Informationsveranstaltung - Dr. Friedrich Buer referierte zum Thema "Sind Windräder überflüssig und gibt es effektive Alternativen?"

Protest gegen Windanlagen im Wald und die Zeag

Von 
Harald Fingerhut
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Den Windrädern stellte Dr. Friedrich Buer allgemein ein schlechtes Zeugnis aus. Bei einer Informationsveranstaltung im Bobstadter Bürgerhaus machte sich Protest gegen die Anlagen im Wald und gegen die Stadtverwaltung breit.

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Bobstadt. Windräder schaden Mensch und Natur, sind unrentabel und fördern den CO2-Ausstoß statt ihn zu vermindern: Zu diesem Fazit kamen die Referenten Dr. Friedrich Buer und Franz Adam bei der Informationsveranstaltung "Schützt den Boxberger Wald" am Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus in Bobstadt. Als Alternative zur Windkraft führten sie ins Feld, dass die vorhandene Energie ausreichend sei, wenn der Verbraucher spare und die Effizienz bei der Produktion gesteigert werde. Zu der von der Bürgerinitiative Boxberg "Schützt unseren Boxberger Wald" organisierten Versammlung kamen rund 120 Bürger aus Bobstadt und Schweigern sowie aus benachbarten Gemeinden.

Alle Redner des Abends waren sich einig, dass es eine dunkle Seite der Energiewende gibt, und auf der stehen ihrer Meinung nach eindeutig die Windräder oder "Windmonster", wie sie die Anlagen immer wieder bezeichneten. "Wir sind nicht grundsätzlich gegen Windkraft, aber wir sind gegen Windkraftanlagen im Boxberger Wald", führte der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Egon Fahrbach bei seiner Begrüßung aus.

Im gleichen Atemzug nannte er das Vorgehen von Stadtverwaltung und Zeag zweifelhaft. Deshalb hätten er und seine Mitstreiter sich entschlossen, dagegen aufzubegehren. "Die Stadtverwaltung hat von Anfang an das Vertrauen der Bevölkerung ignoriert und missbraucht", fuhr Fahrbach schwere Geschütze in Richtung Rathaus auf. "Die Windmonster haben zu viele Nachteile für Mensch und Natur und nutzen nur dem Betreiber", so Fahrbach abschließend. Als negative Begleiterscheinungen nannte er Schattenwurf, Discoeffect und Infraschall.

Franz Adam, Physik- und Mathematiklehrer aus Bad Mergentheim, rechnete mit Bundes- und Landesregierung ab und den Anwesenden vor, dass sie die Kosten der seiner Meinung nach völlig verfehlten Energiepolitik zahlen müssen. "Das EEG fördert die Misswirtschaft, denn bei uns können Windkraftanlagen nicht wirtschaftlich arbeiten", sagte Aadam. Die Windhöffigkeit sei an 90 Prozent der Standorte schlichtweg nicht ausreichend. "Das ist politisches Placebo ohne nennenswerten Effekt, aber mit starken negativen Nebeneffekten."

Geradezu grotesk sei es, Windräder in den Wald zu stellen. Denn Wälder absorbieren Kohlendyoxid und für ein Windrad müssten große Flächen im Forst gerodet werden. Das passe nicht zusammen, schließlich soll auch mit Windrädern der Kampf gegen Kohlendioxyd und somit gegen die Erderwärmung geführt werden. Adam: "Das ist ein Energiekonzept, das ins Nichts führt. Es wird Zeit, dass der Mythos Windkraft entzaubert wird." Hier sei eine unheilige Allianz von Politik und Wirtschaft am Werk.

Als Alternative zur Windkraft führte Adam an, dass jeder Strom sparen könnte. "Wenn jeder die Stand-by Taste ausschalten würde, könnten wir auf ein Atomkraftwerk verzichten", meinte er. Gleichzeitig müsse die Energieeffizienz gesteigert werden, dann reiche die vorhandene Energieproduktion aus und man müssen nicht noch zusätzliche Quellen erschließen.

Schlechtes Zeugnis

Dr. Friedrich Buer stellte in seinem Vortrag "Sind Windräder überflüssig und gibt es effektive Alternativen?" zunächst die Windräder recht plastisch als monströse, vielen Tierarten den Tod bringende Industrieanlagen dar, um sie schließlich als für die Allgemeinheit als sinnlos und nur einer kleinen Gruppe von Profiteuren nützliche Ungetüme zu bezeichnen. Denn entgegen der weitläufigen Meinung, Windkraftanlagen senken den CO2-Ausstoß, würden sie ihn fördern, ebenso wie den Import von Atomstrom. Die Crux bei der Ernte von Wind- und Solarstrom sei, dass sie nicht immer auf dem gleichen Niveau sei.

Bei Windstille und in der Nacht sei die Produktion einfach geringer, das liege in der Natur der Sache. "Deshalb muss immer wieder auf konventionell durch Kohle- und Gaskraftwerke produzierten Strom oder auf Atomstrom zurückgegriffen werden", führte Buer aus.

Das Problem sei, die Anlagen würden erst bei Bedarf zugeschaltet. Ein Gaskraftwerk müsse aber rund um die Uhr laufen, damit es rentabel sei. Deshalb werde verstärkt auf Kohlekraftwerke zurückgegriffen, was den CO2-Ausstoß letztendlich erhöhe. Und reiche auch das nicht aus, müsse halt Atomstrom teuer aus den Nachbarländern importiert werden. "Gerade was man mit der Energiewende verhindern will, wird so gefördert." Sinnvoller sei es, als Alternative zu Windrädern, die Gaskraftwerke laufen zu lassen.

In Sachen Wirtschaftlichkeit stellte Buer den Windkraftanlagen ein ganz schlechtes Zeugnis aus. Die Rentabilität liege oftmals unter 2,5 Prozent. "Das ist keine Umkehr in der Energiepolitik, das ist eine Geisterfahrt." Hinzu käme, dass die Kosten der Energiewende die Bürger über den Strompreis tragen müssen. "Das sind jährlich 600 Euro pro Haushalt", beziffert er.

Nicht rentabel

In Deutschland belaufe sich der Anteil von Atomstrom am Energiemix auf 15,8 Prozent. "Dies können wir durch mehr Effizienz und Einsparungen wett machen", so Buer. Deshalb stellte er abschließend fest, dass Windräder nicht gebraucht werden: "Sie sind überflüssig, verschandeln die Landschaft und bringen nur Streit in die Dörfer."

"Wenn Gaskraftwerke der Schlüssel sind, was machen wir, wenn Russland den Hahn zudreht?", kam eine kritische Stimme aus der Zuhörerschaft. Allein den Stand-By-Schalter betätigen, reiche da wohl nicht mehr aus. "Ich habe heute von Ihnen keine sinnvolle Lösung aufgezeigt bekommen", zog er ein für ihn ernüchterndes Fazit.

Ein anderer Zuhörer meinte, dass angesichts des Themas verhältnismäßig wenige Bürger den Weg ins Dorfgemeinschaftshaus gefunden hätten. Er merkte weiter kritisch an, dass es versäumt worden sei, die Akzeptanz von Windrädern in der Bevölkerung abzurufen, bevor es an die Planung und Ausweisung von Vorrangflächen gegangen.

In den Fokus der Kritik aus der Zuhörerschaft und auch vom Vorsitzenden Egon Fahrbach gerieten immer mehr Boxbergs Bürgermeister Christian Kremer und die Mitglieder des Gemeinderats. Vor allem das Zustandekommen der Partnerschaft mit der Zeag wurde massiv angeprangert. Doch dieser Zungenschlag kam nicht bei allen Bürgern gut an. "Ich denke, hier geht es um die die Windenergie im allgemeinen und Windräder im Wald im speziellen, da ist es doch vollkommen egal, wer sie baut."

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