Hardheim/Gerichtstetten. "Es klappt gut so, wie es ist und es kommt ein qualitativ hochwertiges Ergebnis heraus", plädierte Traudel Stätzler für den Erhalt des Status quo. Sie ist mit den Schulleitungsaufgaben in Gerichtstetten seit dem Ausscheiden der Rektorin betraut und "erfüllt ihre Aufgaben erfolgreich, gut und zu unserer vollsten Zufriedenheit", bestätigte ihr Schulrat Peter Frey.
Bei zwei jahrgangsübergreifenden Klassen stünden der Schule neun Verwaltungsstunden zu, die eine gewisse Flexibilität ermöglichten, so Traudel Stätzler. "Wenn diese wegfallen, gibt es Probleme, zum Beispiel bei der Lehrervertretung. Die Lehrerstunden wären zwar vorhanden, aber die Personen - derzeit zwei Voll- und zwei Teilzeitkräfte - nicht mehr." Das bedeute, dass das differenzierte Angebot nicht mehr beibehalten werden könne. Außerdem würden dann auch in Hardheim Lehrer fehlen, wenn sie in Gerichtstetten aushelfen müssten.
Pro Eigenständigkeit
Gerade auch in Bezug auf das seit Jahren erfolgreich arbeitende Bildungshaus biete die Eigenständigkeit zahlreiche Vorteile: zum Beispiel kurze Wege - einerseits räumlich gesehen zwischen Schule, Kindergarten und Turnhalle, andererseits hinsichtlich der Absprachen und Koordinierung. Wenn die Verwaltung von Hardheim aus erfolge, gebe es mit Sicherheit zusätzliche Arbeit und Probleme.
Schulrat Frey versicherte, dass sich an der Unterrichtsversorgung in Gerichtstetten nichts ändern werde - egal in welcher Konstellation. "Die Schule bekommt die Stunden, die sie braucht."
Würde die Schule eine Außenstelle von Hardheim, fielen die eigene Schulkonferenz und der Elternbeirat weg.
"Wenn die Rektorenstelle in Gerichtstetten mit einem auswärtigen Anwärter besetzt wird, muss unter Umständen von den vorhandenen Lehrkräften jemand gehen", mutmaßte der Hardheimer Rektor Harald Mayer.
Kontra Eigenständigkeit
Für ihn wäre es ganz klar ein Vorteil, wenn die Grundschule Gerichtstetten in den Walter-Hohmann-Schulverbund integriert würde. "Wir glauben, dass der Bestand des Bildungshauses dann sicherer ist."
An Einrichtungen und Strukturen, also an Bewährtem, so sicherte Mayer zu, solle sich in Gerichtstetten nichts ändern. Traudel Stätzler sollte in dieser Konstellation in der Schulleitung in Hardheim mitarbeiten. Man wolle versuchen, alle beantragten Verwaltungsstunden in Gerichtstetten zu belassen, so ein weiteres Zugeständnis. Auch die Lehrerstellen sollten dort verbleiben.
Für den Walter-Hohmann-Schulverbund", so erklärte Mayer, wäre es "fatal", wenn Gerichtstetten nicht dazu käme. Möglicherweise müsse man dann in Hardheim auf eine Konrektorenstelle verzichten, da es im Laufe der nächsten Jahre weniger als das vorgegebene Limit von 540 Schülern gebe. Die Stelle von Konrektorin Elke Gramlich stehe damit zur Disposition. "Aber wir brauchen in Hardheim drei Schulleiterstellen, sonst leidet vielleicht die Qualität im Schulverbund", merkte Mayer mit Blick darauf an, dass in die beiden Vorbereitungsklassen in der Grundschule und in der Sekundarstufe fast so viele Flüchtlingskinder gehen als die Gerichtstettener Schule Schüler hat.
Im Schulverbund hätten die Eltern deutlich größere Möglichkeiten, die Schule für ihre Kinder auszuwählen. Dann könnten auch Bretzinger oder Hardheimer Kinder dort den Unterricht genießen, fuhr Mayer fort.
Als weitere Vorteile der Eingliederung in den Schulverbund nannte Schulrat Peter Frey später: die straffere Organisationsstruktur, Mitsprache der Gerichtstettener in allen Gremien, den besseren Deputatseinsatz von Lehrern und das Vorhandensein nur eines Ansprechpartners. i.E.
Zum Thema
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- Artikel "Schule Gerichtstetten bleibt eigenständig"
Wie geht es weiter?
- Die seit dem Weggang von Schulleiterin Hampe verwaiste Rektorenstelle an der Grundschule Gerichtstetten mit Status eines Bildungshauses muss vom Schulamt nun baldmöglichst ausgeschrieben und besetzt werden. Das kann sich allerdings aufgrund des langwierigen Prozederes bis ins nächste Schuljahr hinziehen. Ist ein Anwärter gefunden, müssen dazu Schulträger und Schulkonferenz gehört werden. i.E.
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