Katholische Stadtpfarrkirche St. Venantius - Die Arbeiten zur lange geplanten Innensanierung des Gotteshauses haben begonnen

Vorfreude auf neuen Glanz ist bereits groß

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Die Arbeiten zur Innensanierung der katholischen Stadtkirche St. Venantius in Wertheim haben begonnen. Um sie vor Staub zu schützen, wurde die Orgel luftdicht "eingepackt".

© Birger-Daniel Grein

Wertheim. Die lange und von vielen erwünschten Arbeiten zur Innensanierung der katholischen Kirche St. Venantius Wertheim haben begonnen (wir berichteten über die Planungen). Bauleiter Michael Bannwarth informierte im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten über die ersten Maßnahmen und die weiteren Schritte. Pfarrgemeinderat Johann Vogeltanz sowie die Pfarrgemeinderäte und Chormitglieder Annemarie Kettner und Bernhard Fiederlein verschafften sich dabei ebenfalls einen Eindruck von dem Projekt.

"Wir freuen uns, dass es nach langer Diskussion, Vorbereitung und Sammelaktionen losgeht", stellte Johann Vogeltanz fest. Er freue sich schon auf die Zeit nach der Renovierung. Bis es aber soweit ist, finden die Gottesdienste nun im Gemeindehaus statt. "Leider fällt wegen der Sanierung das sehr beliebte Weihnachtskonzert in diesem Jahr aus", bedauerte der Pfarrgemeinderat.

Intensiv habe man sich damit beschäftigt, welche Kreuzwegbilder nach der Renovierung wieder in der Kirche aufgehängt werden sollen. Letztendlich habe man sich relativ einmütig für die alten Bilder entschieden. Diese "wären fast verschwunden, wenn sie Hermann Rebitzer nicht gerettet hätte", blickte Vogeltanz zurück. Den Kreuzweg-Bildern, die sich bisher in der Kirche befanden, drohe eine solche Gefahr jedoch nicht.

Lob hatte Vogeltanz für die bisherige Arbeit von Michael Bannwarth. Für diesen sei es wohl schon die zwölfte Kirchensanierung.

Bis die Gemeinde ihre Kirche in neuem Glanz wieder beziehen kann, ist noch viel zu tun. Am Montag begann man mit dem Sichern der Ausstattung. Dabei wurden die Kirchenbänke durch die Fachfirma Baumann aus Tauberbischofsheim ausgebaut und abtransportiert, um aufgearbeitet und eingelagert zu werden. "Der Standort der Bänke wird genau dokumentiert, um diese an der gleichen Stelle wieder einzubauen", erläuterte Bannwarth. Außerdem sichere man sämtlichen Figuren. Die Orgel erhielt am Montagvormittag eine luftdichte "Verpackung" aus Folie, so dass sie nicht durch während der Bauarbeiten anfallenden Staub beschädigt wird.

"Ich freue mich, dass es zeitnah losging", lobte der Bauleiter die beteiligten Firmen. Ab Mittwoch erfolge die Bodensanierung. Die Fugen zwischen Wand und Boden werden aufgeschnitten, um einen neue Induktionsschleife einzubringen, die Hörgeräteträgern im gesamten Gottesdienstraum eine gute Hörqualität ermögliche. Auf dem Plan steht auch eine fachgerechte Reinigung des Steinbodens. "Er wird nicht geschliffen, um die Oberflächenstrukturen zu erhalten", betonte Bannwarth. In welchem Umfang man die Fugen zwischen den Platten sanieren müsse, sehe man erst nach dem Ausbau der Bänke. Vor der Reinigung des Bodens werde man ausprobieren, wie man schonend das beste Ergebnis erreicht.

Mit dem Bau des Innengerüsts möchte man ungefähr Anfang Dezember beginnen. Wenn dieses steht, werden die Restauratoren das Deckengewölbe auf Putzschäden untersuchen. Das sei aufgrund der Höhe bisher nicht möglich gewesen, so Bannwarth: "Größere Schäden sind aber wohl nicht zu erwarten."

Die Wände werden mit sogenannten Wischabschwämmen von Hand trocken gereinigt, um die Malereien zu schonen. "Für einen Quadratmeter braucht man 45 Minuten bis zu einer Stunde", erklärte der Bauleiter. Parallel dazu erfolgen die technischen Arbeiten für Licht und Beschallung: "Die Beleuchtungspunkte bleiben an der bisherigen Stelle. Wir setzen aber neue Beleuchtungskörper ein." Diese geben einen Teil des Lichts nach oben ab und lassen den Raum feierlicher wirken. Die Lautsprecher bleiben an ihrer Position, werden aber nicht mehr in die Pfosten eingebaut, sondern außen daran befestigt.

"Die neue Technik hat eine ganz andere Schallübertragung. Bei ihr wird eine Art Schallwolke in den Kirchenraum gebracht." Das vermeide Gegenhall, so der Bauleiter. Basis der Schallplanung seien eine Beschallungsanalyse und entsprechende Tests gewesen.

Was die bisherige Verschmutzung der Wände angeht, nannte Bannwarth das Temperaturgefälle als einen Grund. Eine neue Heizungsanlage mit neuer Steuerung solle hier für Abhilfe sorgen. Es gebe zwar weiterhin eine Raumluft- und eine Fußbodenheizung. "Durch eine bessere Abstimmung der beiden Systeme werde die Kirche aber gleichmäßiger beheizt. Das helfe auch, die empfindliche Orgel zu schützen. Weiter bringe man die Elektroinstallation auf den neusten Stand. Die Fenster werden gereinigt und - wo nötig - abgedichtet.

Parallel zur Innensanierung möchte man im Sommer 2015 die Außentreppe am Aufgang zum Gotteshaus renovieren. Der genehmigte Etat für das gesamte Projekt beträgt 621 000 Euro.

"Ich denke, wir sind auf gutem Weg dies einzuhalten", stellte der Experte fest. "Spenden sind weiterhin willkommen", betonte Vogeltanz ergänzend. Alle waren sich einig, dass eine Bereitschaft zum Einbringen von ehrenamtlicher Eigenleistung bestehe. "Dies ist aber aufgrund der spezifischen Arbeiten nicht möglich", betonte Bannwarth.

Ende der Bauzeit soll im Dezember 2015 sein. Dann möchte man das Gotteshaus mit einem Konzert eröffnen. bdg

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