Wanderbahn zwischen Mosbach und Mudau - Brunnenanlage zwischen Laudenberg und Neckarelz fertiggestellt / Mühlstein ist eine historische Besonderheit

Neue Bänke zum Rasten und Ruhen

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Vor der neuen Brunnenanlage (von links): Förster Volker Filsinger, Bürgermeister Bruno Stipp und sein Amtskollege Dr. Norbert Rippberger.

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Mudau/Limbach. Ein neuer Brunnen mit Bänken zum Rasten und Ruhen wertet die Wanderbahn zwischen Mosbach und Mudau weiter auf. Gebaut und finanziert wurde die Anlage von der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau (ESPS) mit Sitz in Heidelberg.

Der Mudauer Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger, sein Limbacher Amtskollege Bruno Stipp und Volker Filsinger, Förster bei der ESPS freuen sich über die Fertigstellung der Brunnenanlage zwischen Laudenberg und Langenelz.

"Der Brunnen ist eine weitere Aufwertung für die Wanderbahn", sind sich die beiden Bürgermeister einig. "Die frühere Trasse der Schmalspurbahn von Mosbach nach Mudau ist nach Aufgabe und Abbau der Strecke seit dem Jahr 1980 eine beliebte Wander- und Radwegstrecke", erläutert Bürgermeister Stipp. Sie sei heute eine der bedeutendsten Erholungseinrichtungen des Neckar-Odenwald-Kreises.

Als wichtiger Teil des bekannten Main-Neckar-Radweges von Miltenberg am Main bis Mosbach, sowie des Odenwald-Madonnen-Radweges von Tauberbischofsheim nach Speyer werde sie gerne genutzt. Seit Verbreitung der Elektrofahrräder, der sogenannten Pedelecs, die die Steigung vom Neckar auf die Odenwaldhöhen für Jedermann ermöglichen, boome das Radfahren immer mehr. Und auch Inline-Skater hätten die sanft ansteigende Strecke für sich entdeckt.

Der Brunnen, für den eine Quelle gefasst wurde, besteht aus Felsfindlingen, in die ein Rohr als Auslauf eingelassen wurde, einem Sandsteintrog und einer ebenfalls aus Sandstein gebildeten Rinne mit weiterführendem Bachlauf. Seitlich steht eine sogenannte "Zuwachsbank", die anschaulich zeigt, wie viel Holz in zwei Minuten im Wald der Stiftung nachwächst.

Eine historische Besonderheit ist zudem der teilbehauene Mühlstein, der vor dem Brunnen liegt. Er stammt aus dem Distrikt "Hirschberg" beim Limbacher Schützenhaus und wurde hierher transportiert. Von diesen Steinen gibt es in den hiesigen Wäldern noch einige weitere und die haben ihre ganz eigene Geschichte, weiß Odenwald-Kenner Fritz Kaufmann aus Eberbach.

Früher verdienten sich die Bauern im kargen Odenwald häufig ein Zubrot mit dem Ausüben von weiteren Berufen, beispielsweise als Maurer oder Steinmetz. Sie verarbeiteten den qualitativ hochwertigen, da relativ harten Sandstein auf den Höhen des Odenwaldes an Ort und Stelle zu allerlei Exportartikeln wie Mühlsteinen, Türgewänden oder auch zu Särgen. Nach Fertigstellung transportierten Ochsenkarren sie dann zu ihren Bestimmungsorten in alle Himmelsrichtungen. Stellten sich allerdings während der Bearbeitung Fehler am Stein heraus, wurde er einfach liegengelassen und der nächste, passende Sandsteinfindling gesucht. Ein solcher Stein liegt nun beim Brunnen. Auch das ist ein Stück Heimatgeschichte. Dokumentiert werden soll das auf einer Informationstafel, die bald bei der Brunnenanlage aufgestellt werden wird.

Auf dem Weg zwischen Mosbach und Mudau durchqueren die Wanderer und Radfahrer die weitläufigen Waldgebiete der Stiftung, die allein im Neckar-Odenwald-Kreis rund 2500 Hektar Wald bewirtschaftet. Der zuständige Förster und Initiator des Projektes, Volker Filsinger, erläutert den Grund zum Bau des Brunnens: "Unsere Motivation war es, einen Platz zu schaffen, an dem Wanderer und Radfahrer in Ruhe die herrliche Landschaft hier im Odenwald genießen können."

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