Verena Schöntag - "Natur und Artenschutz kommen unter die (Wind)-Räder"

"Der Wald wird zum Industriegebiet"

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Verena Schöntag.

© Eirich-Schaab

Hardheim/Höpfingen. Die Windräder machen unseren Wald zum Industriegebiet", so die wohl prägnanteste Äußerung von Verena Schöntal aus Bad Mergentheim. "Natur und Artenschutz kommen unter die (Wind)-Räder." Die Heilpraktikerin, ehrenamtlich Mitglied bei "WindWahn Nein Danke" Bad Mergentheim und in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stellte aus Sicht des Artenschutzes die Kehrseite der alternativen Energiegewinnung durch Windkraftanlagen dar. Ihren Schwerpunkt legte sie dabei auf die Auswirkungen auf den Wald und seine Bewohner. Der Lebensraum werde zerstört. "Ruhe gibt es im Wald dann nicht mehr." Lärm, Infraschall und Schattenwurf böten kein lebenswertes Umfeld.

"Der Wald ändert sich gewaltig", wie sie anhand von Bildern aus dem Creglinger Klosterwald aufzeigte. "Auch die nicht gerodeten Bäume ringsum werden geschädigt. Auf ökologisch wertvolle Bäume kann keine Rücksicht genommen werden." Verena Schöntag sprach in diesem Zusammenhang von "modernem Ablasshandel". Sie vermisst das Eingreifen von NABU und BUND: "Sie sitzen in einem Boot mit der Windkraftenergie." Die letzten ruhigen Fleckchen Erde würden genommen. "Ausgleichsflächen bieten auf Jahrzehnte hinaus keinen gleichwertigen Ersatz für hochwertigen Wald." Außerdem sei die Schaffung solcher Flächen nicht garantiert.

Im weiteren Verlauf kam die Referentin auf "die nicht zu unterschätzenden Gefahren der Rotorblätter für Vögel" zu sprechen. Die Verluste von seltenen und geschützten Vogelarten seien als dramatisch anzusehen. Rotmilane und Bussarde führen die Liste der Schlagopfer an. "Manchmal führen schon regelrechte Fährten von Aasfressern um die Anlagen, die die Tierkadaver entsorgen." Aber gerade für den Schutz der Rotmilane habe Deutschland eine besondere Verantwortung, da hier 60 Prozent des Weltbestandes brüten. Um mindestens 30 Prozent sei der Bestand bereits reduziert.

Auch für Zugvögel und durchziehende Fledermäuse seien Windkraftanlagen oft tödliche Hindernisse. Nicht zu vergessen der Ärger, der durch den Twist von Befürwortern und Gegnern in die Dörfer getragen werde. Die Neutralität des von ZEAG als Investor mit der artenschutzrechtlichen Prüfung und einer FFH-Verträglichkeitsprüfung beauftragten Büro Beck aus Darmstadt zweifelte die Referentin an. i.E.

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