Erfahrungen sammeln, die Atmosphäre kennenlernen - auch genießen - und "vielleicht kann ich ja die eine oder andere schon in diesem Jahr ein bisschen ärgern". Mit dieser Einstellung wird Felicia Behringer am heutigen Samstag in der Albgauhalle an die Platte treten. Die Schülerin nimmt dort erstmals an einer Deutschen Meisterschaft teil. In Ettlingen ermitteln am Wochenende die Tischtennis-Talente des Jahrgangs U15 ihre nationalen Titelträger.
Felicia Behringer, die beim FC Dörlesberg aktiv ist (siehe auch nebenstehende Info), wurde als eine der jüngsten Spielerinnen vom Baden-Württembergischen Tischtennisverband für das wichtigste Turnier auf Bundesebene nominiert. Das Besondere daran: "Feli" ist erst zwölf Jahre alt, gehört also noch der Altersklasse U13 an. Auch wenn ihre Gegnerinnen für sie mindestens eine Nummer zu groß sein werden, gibt sie sich doch ganz selbstbewusst: "Sportlich will ich mich dennoch beweisen", verriet sie in einem Interview für das Turnierheft, und: "Ein paar Sätze zu gewinnen, setze ich mir schon zum Ziel."
Für Christian Behringer, ihren Vater und Heimtrainer, spielt die Platzierung seiner Tochter bei diesen nationalen Titelkämpfen eher eine Nebenrolle.
Für ihn ist wichtiger, dass seine Tochter ihr Können zeigen kann - und zwar vor den Augen der Bundestrainerin Dana Weber, die seit 2008 beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) für die Jahrgänge U13 und U15 zuständig ist.
"In diesem Jahr darf ,Feli' bei den Deutschen Meisterschaften mitspielen, in drei Jahren spielt sie vielleicht schon um die Deutsche Meisterschaft mit", formulierte es Christian Behringer. Der "Trainer-Vater" weiß eben, dass Felicia in der Kategorie "U15" noch drei Mal an den Start gehen kann.
Für Christian Behringer ist die Nominierung seiner Tochter eine weitere Bestätigung, dass der von ihm und seinen Mitstreitern im Trainer- und Betreuerteam beim FC Dörlesberg eingeschlagene Weg richtig war. Vor gut zwei Jahren hat man sich in dem Wertheimer Ortsteil entschlossen, die vorhandenen Talente im Schülerbereich intensiv zu fördern.
"Bei den Spielern, die momentan bei uns aktiv sind, war es relativ leicht, sie auf die erhöhten Anforderungen einzustimmen. Sie wussten und wissen, dass sie gut sind, sie wussten und wissen aber auch, wie gut ihre Gegner sind", so Behringer. "Dass ein erhöhtes Trainingspensum notwendig ist, um die eigene Spielstärke zu steigern, war und ist ihnen nach wie vor klar." Aus diesem Grund trainiert die Dörlesberger Gruppe, zu der neben Felicia Behringer noch ihr Bruder Benedict, ihre Schwester Lucia, Maurice Anderlik, Levin Betzel, Tim Alletzhäusser und Larissa Alletzhäusser gehören, drei- bis vier Mal in der Woche jeweils zwei bis drei Stunden. Dazu kommen Punktspiele, Ranglistenturniere und Lehrgänge.
Felicias Pensum ist noch etwas straffer: Sie wird - hauptsächlich von ihrer Mutter - bis zu vier Mal in der Woche zum Landesstützpunkt Heilbronn gefahren und trainiert mindestens noch einmal mit den Teamkollegen aus Dörlesberg.
"Das Training in Heilbronn ist für uns unersetzlich", berichtet Behringer, "allein wegen der Gegner. Dort trainieren aus allen Jahrgängen zehn bis 20 der Besten, die es im Raum Nordwürttemberg/Nordbaden gibt. Weil Felicia regelmäßig am Landesstützpunkt übt, hat sie nun auch die Nominierung für die Deutschen Meisterschaften erhalten."
Talentschmiede Dörlesberg
Felicia Behringer spielt für den FC Dörlesberg. In der Saison 2014/2015 ist sie im Team "Jungen I" der SG Dörlesberg/Grünenwört aktiv, das in der Verbandsklasse Nord den vierten Platz belegt. Zudem spielt die 12-Jährige im Damenteam der SG Lohrbach/ Dörlesberg mit. Diese Mannschaft kann in der Verbandsklasse Nord noch den zweiten Platz in der Tabelle erreichen.
Trainiert wird Felicia von ihrem Vater Christian Behringer, der früher selbst in Hundheim und in Dörlesberg als Tischtennisspieler aktiv war.
Die ersten Schritte hin zum leistungsmäßigen Sport unternahm die Schülerin beim SV Niklashausen. "Dort wurde ihr Talent zuerst erkannt", erinnert sich Christian Behringer.
Unterschiedliche Auffassungen über Trainingsinhalte und Trainingsphilosophie führten jedoch dazu, dass Behringer vor zwei Jahren das Projekt "Schüler/Jugend Verbandsliga" in Dörlesberg startete. Ziel ist es, eine Schüler- und Jugendabteilung aufzubauen, die sich auf Verbandsebene etablieren und halten kann.
Die Nominierung von Felicia Behringer für die Deutschen Einzelmeisterschaften der U15-Schülerinnen an diesem Wochenende in Ettlingen darf in diesem Zusammenhang als Meilenstein betrachtet werden.
In der Vorrunde trifft "Feli" gleich mal auf zwei Spielerinnen, die - gemessen am so genannten TTR-Wert - national zur Spitze ihres Jahrgangs zu zählen sind. Mit den drei Jahre älteren Johanna Wiegand (8. Platz in Deutschland) und Sarah Mantz (3. Platz in Deutschland) trifft Behringer auf zwei aktuelle Damen-Regionalligaspielerinnen. Im letzten Gruppenspiel trifft Felicia auf Karina Pankunin, die in der Verbands-Oberliga Nord aufschlägt.
Im Doppel spielt Felicia mit ihrer gleichaltrigen Trainingspartnerin Ramona Betz von der NSU Neckarsulm. Auch hier hängen die Trauben für die beiden Landeskaderspielerinnen sehr hoch. uwb
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/tischtennis_artikel,-tischtennis-die-anderen-ein-bisschen-aergern-_arid,639237.html