Gemeinderat - Verabschiedung des langjährigen Hauptamtsleiters Gerhard Offner / Große Wertschätzung bei den Bürgern genossen

Ratschreiber mit Leib und Seele

Von 
Harald Fingerhut
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Große Wertschätzung genossen: Ahorns Bürgermeister Elmar Haas (rechts) verabschiedete Hauptamtsleiter Gerhard Offner (Dritter von rechts) in den Ruhestand. Das Gemeindeoberhaupt sowie Pfarrer Philipp Tecklenburg (links) und die Feuerwehrkommandanten Konrad Stumpf, Berthold Karl, Klaus Hefner und Elmar Wetterich würdigten das Engagement des scheidenden "Rathaus Gerhard". Mit ihm wurde auch seine Frau Andrea verabschiedet.

© Harald Fingerhut

Ahorn. "Sie waren der richtige Mann am richtigen Platz." Bürgermeister Elmar Haas brachte die Wertschätzung, die Gerhard Offner bei den Bürgern und Kollegen genossen hat, auf den Punkt. Der Eubigheimer war 44 Jahre lang der Anlaufpunkt im Rathaus. Er war für Rat fragende Bürger gleichermaßen Kompetenzzentrum und Auskunftsdatei. Seit der Gemeindereform bekleidete er das Amt des Hauptamtsleiters in der Gemeinde Ahorn und war somit eine Art Institution und Fixpunkt im Gemeindeleben. Nach knapp 48 Dienstjahren, davon über 44 Jahre in Eubigheim und später dann in Ahorn, verabschiedete das Gemeindeoberhaupt den "Rathaus Gerhard" am Dienstag in einer kleinen Feierstunde im Eubigheimer Rathaus in den wohlverdienten Ruhestand. Dabei würdigte Haas das über das normale Maß hinausgehende Engagement Offners für die Kommune: "Sie haben das Amt des Ratschreibers, wie man früher sagte, gelebt und ausgefüllt und für die Gemeinde viel geleistet."

"Es zeichnete sich früh ab, dass Sie sowohl über großen Sachverstand als auch über Fingerspitzengefühl im Umgang mit anderen verfügen", blickte Haas auf die Anfänge von Gerhard Offners beruflichem Werdegang zurück. Mit Fleiß und Ehrgeiz habe er sich seinem Beruf gewidmet. Sein Werdegang habe ihn dann auch folgerichtig vergleichsweise schnell in eine verantwortliche Position geführt. Nach seiner Ausbildung von 1965 bis 1968 in Hardheim sei er nach kurzer Beschäftigung an der dortigen Verwaltung im April 1968 Angestellter der Gemeinde Eubigheim geworden. Im Januar 1970 legte er die Ratschreiberdienstprüfung ab.

Nach der Ableistung des Grundwehrdienstes kehrte er zur Verwaltung nach Eubigheim zurück und hatte zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Alois Hafner eine Mammutaufgabe zu bewältigen: Die Verwaltungsreform forderte von ihnen die Bildung der neuen Kommune Ahorn. Offner war sozusagen der Polier des Architekten Hafner. Bis zu drei Sitzungen täglich galt es damals zu protokollieren. Insgesamt, so erinnert sich Offner, habe er in seiner Amtszeit weit über 400 Protokolle geschrieben. Schon damals habe Gerhard Offner gezeigt, was auch Haas an ihm geschätzt habe: "Neben ihrem erworbenen Wissen hat sie immer ausgezeichnet, dass sie in kritischen Situationen gelassen geblieben sind", sagte Haas. Das habe ihm und auch seinem Vorgänger geholfen, auch in kritischem Fahrwasser das Schiff Ahorn auf Kurs zu halten. "Mit dieser Haltung haben sie sich große Achtung erworben und sowohl im Haus als auch bei den Bürgerinnen und bürgern viel Anerkennung erworben."

Diese Wertschätzung in der Kommune kam auch durch zwei Laudatoren aus der Bevölkerung zum Ausdruck. Zum einen würdigte der evangelische Pfarrer Philipp Tecklenburg in Vertretung des verhinderten Dekans Rüdiger Krauth und auch für Pfarrerin Ehret das vertrauensvolle Verhältnis zu dem Katholiken Gerhard Offner. Es sei immer ein gutes Miteinander gewesen. Zum zweiten zollte der Kommandant der Gesamtfeuerwehr, Berthold Karl, zusammen mit seinen Kollegen Konrad Stumpf aus Berolzheim, Klaus Hefner aus Eubigheim und Elmar Wetterich aus Schillingstadt stellvertretend für alle Feuerwehrkameraden dem scheidenden Hauptamtsleiter Anerkennung. Karl: "Gerhard, Du hast immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen gehabt und mit dafür gesorgt, dass wir stets angemessen ausgerüstet wurden."

"Ich habe die Arbeit in unserer Gemeinde gern gemacht", machte Offner deutlich, dass sein Beruf auch eine Art Berufung für ihn gewesen ist. Als er in Eubigheim begonnen hat, habe die Verwaltung aus zwei Halbtagskräften, Bürgermeister Alois Hafner und ihm bestanden und sei in gerade mal drei Räumen im ersten Stock des Schlosses untergebracht gewesen. Der Autobahnbau, der Anschluss an die Fernwasserversorgung Rheintal, Neubau von Schule und Turnhalle, die Gemeindereform, Sanierungs- und Dorfentwicklungs-, Abwasser- sowie ELR- und Leader-Maßnahmen seien arbeitsintensive Schwerpunkte seiner Laufbahn gewesen. Besonders froh sei er, dass durch den Bau von Hochwasserrückhaltebecken das Wohnen in den Hochwasser gefährdeten Ortsbereichen sicherer geworden sei.

"Wenn ich nach Ausbau von Straßen und Plätzen unsere Orte heute sehe, freut' es mich, dass ich zur Weiterentwicklung beitragen konnte", meinte der "Rathaus Gerhard", wie er an Fastnacht immer genannt wird.

"Ich habe mich entschieden, im 64. Lebens- und 48. Berufsjahr in den Ruhestand zu gehen, um jungen Mitarbeitern den Weg für einen Arbeitsplatz frei zumachen", nannte Offner einen wichtigen Grund für den Abschied.

Sein Nachfolger steht schon fest: Es ist Ludger Krug aus Dienstadt. Er ist in der Gemeinde kein gänzlich Unbekannter, da er schon sein Praktikum während der Ausbildung am Verwaltungssitz in Eubigheim absolviert hat.

Gleichzeitig mit Gerhard Offner wurde auch seine Frau Andrea verabschiedet. Sie war knapp zehn Jahre lang als Reinigungskraft am Lernhaus Ahorn beschäftigt.

Redaktion Stellvertretender Deskchef

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