrzentrums mit Bibliothek und Jugendräumen.
Pfarrer Koch war Mitbegründer der Sozialstation Tauberbischofsheim und kraft seines Amtes Präses zahlreicher kirchlicher Vereine. Außerdem fungierte er als geistlicher Beirat der Arbeitsgemeinschaft katholischer Erzieher. Trotz seines vielseitigen Engagements vernachlässigte er den menschlichen, seelsorgerischen Aspekt seiner Arbeit nie. In Anbetracht seiner Verdienste wurde dem Geistlichen im März 1984 - anlässlich seines 25-Jahr-Dienstjubiläums in Gerchsheim - die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Großrinderfeld verliehen, in die sein Wirkungsort während der 70er-Jahre eingemeindet worden war.
2009 wurde der neu gestaltete Platz an der Gerchsheimer Kirche in Würdigung seines segensreichen Wirkens nach Pfarrer Koch benannt.
Schweren Herzens nahmen die Gerchsheimer 1990 Abschied, als Willi Koch beschloss, aus gesundheitlichen Gründen kürzer zu treten und in seinen Heimatort Hardheim zurückzukehren. Dort brachte er sich danach über 20 Jahre lang - bis 2011 - als Pensionär in der Pfarrei mit ein, vor allem in den Höhen- und den Erftalgemeinden. Er teilte die Krankenkommunion aus und betreute als Altenseelsorger das Altenwerk. Als Seel-Sorger mit großer Einsatzfreude und Herzenswärme wird er in Erinnerung bleiben.
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