Tauberbischofsheim. 37 Jahre als Lehrer gewirkt, 32 Jahre davon an der Kaufmännischen Schule in Tauberbischofsheim, davon wiederum zehn Jahre als Stellvertretender Leiter und die letzten sechs als Leiter - Oberstudiendirektor Erich Deeg darf auf ein erfolgreiches Berufsleben zurückblicken. Gestern wurde er nun auch ganz offiziell an "seiner" Schule verabschiedet, im Ruhestand ist er seit Ende Januar. Dieses Mal hat es auch mit einer nahtlosen Übergabe geklappt: Robert Dambach heißt der neue "Chef" der Kaufmännischen Schule. Bis vor zweieinhalb Jahren war er hier selbst als Lehrer tätig gewesen.
Über diesen gelungenen Übergang freute sich auch der stellvertretende Schulleiter, Albrecht Rudolf, der nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste in der Aula der Schule auch durch die Veranstaltung führte.
"Lernen ist ein Teil der Biografie" - unter dieses Motto stellte die Leitende Regierungsschuldirektorin Ellen Andersen ihre Verabschiedung und Amtseinführung.
"Erich Deeg war hier ein echter Schulpionier", so Andersen, gehörte er doch dem ersten Abiturjahrgang des noch jungen Wirtschaftsgymnasiums in Tauberbischofsheim an. 1982 kehrte er als Lehrer an diese Schule zurück, war unter anderem Oberstufenberater und Vorsitzender des Personalrats, ehe er 1998 stellvertretender Schulleiter wurde. Nach dem Tod des damaligen Leiters Manfred Maninger im Februar 2007 übernahm Deeg kommissarisch die Leitung und wurde ein Jahr später zum Schulleiter ernannt.
In seine Zeit fielen, so die Regierungsschuldirektorin, unter anderem die Einführung der Übungsfirmen, ein neues Profil am WG, der Übergang zur Operativ eigenständigen Schule und die Einführung eines Leitbildes. Erich Deeg habe vieles an der Biografie de Schule mitgeschrieben, so Andersen. "Er war ein offener, ehrlicher Chef, der diese Position nie herausgehängt hat." Nun könne er seine Pensionärsbiografie erarbeiten.
"Der Neue ist ja gar nicht so neu", begrüßte sie Robert Dambach. 2011 sei er von der Kaufmännischen Schule in Tauberbischofsheim als Schulleiter an die Karoline-Breitinger-Schule nach Künzelsau gegangen. "Er verließ diese Schule mit einem lachenden und einem weinenden Auge." Aber die "Heimatschule" habe doch zu sehr gelockt. "Die Kollegen hier werden Sie nun aus einer anderen Perspektive kennenlernen."
Als "Pädagogen mit Herz und Leidenschaft" bezeichnete Landrat Reinhard Frank Erich Deeg. Der Landkreis habe ein Standortoptimierungskonzept für seine drei beruflichen Schulzentren erarbeiten lassen mit dem Ergebnis einer Standortgarantie für alle.
Dass die Investitionen des Kreises gut angelegt sind, zeige auch die Tatsache, dass inzwischen 50 Prozent aller Abiturprüfungen im Kreis an den beruflichen Gymnasien abgelegt werden. "Noch nie war die berufliche Bildung so wichtig wie heute", so Frank.
Erich Deeg sei eher ein Mann der leisen Töne gewesen, der seine Überzeugungen aber auch beharrlich vertreten konnte "Er hat mit Augenmaß, aber auch mit Leidenschaft gewirkt."
"Ihnen muss man Schule nicht mehr beibringen", begrüßte der Landrat den "Neuen" und gab ihm die Versicherung mit auf den Weg, dass der Landkreis in seine Schulen weiter investieren werde.
"Ein Lebenskreis schließt sich", erinnerte Personalratsvorsitzender Berthold Fünker nochmals an den Berufsweg Erich Deegs. Er sei ein geschätzter Kollege gewesen, der sich stets kritische Schüler gewünscht habe. "Er war stets einer von uns." Er habe die Schule weiterentwickelt und hatte stets ein offenes Ohr für alle am Schulleben Beteiligten.
"Wer selbst arbeitet, addiert, wer zusammenarbeitet, multipliiert", nannte Erich Deeg das Motto seiner Arbeit als Schulleiter. Wenn alle zusammenarbeiten, kann die Schule vorangebracht werden.
Und zu tun gab es in den letzten Jahren an der Kaufmännischen Schule genügend. Vom ORS-Konzept über neue Profile bis hin zu den neuen Medien. Er dankte allen am Schulleben Beteiligten für das Engagement in den letzten Jahren.
Es gebe viele, schöne Erinnerungen an das Leben an der Kaufmännischen Schule. Nun werde er versuchen herauszubekommen, ob er nie mehr Ferien haben werde oder doch dauernd.
"Ich bin jetzt jenseits des Ganges", stellte Robert Dambach angesichts der räumlichen Trennung von Lehrer- und Direktionszimmer fest. Wichtige Eigenschaften als Leiter seinen unter anderem Kommunikationsfähigkeit, Mut und eine positive Grundeinstellung. Gleichzeitig sollte er offen sein für neue Ideen und Zeit haben für andere. "Der Schulleiter sollte sich stets die Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge des Schulalltags bewahren."
Lukas Hamerich, der auch als Teil der Schulband für die musikalische Umrahmung gesorgt hatte, würdigte die Arbeit des früheren Schulleiters. Dessen Türe sei stets offen gestanden. "Sie haben es geschafft, die Schule für uns Schüler zu einem kleinen Stück zu Hause zu machen."
Der neue Schulleiter Robert Dambach
Robert Dambach stammt von den Ufern des Rheins.
1990 war er als Lehrer an die Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim gekommen.
Er unterrichtete Sport und Biologie und war zunächst teilweise am Wirtschaftsgymnasium tätig.
Er wirkte unter anderem als Beratungslehrer und Leiter der Fachschaft Sport.
Er war zunächst Mitglied des Personalrats, später dessen Vorsitzender.
Ab 1. August 2011 wurde er als Schulleiter an die hauswirtschaftliche Karolin-Breitinger-Schule Künzelsau bestellt.
Seit gestern ist er offiziell der Leiter der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim. sey
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