Tauberbischofsheim. Im Jahr des TSV-Jubiläums kann die Basketballabteilung auf eine mehr als 50-jährige Geschichte zurückblicken, in der es Höhen und Tiefen gab.
Karl Reinhardt war in den 1950er Jahren die treibende Kraft, um die im Taubertal noch weitgehend unbekannte Sportart in Tauberbischofsheim heimisch zu machen. Als Sportlehrer am Matthias-Grünewald-Gymnasium sorgte er dafür, dass in der alten Gymnasiumsturnhalle Spielbretter mit Körben eingebaut wurden. Der Anstoß inRichtung Basketballabteilung kam auch von einem Teil der Leichtathletikabteilung.
Erster Abteilungsleiter wurde Karl Reinhardt. Das Hauptproblem war die weite Entfernung zu den Mannschaften im Raum Heidelberg/Mannheim, so dass man sich - wie auch die Handballer - entschloss, in Unterfranken zu spielen. Der ersten Mannschaft gelang dabei 1964 mit em Aufstieg in die Landesliga ein großer Erfolg.
1965 übernahm Annemarie Wachter die Abteilungsleitung. Ein Jahr später hatte sie eine schwierige Entscheidung zu treffen. Sie entschied sich dafür, dem Drängen des Badischen Basketballverbandes nachzugeben und mit den Senioren nach Baden zu wechseln. Hier spielten die Männermannschaften stellenweise eine hervorragende Rolle.
Im Jahr 1971 wurde die Kreisklasse Odenwald geschaffen. 1975 stieg die Mannschaft in die Bezirksliga Heidelberg auf und das alte Problem mit den weiten Anfahrtswegen war wieder da - die Kehrseite des sportlichen Erfolgs. In den folgenden Jahrzehnten wechselten bei der 1. Mannschaft Licht und Schatten, Aufstieg und Abstieg einander ab. Die 2. Mannschaft schlug sich in diesen Jahrzehnten wacker und löste ihre Personalprobleme ebenfalls durch den Einbau von A-Jugendspielern oder auch durch reaktivierte oder aktiv gebliebene Senioren.
Ab Mitte der 1990er Jahre wurde die Personaldecke der 1. und 2. Mannschaft immer dünner, so dass nur noch eine Mannschaft überlebte.
Aber auch diese musste in der Saison 2001/02 wegen Spielermangels zurückgezogen werden. Zwei Jahre später gab es einen Neuanfang in der Kreisliga; nach kurzer Zeit wurde die Bezirksliga wieder erreicht.
Neue Impulse brachte der 2012 als Nachfolger von Hans-Joachim Bauer zum Abteilungsleiter gewählte Deniz Dogan, der seit 2009 zusammen mit Julian Blum am Matthias-Grünewald-Gymnasium eine Basketball- AG leitete und von dort zahlreiche Talente der Abteilung zuführte. 2010 schaffte die Herrenmannschaft sensationell den Aufstieg in die Landesliga und die Klasse konnte in der ersten Saison sogar gehalten werden. Am Ende der Saison 2011/12 folgte dann aber doch wieder der Abstieg in die Bezirksliga.
Die junge Mannschaft will den Wiederaufstieg schaffen; trainiert wird sie von Julian Schmitt, der bei dem personellen Neubeginn von 2012 noch eine weitere wichtige Funktion in der Abteilung übernommen hat, das Amt des Kassenverwalters.
Die seit 1960 bestehende Damenmannschaft spielte wie auch die Männer und die Jugendmannschaften zunächst in Unterfranken. Nach dem Wechsel nach Baden tat sich die Mannschaft in der neuen Umgebung recht schwer. Da gab es Auf - und Abstieg, oft in rascher Folge.
Seit Beginn der 1970er Jahre ging es dann aber steil nach oben. Die größten Erfolge wurden 1973 und 1977 errungen, als die Mannschaft zweimal aus der Bezirksklasse Nordbaden in die Oberliga aufstieg. Das Abenteuer Oberliga war aber jeweils schon nach einem Jahr zu Ende und damit auch die weiten Fahrten bis in den Raum Freiburg. Ende der 1980er Jahre stieg die Mannschaft jeweils kurz hintereinander auf, ab und wieder auf, so dass sie im Sportberichter mehrmals als "Fahrstuhl-Mannschaft" bezeichnet wurde. 1992 musste der Spielbetrieb der Damenmannschaft ganz eingestellt werden.
Ab der Saison 1999/2000 lebte durch Gernot Wamser und seine Basketball-AG am Matthias-Grünewald-Gymnasium noch einmal eine Damenmannschaft auf, die 2000 in die Landesliga und ein Jahr später sogar in die Oberliga aufstieg. Aber 2004 löste sich auch diese Mannschaft wieder auf. Bestehen blieben unter den ehemaligen Spielerinnen die geselligen Kontakte. Gelegentlich traf man sich auch zum Training.
Die Jugendarbeit hatte in der Abteilung von Anfang an einen hohen Stellenwert. Mindestens zwei Jugendmannschaften, eine männliche und eine weibliche, nahmen immer am Spielbetrieb teil. Die 1970er Jahre waren wohl die Glanzzeit der Tauberbischofsheimer Basketball-Jugend. Da wuchsen Talente heran, auf die man auch im Verband aufmerksam wurde und die zu Lehrgängen eingeladen wurden, zum Beispiel Annette Wachter, Dagmar Karschin und Christine Meßler, bei den Jungen vor allem Ragnar Wachter. Sie spielten bald höherklassig, teilweise sogar in der Bundesliga.
Als Fundgrube für Talente und als Talentschmiede erwies sich die Basketball-AG, die Gernot Wamser am Matthias-Grünewald-Gymnasium fast jedes Jahr anbot. Dann gab es aber doch einen tiefen Einschnitt. Von 2005 bis 2010 hatte die Abteilung überhaupt keine Jugendmannschaften mehr, weder männliche noch weibliche. Der Spielbetrieb kam völlig zum Erliegen.
In den letzten Jahren hat die neue Führungsmannschaft um den Abteilungsleiter Deniz Dogan sehr viel bewegt. Aus den Basketball-AGs des Matthias-Grünewald-Gymnasiums holten sie ihre Nachwuchsspieler und bildeten spielstarke Mannschaften. Derzeit sind drei männliche Jugendmannschaften im Spielbetrieb, eine U14 und eine U16 in der Landesliga, eine zweite U14 in der Bezirksliga . Als Trainer sind Deniz Dogan, Julian Blum, Marvin Bübl und Lars Fichtel im Einsatz. Die Aktivitäten der jungen Führungsriege lassen für die Zukunft einiges erwarten.
Vor allem fünf Personen haben die fünfeinhalb Jahrzehnte der Geschichte der Basketballabteilung maßgeblich geprägt und sich in ungewöhnlicher Weise um sie verdient gemacht: Karl Reinhardt als Initiator der Gründung und erster Abteilungsleiter. Annemarie Wachter, sie war Abteilungsleiterin in den Jahren 1965 bis 1977.
Gernot Wamser war 1958 bis 1988 aktiver Spieler bzw. Spielertrainer, bis 2004 insgesamt 46 Jahre lang Übungsleiter in allen Bereichen.
Brunhilde Haage war seit Bestehen der Damenmannschaft zwei Jahrzehnte lang aktive Spielerin. Herausragend war ihre Leistung als Kassenverwalterin der Abteilung von 1975 bis 2012.
Hans-Joachim Bauer hat von 1977 bis 2012 als Abteilungsleiter 35 Jahre lang Verantwortung getragen.
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