Odenwald-Hospiz - Lange Diskussion um Unterstützung aus dem Main-Tauber-Kreis

Eigene Einrichtung erwünscht

Lesedauer: 

Ein Recht auf Leben und Sterben in Würde sollte jeder Mensch haben. In Hospizen wird unheilbar kranken Menschen ein solcher Tod ermöglicht.

© dpa

Main-Tauber-Kreis. Wie immer war Sozialdezernentin Elisabeth Krug gut vorbereitet auf den Tagesordnungspunkt, den sie dem Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr vorzutragen hatte. Um eine jährliche Unterstützung des Main-Tauber-Kreises in Höhe von 10 000 Euro, befristet auf zunächst drei Jahre, für das stationäre Odenwald-Hospiz in Walldürn hatte sie zu werben. Am 1. Oktober soll es eröffnet werden.

Sie tat es mit Verve. Legte die Angebote in der eher ferneren als näheren Umgebung dar, ging auf den Hospizgedanken ein, der unheilbar kranken Menschen am Lebensende ein friedvolles Sterben sowie ihnen und ihren Angehörigen eine psychosoziale Betreuung gewährleisten soll. Und sie wies auf die finanziellen Risiken hin, die ein solches Projekt mit sich bringe.

Maximal 90 Prozent des ausgehandelten Pflegesatzes nämlich tragen die Krankenkassen. Bei den Hospizen bleiben zehn bis 23 Prozent übrig. Die müssten über Spenden oder andere Zuwendungen finanziert werden. Zudem argumentierte Krug mit der räumlichen Nähe zum Main-Tauber-Kreis. Krug: "Es kann dort auch Bürgern aus dem Main-Tauber-Kreis in erreichbarer Nähe eine Versorgung in einem stationären Hospiz gewährleistet werden."

Doch das Werben der Sozialdezernentin sollte nicht fruchten. Kreisrat Dr. Urban Lanig (CDU), nannte das Thema Hospiz eines von "existenzieller Bedeutung". Es gebe das Recht auf ein Leben und ein Sterben in Würde. Allein deshalb würden Hospize immer wichtiger. Überrascht sei er jedoch, dass der Main-Tauber-Kreis die Einrichtung im Neckar-Odenwald unterstützen wolle. "Da sollen 10 000 Euro im Gießkannenbetrieb verteilt werden", meinte er.

Vielmehr plädierte er für ein eigenes Main-Tauber-Kreis-Konzept. Lanig: "Wir müssen gucken, ob wir eigene Strukturen finden." Letztlich stellte er den Antrag für die CDU-Fraktion, dass die Verwaltung Krankenhäuser und andere Träger ansprechen solle, um "selbst ein Hospiz zustande zu bringen".

Sowohl Jochen Flasbeck (Freie Wähler) als auch Klaus Vierneisel (CDU) und Ute Schindler-Neidlein warfen ein, Freiwilligkeitsleistungen zu schaffen, die zudem dem Nachbarkreis zugutekämen. Hier dürfe kein Fass aufgemacht werden. Während Landrat Reinhard Frank auf die hohen Investitionen der gemeinnützigen Odenwald Hospiz GmbH verwies und sich sicher zeigte, in den kommenden drei Jahren im Main-Tauber-Kreis niemanden zu finden, der so etwas in Angriff nehme, schlug Josef Morschheuser (CDU) einen Kompromiss vor: Der Kreis könne im Nachhinein zahlen, wenn Menschen aus dem Main-Tauber-Kreis im neuen Hospiz betreut würden.

Dagegen empfahl Gunter Schmidt salomonisch: "Man muss das eine machen und das andere nicht lassen."

Letztlich wurde das Thema vertagt. Manfred Schaffert (CDU) berief sich als Fraktionschef seiner Partei auf den noch bestehenden Beratungsbedarf. hvb

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten