Gewichtheben - SV Obrigheim unterliegt im ersten Halbfinal-Kampf um die Deutsche Meisterschaft / Dopingverdacht

Erst der Schock, dann die Niederlage

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Das böse Gerücht entpuppte sich bald als bittere Wahrheit: Acht Männer und drei Frauen der bulgarischen Nationalmannschaft sind positiv auf Doping getestet worden - darunter auch der aktuelle Europameister und Vizeweltmeister Ivan Markov, der seit Herbst 2012 für den SV Obrigheim startet. Die während eines Trainingslagers in Sofia genommenen und in Köln untersuchten Proben weisen Spuren des anabolen Steroids Stanozolol auf.

Die Obrigheimer Mannschaft erreichte die Nachricht in Samswegen. Dort bereitete sie sich auf das erste Halbfinale vor. "Das ist ein herber Schlag für uns. Wir hatten mit dem Athleten und seinem Trainer klare Vereinbarungen getroffen und uns darauf verlassen, dass Ivan sauber ist", sagt Obrigheims Sportlicher Leiter Edmund Ehrmann. Die bisherigen Kontrollen, die nach einigen Bundesliga-Wettkämpfen durchgeführt wurden, hatten bei Markov zu keinen Auffälligkeiten geführt. Daher wird es auch zu keinem Punktabzug oder anderen sportlichen Strafen für den Neckar-Odenwald-Club kommen. Fest steht aber auch: Das Kapitel Markov beim SV Obrigheim ist beendet. Als Wiederholungstäter droht dem 26-Jährigen ohnehin eine lebenslange Sperre.

Im ersten Halbfinale beim SSV Samswegen war Markovs Einsatz nicht vorgesehen, erst in fünf Wochen beim Rückkampf sollte der mit 202 Punkten die Bundesliga-Bestenliste anführende Bulgare heben. Gestern Abend traf sich die Vorstandschaft des Gewichtheber-Clubs, um über Konsequenzen des Dopingfalls zu beraten.

Dessen ungeachtet bleibt der Einzug in den DM-Endkampf das Ziel, auch wenn das erste Halbfinale mit 742,8:757,2 verloren ging. Der Pole Thomasz Zielinski (170,2 Punkte) legte den Grundstein für den Sieg des SSV Samswegen. Immerhin sicherte sich der Gast im Reißen (286,4:268,1) einen wichtigen Zähler. Mut macht, wie stark sich die erfahrenen Stammkräfte im Auswärtskampf präsentierten: Alexander Oberkirsch blieb fehlerfrei und verpasste mit 152 Punkten seine Rundenbestleistung nur um einen Zähler. Auch Matthäus Hofmann (146 Punkte), Rene Horn (139,8) und Adrian Müller (122) gelangen sechs tadellose Versuche. rok

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