„Wertheimer Beach Club“ - Betreiber Stefan Kempf ringt noch um eine endgültige Entscheidung / Wunsch nach stärkerer Unterstützung durch die Verwaltung

Der Stadtstrand steht auf der Kippe

Von 
Elmar Kellner
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Ob es auch in diesem Jahr möglich sein wird, wie auf diesem Archivbild, im „Wertheimer Beach Club“ am Stadtstrand zu chillen, ist derzeit noch offen. © Kellner

Gibt es in diesem Jahr einen Stadtstrand oder bleibt der „Wertheimer Beach-Club“ 2018 geschlossen? Betreiber Stefan Kempf ist in dieser Frage noch unentschieden.

Wertheim. Ganz langsam taut die Stadt auf, schüchtern machen sich erste Frühlingsgefühle breit. An Sonne, Strand und mehr dürfte aber trotzdem noch niemand denken. Das könnte in vier Wochen schon ganz anders aussehen. Nicht unwahrscheinlich ist allerdings, dass die Sehnsüchte diesmal ins Leere laufen, und es am „Strand“ von Main und Tauber in diesem Jahr keinen „Wertheimer Beach Club“ geben wird.

Seit 2011 angeboten

„Die Gemengelage ist gerade schwierig“, sagt Stefan Kempf und schiebt nach, „mein Organisationskomitee hat eigentlich schon aufgegeben“. Der Gastronom und Kommunalpolitiker, der seit 2011 bislang sieben Mal den Stadtstrand angeboten hat, nennt auch offen einen Grund, der ihn – mehr noch als in den Vorjahren - zögern lässt: „Es ist zunehmend schwieriger, ihn wirtschaftlich zu betreiben.“

Alleine der Auf- und Abbau verschlinge eine fünfstellige Summe. „Die bezahle, entgegen immer wieder auftauchenden, anderslautenden Gerüchten ich.“ Die Pacht für die rund 400 Quadratmeter Fläche auf dem Parkplatz am Main, Strom, Gas, Wasser und Personal seien da noch gar nicht eingerechnet. „Da muss man schon sehr viele Getränke verkaufen, um das wieder hereinzubringen.

Nur leicht verklausuliert lässt Kempf erkennen, was er sich wünschen würde, was er vielleicht sogar erwartet. Mehr Entgegenkommen vonseiten der Stadt beziehungsweise der Stadtentwicklungsgesellschaft nämlich. „Das Interesse am Stadtstrand scheint im Rathaus nicht so groß zu sein wie anderen Ortes“, von wo es Anfragen gebe und wo man einem Betreiber sicher weiter entgegenkommen würde.

Gesprächsbereit

Zwar werde in städtischen Materialien mit dem „Wertheimer Beach Club“ geworben, aber er frage sich zunehmend: „Braucht, will die Stadt ihn wirklich?“ Die Besucher wiederum, da ist er sich ziemlich sicher, warten schon darauf. „Sauer aufstoßen“ würden den Gästen allerdings wahrscheinlich die zu Jahresbeginn neu eingeführten Parkgebühren etwa an den Wochenenden, nennt der Gastronom ein weiteres, bislang nicht vorhandenes Problem.

Mehrere Anläufe habe er bisher, auch schriftlich, für ein Gespräch – „wie wir es auch früher immer wieder mal geführt haben“ – bei Bürgermeister Wolfgang Stein unternommen. „Bislang ohne Reaktion“, zeigt er sich enttäuscht. Stein wiederum sieht den Ball allerdings im Feld von Stefan Kempf und sich selbst als falschen Ansprechpartner, wie er auf Nachfrage erklärt. „Zuständig ist die Stadtentwicklungsgesellschaft.“

Selbst wenn diese Hürden in der verbleibenden Zeit, der Aufbau für den Stadtstrand ist eigentlich ab dem 16. April vorgesehen, die Eröffnung sollte am 20. April sein, aus dem Weg geräumt werden könnten, bleibt noch genug zu tun. So gibt es nach Aussagen Kempfs bislang nur einen Werbepartner. „Ohne die geht es auch nicht.“

Zunehmend schwerer werde es auch, ausreichend Personal zu finden. „Vollzeit, Teilzeit, Minijob, alles würde helfen.“ Vom Wetter, das es auch nicht immer wirklich gut mit dem Stadtstrand meint, oder von der im Juni und Juli anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft war noch gar nicht die Rede. Allen Hindernissen zum Trotz, „wir sehen den Stadtstrand halt schon noch als Bereicherung, der Besucher in die Stadt zieht und ich möchte mir einen Sommer ohne ihn eigentlich nicht vorstellen“.

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