Dreiste Diebe kamen mit schwerem Gerät

Eine rund 300 Kilo schwere kupferne Sudpfannenhaube ist inmitten der Stadt von einem Grundstück nahe des ehemaligen Kupsch-Marktes gestohlen worden.

Bad Mergentheim. Jahrhundertelang wurde hier Bier gebraut – bis 1982. Dann übernahm eine andere Brauerei den Betrieb. Doch die Erinnerung an das alte Handwerk lebt fort, und viele ältere Mergentheimer können sich noch gut an das „Deutscherren“-Bier und die Brauerei Klotzbücher erinnern.

Ein Teil der Erinnerungskultur ist im Brauereihof noch heute zu sehen: eine kupferne Läuterbottichhaube kann dort bestaunt werden. Eigentümer Wolfgang Klotzbücher wollte auch die neben dem Trafohäuschen – gleich neben dem Wachbach – gelagerte Sudpfannenhaube einem breiten Publikum zugänglich machen. Sie sollte Teil eines Brunnens werden. Die Betonung liegt auf „sollte“, denn bislang unbekannte Diebe „haben sie am Wochenende geklaut“, klagt Klotzbücher.

Das Zeugnis der ehemaligen Brauerei „konnte man nicht einfach so mitnehmen“, sagt Klotzbücher. Zum Abtransport der Haube, die einen Durchmesser von rund 3,50 Meter und ein Gewicht von 300 Kilo bis zu einer halben Tonne hat, war schweres Gerät nötig.

„Die Diebe haben wohl einen Lkw mit Heckladekran genutzt, die Reifenspuren sind noch zu sehen“, sagt Klotzbücher. Und da gegenwärtig auf dem Areal – einst war hier ein Kupsch-Markt angesiedelt – Abbrucharbeiten laufen, „ist der Lkw wohl nicht weiter aufgefallen“. Für Klotzbücher ist der Diebstahl nicht nur wegen der Dreistigkeit der Täter so ärgerlich.

„Die Sudpfannenhaube hat einen hohen ideellen Wert, und sie ist eigentlich unersetzbar.“ Schließlich stamme sie aus dem alten Klotzbücherschen Sudhaus und war dort bis 1978 im Einsatz. „Zu wissen, dass das Kupfer im Schmelzofen landet oder schon gelandet ist“, sei mehr als schmerzlich, zumal solche alten Teile „eigentlich nicht zu kaufen sind; sie werden von den Brauereien gehütet wie Schätze“. Insofern könne er nur hoffen, dass sich Zeugen melden und der Polizei helfen, die Täter zu ermitteln und vielleicht sogar die Deutschherren-Bier-Sudpfannenhaube noch möglichst unversehrt zu finden.