Kupprichhausen. Es war auch in der fünften Spielsaison der Theatergruppe "Kubaner Szene" ein Volltreffer, die Premiere des Lustspiels "Aldi Liebe roschtet net" am Samstagabend im ausverkauften Dorfgemeinschaftshaus in Kupprichhausen. Mehr als drei Stunden spannende und humorvolle Theaterunterhaltung waren geboten, die vom begeisterten Publikum immer wieder mit viel Zwischenbeifall und einem wahren Beifallssturm am Schluss der Vorstellung honoriert wurde.
Einmal mehr hat es Autor und Regisseur Jörg Appel hervorragend verstanden, ein Stück auf die Bühne zu bringen, welches das dörfliches Geschehen, wie es sich vor einem halben Jahrhundert im Vorfeld eines großen Festereignisses abgespielt hat, in seiner Originalität zu präsentieren. Es war eine gelungene Inszenierung, angefangen vom Bühnenbild, das ausdrucksvoll die Dorfmitte mit dem Dorfplatz, Milchhäusle und Dorfgasthaus darstellt, über die Kostüme, die schauspielerischen Leistungen bis hin zu den filmischen und musikalischen Einblendungen sowie Licht- und Toneffekten. Hier wurde ein Theaterabend geboten, der keine Wünsche offen lies.
Doch was erwartete die Theaterfreunde? Anlass und Idee für dieses von Jörg Appel eigens für die Theatergruppe "Kubaner Szene" geschriebene Luststück war das 75-jährige Jubiläumsfest des örtlichen Musikvereins im vergangenen Sommer. Wie war das vor 50 Jahren, als man das 25-jährige Jubiläum mit einem großen Fest feierte? Vieles gab es da vorzubereiten. Man musste proben, Festdamen, Fahnenbraut und Festdamenführer mussten gefunden werden und schließlich war auch noch das Schlachtfest angesagt, um die Festgäste mit Kesselfleisch und Wurst zu versorgen.
Beim Fest war auch ein Heimattag vorgesehen zu dem alle Ehemaligen eingeladen waren. Da gab es auch noch ein paar alte Geschichten, die zu Tage kamen und beinahe die Festvorbereitungen ins Wanken brachten. Doch hier hat sich gezeigt "Alte Liebe roschtet nicht".
Allerhand Trubel und Aufregung gab es bei den Festvorbereitungen. Bürgermeister und Vereinsvorsitzender Gustav (Karsten Hellinger) sowie Dirigent und Ortsdoktor Konstantin (Marco Hellinger) haben alle Hände voll zu tun und gar manch lange Sitzung bei der Wirtin Lina (Heike Hehn) hinter sich gebracht, damit alles richtig läuft.
Die beiden Zwillingsschwestern Berta (Simone Keppner) und Anna (Karin Körner) wollen als Festdamen am Fest mit dabei sein. Jede möchte aber auch Fahnenbraut werden, was zu allerhand Händeleien führt. Auch den Festdamenführer haben sie schon ausgeguckt, nämlich den Junglehrer Eberhard (Jens Heffner), der davon aber nicht begeistert ist. Hat er doch schon mit Ingeborg (Heike Kilian), der Tochter des Bürgermeisters, angebandelt. Der will jedoch einen Bauern und keinen mittellosen Lehrer als Schwiegersohn.
Da ist noch die ledige Tante Gertrud (Tanja Hökel), die die Milchsammelstelle betreut und zusammen mit Anna und Berta auf dem Hof des verstorbenen Bruders lebt, den die Zwillinge am Tag ihrer Großjährigkeit erben sollen. Doch da liegt der Haken. Beide müssen verheiratet sein, so steht es im Testament, sonst fällt das Erbe an die ledige Tante Gertrud.
Es sind nur noch wenige Monate bis zum Jubiläumsfest, an dem die Beiden auch ihre Großjährigkeit (den 21. Geburtstag) feiern. Da wird es spannend und es geht rund im Heiratsfieber. Das alles bleibt auch der Bäuerin Elsa (Hannelore Rieger-Appel) nicht verborgen, die ihre Augen und Ohren stets offen hat, und ihre Nase in alle Neuigkeiten steckt und sich dabei auch gerne mal im Garten von Wirtin Lina bedient. Sehr zum Leidwesen ihrer Tochter Andrea (Jana Hehn) die versucht, alles wieder gerade zu rücken.
Ein Höhepunkt der Handlung bietet das Schlachtfest vor dem Jubiläumsfest. Hier wirft Junglehrer Eberhard seinen ganzen Mut in die Waagschale und erkämpft sich die Anerkennung vom Bürgermeister als künftiger Schwiegersohn.
Bürgermeister Gustav, dem seine Frau weggelaufen ist, erinnert sich jetzt auch an seine Jugendliebe Gertrud, traut sich aber nicht, ihr dies einzugestehen. Da greifen Ingeborg, Anna und Berta ein. Mit Unterstützung von Junglehrer Eberhard wird ein Briefwechsel inszeniert, der nicht ganz reibungslos verläuft. Doch letztlich findet jeder zu seinem Glück.
Rechtzeitig vor dem Fest ist Doppelhochzeit von Bürgermeister Gustav und Tante Gertrud sowie Tochter Ingeborg mit Junglehrer Eberhard. Ja, Tante Gertrud ist nun nicht mehr ledig und Anna und Berta rechtmäßige Hoferben. Das Gerangel um die Festdamen, Fahnenbraut, Festdamenführer fand ein löbliches Ende und auch das Schlachtfest war ein voller Erfolg. Ja, da war alles in Butter, denn es hat sich gezeigt "Aldi Liebe roschtet net". Jetzt kann das Jubiläumsfest beginnen.
Ein gelungenes Theaterstück das mit seinen Pointen und der humorigen Mundart, die von Jörg Appel auch treffend in Reim und Vers gebracht wurde, vom begeisterten Publikum mit einem langanhaltenden Beifall belohnt wurde.
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