Grünsfeld. Die Grünsfelder haben entschieden: Joachim Markert wird der neue Bürgermeister der Stadt. Mit einem deutlichen Ergebnis von 1334 Stimmen (62,2 Prozent) holte sich der 50-jährige Oberbalbacher den Sieg vor Edgar Oettig aus Paimar, der 722 Stimmen (33,7 Prozent) auf sich vereinte. Der dritte Kandidat, Philipp Schwenger aus Krautheim, kam auf 83 Stimmen und 3,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung der 2964 Wahlberechtigten lag bei 72,5 Prozent.
Die Spannung vor und im Grünsfelder Rathaus stieg kurz nach 18 Uhr, als Wahlleiter Alfred Beetz die Urne öffnete und die Auszählung begann. Langsam, aber stetig füllte sich auch der Platz vor dem Rathaus. Und gegen 18.15 Uhr trafen auch alle drei Bewerber um das Amt des Bürgermeisters zur Auszählung ein.
Die Erleichterung machte sich dann langsam bei Joachim Markert breit, als gegen 18.30 Uhr im Sitzungssaal und später vor der Rathaustür von Alfred Beetz das vorläufige Endergebnis verkündet wurde. Schon zuvor hatte Markert sich freuen dürfen, als Beetz die Stimmenverteilung von 858 für Markert und 419 für Oettig nur im Wahlbezirk Grünsfeld Stadt bekanntgab.
Überwältigt vom guten Ergebnis
Dass er mit dieser Deutlichkeit gewonnen hatte, damit hätte selbst der 50-Jährige aus Oberbalbach nicht gerechnet. "Ich bin überwältigt vom guten Ergebnis und von der guten Wahlbeteiligung", betonte der Kreisrat. Und ihm war die Erleichterung nach dem "langen Wahlkampf auf Augenhöhe" anzumerken. Er selbst habe nach den letzten Gesprächen mit den Grünsfeldern an einen knapperen Ausgang gedacht. "Dieses Ergebnis ist ein Auftrag für die Zukunft, Gas zu geben und die Dinge, die ich im Wahlkampf angesprochen habe, umzusetzen und an einer Bürgergesellschaft zu arbeiten", so Markert. Und allen, die ihn nicht gewählt haben, wolle er beweisen, dass er ein guter Nachfolger von Alfred Beetz sei, reichte er allen Grünsfeldern die Hand.
"Persönliche Enttäuschung"
Zu den ersten Gratulanten gehörte auch der unterlegene Kandidat Edgar Oettig. "Das Ergebnis ist eine große persönliche Enttäuschung", machte er in einer ersten Stellungnahme seiner Verärgerung über das schlechte Abschneiden Luft. Aber er habe Respekt vor der Entscheidung der Bürger. Als stellvertretender Bürgermeister mit einer mehr als 25-jährigen Erfahrung im Gemeinderat war er angetreten. Wie sein weiteres politisches Engagement in der Kommune aussehe, ließ der 53-jährige Paimarer am Wahlabend noch offen. "Ich werde erst einmal drüber schlafen und keinen Schnellschuss machen." Man habe in den letzten Monaten Themen im Gemeinderat behandelt, die nicht auf ungeteilte Begeisterung gestoßen seien, wusste der Kommunalpolitiker Oettig um diese Bürde.
Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm der dritte Kandidat Philipp Schwenger das Ergebnis zur Kenntnis. "Ich hab's wenigstens versucht", kommentierte der 29-jährige Krautheimer die 83 Stimmen. Enttäuscht sei er nicht, sagte der Schornsteinfeger. "Die anderen haben mehr Erfahrung."
Viele Hände hatte anschließend der neue designierte Grünsfelder Bürgermeister zu schütteln. Nicht nur der Noch-Amtsinhaber Alfred Beetz gratulierte seinem Nachfolger. MdL Dr. Wolfgang Reinhart sprach vor der Bevölkerung auf der Rathaustreppe von einem großen Vertrauensbeweis der Bürger und war überzeugt, dass Grünsfeld nach der "großartigen Ära von Alfred Beetz" eine starke Zukunft bevorstehe.
Überzeugt, dass Joachim Markert das Herz am rechten Fleck habe, war MdB Alois Gerig bei der Bekanntgabe des "klaren, deutlichen Ergebnisses". Und er zollte dem Vorgänger ein Lob. "Was Alfred Beetz in 28 Jahren für seine Heimatgemeinde geleistet hat, sucht seinesgleichen."
Seine Anerkennung, Hochachtung und den Respekt sprach Landrat Reinhard Frank allen drei Bewerbern aus, denn eine Demokratie lebe vom Mitmachen und dem Ringen um das Amt. Gemeinsam mit Elmar Haas als Vertreter der Bürgermeister im Kreis hieß er Markert "im Club willkommen".
Es war für den Oberbalbacher Ortsvorsteher fast ein Sieg auf ganzer Linie. Fast in allen Stadtteilen hatte er die Nase mit mehr als 60 Prozent vorn, in Zimmern waren es sogar 74 Prozent der gültigen Stimmen. Lediglich in Paimar, der Heimatgemeinde von Edgar Oettig, musste sich der CDU-Kandidat mit 26 Prozent zufriedengeben. Hier ging mit 73,7 Prozent der Lokalmatador als Sieger hervor. Ansonsten blieb Oettig zwischen 30 und 38 Prozent, in Zimmern fuhr er mit 18,4 Prozent sein schlechtestes Ergebnis ein. Und dort holte Schwenger mit 18 Stimmen nach Grünsfeld mit 59 Stimmen das zweitbeste Ergebnis.
Bevor der neugewählte Rathauschef im Rienecksaal feiern konnte, gab es von den Musikern der Musikkapelle Grünsfeld und der "Krensheimer Musikanten", von den Fränkischen Herolden aus Kützbrunn und vom Spielmannszug der Feuerwehr aus Grünsfeld ein zünftiges Platzkonzert. Richtig ernst wird es für Joachim Markert dann am 1. Mai, wenn er das Amt in Grünsfeld antritt.
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