Das Reichelsburgfest der Baldersheimer Musikanten hatte witterungstechnisch Glück im Unglück. Die Wetterkapriolen hielten sich insgesamt in Grenzen.
Baldersheim. Der Truchseß geht, in den Ruhestand nämlich. Das Reichelsburgfest der Musikkapelle Baldersheim-Burgerroth, dessen Symbolfigur der Truchseß ist, fand am Wochenende zum 20. Mal statt und muss sich künftig einen anderen Darsteller des Truchseßes suchen.
Otto Haaf, der an 19 der bisherigen 20 Auflagen des Burgfestes auf der Ruine hoch über dem Gollachtal auf der Zugbrücke stand und zusammen mit seiner Burgfrau als Truchseß die Gäste per Handschlag willkommen hieß, sieht es an der Zeit, diese schöne Aufgabe in jüngere Hände zu legen.
Mit 70 Jahren sieht er es an der Zeit, sich auch als Truchseß aufs Altenteil zurückzuziehen.
Etwas wehmütig blickte er bei der Schlüsselübergabe über den Burghof und über die Festbesucher, die trotz unbeständiger Witterung gekommen waren, um mit den Baldersheimer Musikanten zu feiern.
Burgschlüssel übergeben
Stellvertretender Bürgermeister Claus Menth hatte ihn und seine Mannschaft bei der Übergabe des imposanten Burgschlüssels ermahnt, darauf zu achten, "dass während des Festes Friede herrsche auf der Burg, dass die Teller immer gut gefüllt seien, damit das Volk satt werde, dass die Gläser und Krüge immer vollgeschenkt werden, die Musikanten immer genug zu trinken haben und dass Sitte und Anstand unter den Festbesuchern gewahrt werde." Alle diese Auflagen werden bei den Baldersheimern aber selbstverständlich erfüllt.
Burgfrau Katrin Reuß bedankte sich bei ihrem Truchseß für das jahrelange Engagement in diesem Amt. "Der Truchseß von Baldersheim heißt Otto," stellte sie fest.
Unbeständiges Wetter machte es dem Veranstalter des Reichelsburgfestes, der Musikkapelle Baldersheim-Burgerroth, dieses Mal schwer, das Fest wie geplant durchzuführen. Aber obwohl der Wetterbericht das ganze Wochenende über Gewitter ankündigte, störte nur leichter Regen gelegentlich die Veranstaltung. Bis am Sonntag ein heftiges Gewitter über die Region zog, verschonte das Wetter die Baldersheimer.
Mit Hilfe von Pavillons versuchten diese, zumindest einen Teil der Plätze für die Gäste trocken zu halten. Nach einem gut besuchten Beatabend am Freitag fanden auch zahlreiche Gäste am Samstag auf die Burg, als die Impfinger Musikanten aufspielten. Einige der Gäste hatten sich auch in diesem Jahr nicht abhalten lassen, auch am Abend zu Fuß von Aub durch den Wald zur Reichelsburg zu wandern.
Der Gottesdienst am Sonntag auf der Burg war wie gewohnt gut besucht und Pfarrer Gregor Sauer freute sich bei strahlendem Sonnenschein auch darüber, dass sich inzwischen herumgesprochen habe, dass das im Anschluss angebotene fränkische Hochzeitsessen (gesottenes Rindfleisch mit Meerrettich und Nudeln) so reichlich vorhanden ist, dass niemand schon während des Gottesdienstes dafür anstehen muss.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten die Willanzheimer Musikanten übernommen, die auch zum Mittagessen spielten. Nach einer Tanzeinlage der Kindergartenkinder übernahm die Jugendkapelle Baldersheim, die später von der Winzerkapelle Beckstein abgelöst wurde.
Ein Auftritt des Rhön-Quartetts mit Blasmusik pur beendete das Reichelsburgfest.
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