Tauberbischofsheim. Über die letzten fünf Tage kam die Karatewelt zum weltweit größten Karatelehrgang in Tauberbischofsheim zusammen. Von Mittwochabend bis Sonntag waren etwa 1000 Karatekas in der Stadt, trainierten in den Sporthallen Wört und Grünewald, feierten in der Festhalle und schliefen in den Hotels, den Schulen oder campierten auf dem Sportplatz. Nun sind die Teilnehmer wieder abgereist und die Veranstalter blicken auf einen erfolgreichen Lehrgang zurück.
Das Training wurde nach Leistungsniveaus in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe trainierte zweimal täglich 1,5 Stunden lang. Trotzdem gab es keine Unfälle oder Verletzten, nur ein Kind verletzte sich - und das beim Inlineskaten in der Freizeit. Alles lief so glatt und die Teilnehmer waren so begeistert, dass der Karatelehrgang in drei Jahren wieder in Tauberbischofsheim stattfinden wird. Das steht jetzt schon fest, obwohl der Lehrgang jedes Jahr an einem anderen Ort in Deutschlands veranstaltet wird.
In Tauberbischofsheim war die Karateabteilung des TSV Tauberbischofsheim und des TV Wertheim verantwortlich, an vorderster Front der Cheftrainer der beiden Clubs, Schlatt. Er war so stark eingebunden, dass er sogar in seinem VW-Bus vor der Festhalle campierte und selbst nicht einmal mittrainieren konnte. Auch die vielen Mitglieder der Karateabteilung arbeiteten engagiert an den Verpflegungsständen und überall, wo Leute gebraucht wurden. Sogar Leute von anderen Karatevereinen halfen bei der ein oder anderen Schicht mit, nur von den beiden Vereinen in der nahen Umgebung aus Bad-Mergentheim und Lauda-Königshofen sei fast niemand da gewesen. Dafür seien Vereine aus ganz Deutschland, Europa und sogar Asien in der Kreisstadt gewesen. Auch die Trainer kamen teilweise aus Japan und einer hatte sogar seine siebenköpfige Familie mitgebracht. Die Leute kennen sich untereinander gut und begegnen sich auf Augenhöhe, so entstand eine familiäre und entspannte Atmosphäre.
Die Teilnehmer fühlten sich auch in Tauberbischofsheim sehr wohl und die Einheimischen seien sehr freundlich und offen zu den Gästen gewesen. Sie wurden so gut in der Stadt aufgenommen, dass sie davon begeistert waren und Tauberbischofsheim in guter Erinnerung behalten werden. Auch das hat dazu beigetragen, dass der Lehrgang bald wieder hier stattfinden wird. Die Stadt und das Gymnasium neben der Festhalle unterstützen die Veranstaltung und die Restaurants und Hotels profitierten von den vielen Teilnehmern. Und bei den Abendprogrammen in der Festhalle kamen auch Besucher aus der Bevölkerung nicht zu kurz, feierten in der guten Stimmung mit oder tranken ein Bier mit den Karatekas.
Dass diese nach dem ganzen Training überhaupt noch feiern konnten, ist bemerkenswert. Denn Karate-Training ist so anstrengend, dass man danach total ausgebrannt ist. Dabei erfordert es viel Selbstdisziplin, an die eigenen Grenzen zu gehen, denn wie weit man geht, bleibt bei dem Sport jedem selbst überlassen. Es wird nicht nur gekämpft, sondern die Bewegungsabläufe und Figuren, die sogenannten Katas, durchgeführt. Bei dem Lehrgang ging es nur um die Katas und die Teilnehmer waren gekommen, um diese zu verbessern und eingeschlichene Fehler wieder auszumerzen. Dabei machte ein Trainer die Bewegungen vor und erklärte, worauf es dabei ankommt.
Es gibt 26 Katas und jede besteht aus bis zu 60 Bewegungen, die der Trainer beim Üben auf Japanisch oder Deutsch durchzählt. Die Teilnehmer haben sehr viel bei dem Lehrgang mit den erfahrenen Trainern gelernt, von deren Wissen profitiert und sich inspirieren lassen.
Für die Fränkischen Nachrichten hat auch Veranstalter Schlatt seinen Karate-Anzug angezogen, um sich mit einigen seiner Helfer fotografieren zu lassen. Sonst trug er wie die anderen Helfer während des ganzen Lehrgangs die auffälligen gelben T-Shirts, die jetzt in den Schrank kommen - bis in drei Jahren. kal
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