Tauberbischofseim. Zum 21. Mal fand am Samstag das Old- und Jungtimertreffen des Automobilclubs Tauberbischofsheim im ADAC in der Kulisse des Kurmainzischen Schlosses statt. In diesem Jahr waren trotz der nicht vorhersehbaren Witterungsverhältnisse rund 70 zwei- und vierrädrige "Veteranen der Landstraße" zu sehen. Das älteste Fahrzeug in diesem Jahr war ein tschechischer Aero Baujahr 1934.
Zur Freude der Veranstalter waren in diesem Jahr wieder viele schöne Fahrzeuge - darunter auch richtige Raritäten - nach Tauberbischofsheim gekommen. Zum Beispiel das Aero Modell 662 (Aero 18), das 1934 als viersitzige Limousine in Prag gebaut wurde. Ausgestattet ist dieses Fahrzeug mit einem Zweizylinder-Zweitakt-Motor mit 662 Kubik. Mit seinen 18 Pferdestärken erreicht es stolze Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 km/h. Der Heckantrieb erfolgt durch eine im Rohr gelagerte Verbindungsrolle zum 3-Gang-Getriebe mit Rückwärtsgang. Das Fahrzeug ist mit einer Seilzugbremse ausgestattet. Der Aero wurde von 1931 bis 1934 gebaut und kostete damals 23 700 Tschechische Kronen oder 2370 Reichsmark.
William Morris baute ab 1913 Automobile aus Fremdteilen. Schon zu Beginn des Zweiten Weltkriegs setzte Morris auf die Produktion von Kleinwagen - eine weise Voraussicht zu dieser Zeit. Von 1948 bis 1971 wurden 1,6 Millionen Minor gebaut. Nach Tauberbischofsheim war eine Minor 1000 Cabriolimousine (Baujahr 1967) gekommen. Das Fahrzeug wurde 2010 von England importiert. Typisch britisch mit "Wackelqueen" auf der Armatur. Das Fahrzeug braucht auf 100 Kilometer gerade einmal 6,2 Liter Sprit und bringt es auf einen Spitzengeschwindigkeit von 124 Stundenkilometern.
Das deutsche Wirtschaftswunder ist mit einem Auto eng verbunden, dem VW Käfer. Alleine in Deutschland wurden 21 Millionen Fahrzeuge bis 1978 gebaut danach wurde die Produktion nach Mexiko verlegt. 1952 gab es in der Produktion in Wolfsburg Engpässe. In diesem Zeitraum wurde, statt dem damals üblichen Ovalfenster, ein "Brezelfenster" eingebaut. Insgesamt wurden von dieser Ausführung "Zwitter" 84 000 Fahrzeuge gebaut. Heute gibt es nur noch wenige dieser "Sondermodelle". Dieser Typ ist weder in Museen noch bei VW zu sehen. Rudolf Schmidt aus Rothenburg o.d. Tauber besitzt seinen Käfer seit 15 Jahren.
Auch für die Motorradfans waren diesmal wieder einige schöne Klassiker am Start. Darunter eine Zündapp KS 600 (Baujahr 1941) mit Beiwagen, die in Nürnberg für die Wehrmacht gebaut wurde und auch im Kriegseinsatz war. Die KS 600 wurde von 1939 bis 1941 und nach dem Krieg von 1949 bis 1950 gebaut. Sie hat ein Viergang-Kettengetriebe und erreicht mit 28 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 128 Stundenkilometern. Joachim Ptok aus Miltenberg hatte diese Maschine in Tschechien entdeckt und stückweise nach Deutschland gebracht.
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