Tauberbischofsheim. "Die Jury hat ein hohes Engagement der Beteiligten erkannt. Der pädagogische Impuls ist überall spürbar: In der Experimentierfreude, die zum Ausdruck kommt, in der Kreativität, die wertgeschätzt und gefördert wird, und in der Eigenverantwortlichkeit, die den Schülerinnen und Schülern bei der Gestaltung ihrer Lernprozesse zugestanden wird. Besonders bemerkenswert ist dabei die offensive Art und Weise, in der die Schule sich mit ihrer Medienarbeit dem kritischen Blick der Öffentlichkeit stellt."
Mit dieser Begründung überreichte Laudator Wolfgang Seibold an der Akademie für Innovative Bildung und Management (aim) Heilbronn Schulleiter Robert Dambach von der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim den Medien-Oscar (zweiter Platz), verbunden mit einem Preisgeld von 15 000 Euro. Die über 80 Seiten starken Wettbewerbungsunterlagen erstellten die Lehrer Christian Link und Klaus Schenck. Dambach bedankte sich bei beiden Lehrkräften, seinem Kollegium, besonders aber beim Landkreis für die Medienausstattung, die durch die engagierte Medienkonzeption optimal genutzt werde.
Geschäftsführerin Tatjana Linke begrüßte die Gäste und moderierte durch den Nachmittag. Klaus Czernuska (Vorsitzender des Verwaltungsrats) erklärte die Kriterien der Jury und formulierte den Wunsch, dass die anwesenden Schulen anderen zum Vorbild dienten, um diese auch für neue Medien zu entzünden. Die Bedeutung von neuen Medien stellte Ministerialdirigent Dr. Jörg Schmidt (Kultusministerium) ins Zentrum seiner Ausführungen. Am Ende der Veranstaltung überreichte die kaufmännische Leiterin der "experimenta" Rothfuß der Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim noch einen Sonderpreis: eine einjährige Schulpartnerschaft mit der "experimenta" Heilbronn.
Der Beginn der ausgezeichneten Medien-Schule in Tauberbischofsheim klingt wenig spektakulär und niemand konnte vor fünf Jahren ahnen, dass dies den Beginn der "Medien-Revolution von unten" markierte: das erste Activboard in einem Klassenzimmer, eine extrem interessierte Klasse 12, zwei begeisterte Lehrer und die Schülerzeitung, die ein Jahr zuvor von der Printausgabe zur Homepage-Präsentation umgestellt hatte. In jeder Pause wurde an diesem "Tafel-Zauberding" gespielt, getestet, ausprobiert und ständig die neuesten "Activboard-News" den Lehrkräften berichtet. Alles atmete noch den Hauch des Experimentellen, jeder war durchdrungen von der "Forscher-Leidenschaft" dem unbekannten Land "Activboard", dieser terra incognita, eine "Landkarte", also klare Funktionsweisen, abzuringen.
Die Schülerzeitung erstellte ein Handbuch, drehte einen Demonstrationsfilm, stellte dies, aber auch alle Unterrichtspräsentationen ins Netz und die Initialzündung der Medien-Revolution an der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim hatte begonnen.
Zunächst wurde die Fan-Gemeinde an der eigenen Schule - Lehrer und Schüler - ständig größer, es war die interne Fortbildung in ihrem Idealzustand: nicht von oben, sondern von Mund zu Mund, von Interesse, Neugier und Begeisterung! Weitere Activboards wurden angeschafft, aus den Anfängen des Probierens wurde Beherrschen. Die Kaufmännische Schule war um Jahre der Zeit voraus: "Willst'e Activboards funktionieren seh'n, musst'e auf die Homepage geh'n," die Homepage der Schülerzeitung, aus einer Provinz-Schule wurde in dieser Zeit das Activboard-Mekka Deutschlands.
Bei Google ganz weit oben - andere Schulen meldeten sich, ob sie Handbuch und Demonstrationsfilm in ihr Schulnetz stellen dürfen. Da es zu diesem neuen Medium noch keine Unterrichtsfilme gab, wurden die Activboard-Präsentationen des WGs TBB in eine DVD der bayerischen MedienLB integriert und in ganz Deutschland für Medienzentralen vertrieben.
Das Wirtschaftsgymnasium Tauberbischofsheim war in diesen Anfangsjahren nicht am "Puls der Zeit", es war der "Puls der Zeit", der viele Schulen in ganz Deutschland für neue Medien öffnete.
Inzwischen hat Deutschlands Medien-Schule von damals stark zugelegt: Activboard-Unterricht von Lehrern Standard, Activboard-Präsentationen von Schülern normal, Unterrichtsmaterialien des WGs Tauberbischofsheim in Baden-Württemberg extrem beliebt (über 370 000 Klicks bei den Sendungen), Abi-Präsentationsprüfungen vieler Fächer im Netz und damit standardsetzend für zahlreiche andere Schulen.
Die ausgezeichnete "Kaufmännische vom Taubertal" hatte das Tor zum Medien-Zeitalter weit aufgestoßen und es strömten so viele mediale Neuerungen durch diese Pforte: Schul-App, Schüler-FAQ, innovative, cloudbasierte Übungsfirmenarbeit, multimediale Online-Lernmodule mit Zertifikat-Erwerb im Rahmen der Initiative "Europäischer Finanzführerschein", softwaregestützte Planspiele, natürlich zahlreiche Activboard-Räume mit Drucker und Dokumentenkamera (Visualizer), Kompetenztage für die neuen 11er am WG, UB-Training für alle 12er an der Uni Würzburg, Seminarkurse mit Hausarbeiten und Präsentationen, Psychologie als Stärkenseminar für 13er, um Uni-Anforderungen zu trainieren und Medienbeherrschung zu perfektionieren...
Insgesamt ist die Online-Präsenz der Kaufmännischen Schule beeindruckend: Schulhomepage, Vertretungsplan online oder per App passwortgeschützt für die Schüler, Schülerzeitungs-App, Digitales Schwarzes Brett, Intranet und Heimzugriff auf die eigenen Dateien und die Vertretungspläne für die Lehrkräfte.
Einer ausgezeichneten Schule wie dieser gehört die Zukunft, weil das Medien-Zeitalter hier jungen Menschen erschlossen wird, diese werden in pädagogisch reflektierten Schritten auf Zukunft "programmiert", um ihnen dann medienkompetent Lebenschancen zu geben - an der eigenen Schule, besonders aber danach an Uni und im Beruf. kst
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