Hohe Ehrung - Klaus-Dieter Brunotte erhielt in Stuttgart das Bundesverdienstkreuz am Bande / Jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement gewürdigt

Mitmenschen in den Mittelpunkt gestellt

Von 
Peter D. Wagner
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Klaus-Dieter Brunotte (Dritter von rechts) mit Ehefrau Ingrid (Dritte von links) mit (von links) OB Udo Glatthaar, MdB a. D. Dr. Dorothee Schlegel, Staatssekretärin Theresa Schopper und MdL Georg Nelius. © Peter D. Wagner

Sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in vielen Bereichen wurde jetzt gewürdigt: Klaus-Dieter Brunotte erhielt in Stuttgart das Bundesverdienstkreuz.

Stuttgart/Bad Mergentheim. Eine ganz besondere Ehrung erhielt Klaus-Dieter Brunotte mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. „Klaus-Dieter Brunotte setzt sich seit Jahrzehnten mit beeindruckendem Engagement, großer Ausdauer und Kreativität für die Anliegen seiner Mitmenschen ein“, sagte Theresa Schopper, Staatssekretärin für politische Koordination im Staatsministerium Baden-Württemberg, anlässlich der feierlichen Auszeichnung des Bad Mergentheimers Oberstudienrats a. D., Stadtrats und Ehrenamtlichen mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

„Sein grundlegendes Verständnis für das gemeinsame Miteinander, Integration und die europäische Idee sind dabei wegweisend“, betonte sie bei dem Festakt im Runden Saal der Villa Reitzenstein in Stuttgart im Beisein zahlreicher Ehrengäste, Weggefährten, Freunde und Angehörige des Geehrten, unter anderem Brunottes Ehefrau Ingrid, Oberbürgermeister Udo Glatthaar sowie MdL Georg Nelius und die ehemalige Bundestagsabgeordneten Dr. Dorothee Schlegel (beide SPD).

Den Startschuss für das jahrzehntelange Ehrenamtsengagement des 1947 in Bad Mergentheim geborenen Klaus-Dieter („Ditus“) Brunottes habe die Gemeinderatswahl der 1971 gebildet. „In seinem Amt als Gemeinderatsmitglied hat er sich auf vielfältige Weise den damit verbundenen Möglichkeiten gestellt und mit Leben gefüllt. Ihr Mandat in diesem Gremium, dem sie bis heute ununterbrochen angehören, war der Beginn Ihres besonders außergewöhnlichen Engagements für die Stadt Bad Mergentheim sowie deren Bürger und Besucher“, unterstrich die Staatssekretärin. In zahlreichen weiteren Ämtern in Politik und Verwaltung habe er sich auf bemerkenswerte Weise engagiert, so unter anderem als Mitglied im Aufsichtsrat des Stadtwerks Tauberfranken, der Freizeit- und Erholungspark GmbH und der Solymar-Therme, im Verwaltungsausschuss und im Ältestenrat der Stadt Bad Mergentheim sowie als Vertreter der Stadt im Verwaltungsrat der Bad Mergentheimer Kurverwaltung, zudem auch seit 1978 als SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat und seit 2004 als einer der Bürgermeisterstellvertreter in Bad Mergentheim.

„Abseits vom Politischen liegt Klaus-Dieter Brunotte auch die junge Generation besonders am Herzen. Dabei sieht er nicht nur das individuelle Potenzial junger Menschen, sondern glaubt auch an ihre Fähigkeiten und ihre Zukunft“, sagte Schopper. Zum Beispiel war er lange Jahre Vorsitzender der Interessengemeinschaft Mergentheimer Jugend, Initiator, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Jugendhaus e. V. Jugendbeirats sowie Vorstand des Jugendhausbeirates. Zudem habe Brunotte die Arbeit der Jugendhilfe Creglingen und deren Trägerschaft für das pädagogische Personal begleitet. Gleichsam habe er in kultureller, historischer und internationaler Sicht einen wertvollen Beitrag geleistet. Städtepartnerschaften mit Frankreich, Italien oder auch Japan habe er bereichert und zum Teil wieder neu aufblühen lassen, unter anderem auch seit 2005 als Komiteevorsitzender der Bad Mergentheimer Partnerschaft mit der italienischen Stadt Borgomanero.

„Interkultureller Austausch, länderübergreifende Zusammenarbeit und der europäische Gedanke haben dadurch für Bad Mergentheim ebenso eine neue Dimension bekommen wie ein friedliches Miteinander“, hob die Staatssekretärin hervor. Zudem habe er als Stadt- und Museumsführer rund 2500 Stadtführungen geleitet. Im Jahr 2015 war Brunotte Gründungsmitglied des Vereins „Geschichtswerkstatt Bad Mergentheim“. „Mit Blick für die Bedürfnisse anderer hat er schon früh die Bedeutung von Integration erkannt“, teilte Schopper weiter mit. Als ehemaliger Lehrer und Oberstudienrat am Gymnasium der Stadt Weikersheim gebe er seit 2015 Flüchtlingen Deutschunterricht und setze sich damit für eine wertschätzende Verständigung auf Augenhöhe ein. Bereits Anfang der 90er Jahre habe er die Integration einer Vielzahl von Kontingentflüchtlingen aus der ehemaligen Sowjetunion maßgeblich vorangebracht. Darüber hinaus habe er in den 80er Jahren dazu beigetragen, dass Begegnungen ehemaliger jüdischer Mitbürger mit jetzigen Einwohnern vom Geist der Aussöhnung und des Friedens und geprägt waren. „Sein beherztes Eingreifen und Zupacken stehen sinnbildlich für Klaus-Dieter Brunottes große Begeisterung, Dinge zu bewegen und anderen tatkräftig zur Seite zu stehen“, bilanzierte die Staatssekretärin, die im Namen von Ministerpräsident Guido Kretschmann sowohl dem Geehrten für sein Engagement als auch dessen Ehefrau Ingrid, Familie und Weggefährten für deren Unterstützung dankte. Einhergehend mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes händigte Schopper eine im Namen des Volkes und der Bundesrepublik Deutschland von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier unterzeichnete Ehrenurkunde an Brunotte aus.

„Ich habe mich über all die Jahre hinweg von zwei Grundüberzeugungen leiten lassen“, berichtete anschließend der Geehrte. Zum einen sei er der Überzeugung, dass Demokratie die beste aller Staatsformen sei. „Jeder, der gesund ist, sollte wo auch immer, am öffentlichen Leben teilhaben, sich einbringen und sich einmischen“, zitierte Brunotte den Liedermacher Wolf Biermann. Demokratie ohne Mitmacher sei auf Dauer nicht möglich. Wer also für Demokratie sei, müsse aktiv sein, mit gestalten und mitmachen. Wie zerbrechlich diese Staatsform sei, erlebe man derzeit auf schmerzliche Weise auf der ganzen Welt. „Auch in Deutschland erleben wir eine Verrohung der Sprache und einen gefährlichen Verlust an Werten“.

„Wer Hilfe braucht, dem muss geholfen werden, ohne Ansehen der Person“, nannte Brunotte eine zweite Leitüberzeugung. Es mache ihn fassungslos und wütend, wenn in Deutschland plötzlich wieder übelste Menschenverachtung die Marktplätze erobere. „Hatten wir desgleichen nicht schon einmal in unserer Geschichte? Dagegen müssen Zeichen der Menschlichkeit gesetzt werden“, hob er hervor.

Eine besonderer Dank gelte seiner Ehefrau Ingrid. „Hätte sie dass alles nicht mitgemacht und ertragen, wären meine Engagements einfach nicht möglich gewesen“, betonte Brunotte, der als Dank für deren Unterstützung ihr seine Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz widmete. Ebenfalls dankte er allen weiteren hilfreichen Wegbegleitern, Ratgebern, Mithelfenden und Unterstützern.

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