Konzert - Beeindruckendes "Wortart Ensemble" in der Kulturkirche in Unterschüpf

"Heimat" von vielen Seiten aus betrachtet

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Das "Berliner Wortart Ensemble" mit: Lena Sundermeyer, Hannah Ginsburg, Lars Ziegler und Erik Leutheuser.

© Waltraud Henninger

Unterschüpf. Zum besonderen Jubiläumsauftakt "Zehn Jahre Kulturkirche Unterschüpf" hat Pfarrer Dr. Heiner Kücherer in Zusammenarbeit mit der Stadt Boxberg und dem Landratsamt Main-Tauber, das aus Vorjahren bekannte "Berliner Wortart Ensemble" in den Schüpfer Grund eingeladen.

Der Lichthof des Unterschüpfer Schlosses war bereits schon Tage vorher ausverkauft und das dortige glasüberdachte Foyer trug dazu bei, Zeichen zu setzen in den Liedern vom "Kommen, Gehen und Bleiben". Inhaltlich zu verstehen, dass Menschen nicht verlässlich zuhause sind, denn Heimat ist nichts, was auf Dauer fest zusammengefügt ist. In den Augen eines anderen Menschen, im Blick auf ein liebendes Angesicht, erschließt sich uns Zuhause zu sein nur für eine kurze Zeit.

Intensiv und anspruchsvoll präsentierte das "Wortart Ensemble" sein neues Programm im schönen Ambiente des Lichthofs im Schloss Unterschüpf und Ortsvorsteher Stefan Graf hat im Namen der Stadt Boxberg die zahlreichen Besucher begrüßt und die gute Zusammenarbeit mit der Kulturkirche gewürdigt. Pfarrer Dr. Kücherer bedankte sich bei der Stadt Boxberg und dem Landratsamt Main-Tauber für die Unterstützung und führte in das Programm der Künstler ein, in ihre "Lieder vom Kommen, Gehen und Bleiben".

Was sich dann in der Performance des Berliner A-cappella-Quartetts im Lichthof ereignete, hat den reizvollen Charme eines Live-Konzerts in einer kleinen Location gezeigt. Die hohe Konzentration, überraschenden Wendungen, Stimmen, Gestik und Mimik der Künstler war ganz nah zu erleben. Wunderbar warm waren die Stimmen von Lars Ziegler (Bariton) und Hannah Ginsburg (2. Sopran). Lena Sundermeyer beeindruckte mit ihrem bestechend klaren Sopran und Erik Leutheuser (Tenor) mit atemberaubenden Falsettpassagen. Soundcollagen umgaben die Liedfolge mit einer geheimnisvollen Atmosphäre. Texte und Musik verwebten den Lichthof in Klangfelder, in denen man sich als Hörer verlieren und für einen Moment wieder finden konnte, um sich dann wieder in innere Bilder und Stimmungen fallen zu lassen.

Zu spüren war, dass die Sänger und Sängerinnen im Jazz zuhause sind, sich aber darauf nicht festlegen lassen. Das Ensemble vertont moderne Lyrik mit eigenen Kompositionen.

Ob Sprachbilder von Rose Ausländer, Mascha Kaleko oder Hilde Domin, ob die von Schmerz durchwirkten Sequenzen des Syrers Adel Karasholi oder das mit der Liebe zum Leben erfüllte "Zuhause" von Dota Kehr: Das Wortart Ensemble hat in der Vertonung jeweils Zugänge gefunden, die ein neues Unterwegssein eröffnen. Das war ein Abend mit einer Intensität an Kunst, die Menschen berührt und in ihrer Suche nach dem "Zuhause sein" weiterführt. Wahe

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