Creglingen. Das Jüdische Museum Creglingen in der Badgasse 3 blickt auf ein recht erfolgreiches Jahr 2015 zurück, wie das Museum selbst schreibt. Damit habe sich der Aufwärtstrend fortgesetzt. Diesmal, heißt es in der Pressemitteilung, könne das Museumsteam jedoch nur eine leichte Steigerung des Ausstellungs- und Veranstaltungsbesuchs gegenüber den beiden "stürmischen" Vorjahren verzeichnen.
Recht gut besucht sei die große Sonderausstellung "Juden in Deutschland heute. Photographien von Edward Serotta" gewesen, die von Mitte Juni bis Ende Juli gezeigt wurde. Auf berührenden Bildern konnte man die Vielfalt jüdischen Lebens im Deutschland der 1990er Jahre entdecken.
Eindrucksvoll hatte sich die Einführung durch den Esslinger Rabbiner Jehuda Pushkin gestaltet, der wie die meisten heutigen Juden in Deutschland aus Osteuropa stammt und nach 1989 eingewandert ist.
Als Besuchermagnet erwies sich die kleinere Sonderausstellung "Drum immer weg mit Ihnen! Luthers Sündenfall gegenüber den Juden" von Anfang September bis Mitte Oktober. Die sachkundige Einführung von Pfarrer a. D. Ulrich Schwemer aus Michelstadt (Hessen) und ein engagierter Vortrag von Pfarrerin Sibylle Biermann-Rau aus Albstadt über Luthers Judenfeindlichkeit brachte jeweils ein volles Haus. Mitte Februar konnte die Museumsstiftung im Rahmen eines Empfangs einer Reihe von Spendern für die Sanierung des hinteren Torbogens in der Badgasse 3 danken - allen voran Wolfgang Kroeber, Hamburg, jetzt Schwerin, der die ganze Aktion angestoßen hatte.
Noch im gleichen Monat erhielt das Museum ein Teeservice für zwei Personen aus jüdischem Familienbesitz in Wachbach, überreicht von Otto Bauschert aus Stuttgart. Der Spender, ein gebürtiger Wachbacher, ist leider inzwischen verstorben.
Sehr viele Besucher zog das Konzert "Lieder vom Leben, Schmerz und Leid - Jiddische Lieder" mit dem vierköpfigen Heilbronner Ensemble "Die Marbacher" Mitte März an.
Anfang September führte Albert Krämer gewohnt souverän anlässlich des "Europäischen Tages der Jüdischen Kultur" auf den Spuren jüdischer Zeitzeugen durch Creglingen - über 40 Teilnehmer gingen mit.
Die Museumsstiftung und Vorstandsmitglieder waren als Initiatoren und Geldgeber an der Vorbereitung der Verlegung von "Stolpersteinen" für zwölf während des Dritten Reiches verfolgte jüdische Mitbürger in der Creglinger Innenstadt am 18. September durch den Künstler Gunter Demnig beteiligt.
Bei einem Empfang für die Förderer, ehrenamtlichen Mitarbeiter und Beiratsmitglieder der Stiftung Jüdisches Museum blickte Vorsitzender Dr. Christoph Bittel am Mitte November auf ein recht erfreuliches Jahr zurück. Dabei hob er verschiedene Spender hervor, die mit großzügigen Geld- und Sachspenden zur Museumsausstattung beigetragen hatten.
Auch im neuen Jahr wird das Jüdische Museum wieder zwei attraktive Sonderausstellungen nach Creglingen holen. Von Mitte Juni bis Ende Juli ist die große Bilderausstellung "Zeitzeugen - Fotografien jüdischer Friedhöfe" der beiden Wertheimer Fotografen Gerd Brander und Walter Hoernig fest eingeplant.
Angedacht ist hierzu auch ein interessantes Begleitprogramm mit Führungen auf jüdischen Friedhöfen des mittleren Taubertals.
Für den Herbst ist die etwas kleinere Sonderausstellung "Krankenmord im Nationalsozialismus - Grafeneck 1940" über Euthanasie-Verbrechen in Südwestdeutschland gebucht.
Auch im neuen Jahr wird das Jüdische Museum wieder durch seinen Geschäftsführer Martin Heuwinkel in der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des regionalen "Jüdischen Kulturweges Hohenlohe-Tauber" von Kommunen mit Zeugnissen jüdischer Kultur vertreten sein.
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