Kirchenneubau in Leipzig - Firma Vleugels liefert das Instrument / Zeitgenössisches Design / Unternehmen inzwischen Spezialist im Kampf gegen Schimmelpilzbefall

Propsteikirche bekommt eine neue Orgel

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Entwurfsvorschlag: Die Firma Vleugels konstruiert und baut die Orgel für die neue Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig.

© Vleugels

Hardheim. Derzeit wird im Stadtzentrum von Leipzig die neue katholische Propsteikirche St. Trinitatis erbaut. Die Orgelmanufactur Vleugels in Hardheim hat den Auftrag für die Erstellung der Orgel erhalten. Orgelbaumeister Hans-Georg Vleugels freut sich mit seinem Team über diesen anspruchsvollen Auftrag und dies besonders in der vom Wirken des begnadeten Komponisten J. S. Bach und erfolgreicher Ensembles geprägten Stadt, in der die Hardheimer Orgelmanufactur sich jetzt ebenso einen Namen machen will wie vor ihr die Hardheimer Firma Bermayer mit der Auszeichnung für den "Speckshof".

Die Klänge dieser hochwertigen Orgel sollen nach den Vorstellungen von Hans-Georg Vleugels die Zuhörer in ihren Bann ziehen wie die architektonisch überzeugende Gestaltung des Orgelprospektes. Es wurden dafür zwei künstlerisch reizvolle Vorschläge mit zeitgenössischem Design eingereicht, von denen eine Variante in jedem Fall realisiert wird.

Die Leipziger Propsteikirche ist das größte Kirchenneubauprojekt Ostdeutschlands seit der Wiedervereinigung und als zentrale katholische Kirche Leipzigs von großer Bedeutung.

2500 Pfeifen

Die Vleugels-Orgel mit 45 Registern, verteilt auf drei Manualklaviaturen und einer Pedalklaviatur, erhält etwa 2500 Pfeifen. Sie wird die Größe eines vierstöckigen Einfamilienhauses einnehmen und insgesamt zwölf Tonnen wiegen. Platziert sein wird sie nicht im Rücken der Gemeinde, sondern auf einer Seitenempore links neben dem Altar und wird so für einen beachtlichen Teil der Besucher während der Messfeiern und bei Konzerten einzusehen sein.

Das Instrument soll auch im Konzertleben der Stadt künftig einen vorderen Platz haben und die Möglichkeit eröffnen, die stilistische Vielfalt der Musikgeschichte bis hin in die neueste Zeit zu verdeutlichen und erleben zu lassen.

Orgelbau beginnt im Sommer

Die Bauarbeiten an der Kirche sind nach dem Richtfest im März und nach der Errichtung des sieben Meter hohen Kreuzes auf dem Turm weitergeführt worden und gehen gut voran. Verantwortlich zeichnet hierfür das Leipziger Architekturbüro Schulz & Schulz. Erst wenn die Bauarbeiten an der Kirche abgeschlossen sind und das Gebäude absolut staubfrei ist, wird in dreimonatiger Feinstarbeit das Instrument eingebaut und in der Kirche intoniert.

Nachdem der verbindliche Auftrag 2013 erfolgt war, ist die Orgelplanung nun weitgehend abgeschlossen. Der Bau des Instrumentes in der Werkstatt der Hardheimer Orgelmanufactur wird im Sommer beginnen. Der Einbau ist für 2015 vorgesehen. Mit Blick auf den im Jahr 2016 in Leipzig stattfindenden deutschen Katholikentag und auf die musikalische Tradition Leipzigs mit Thomanerchor und Gewandhaus möchte Vleugels sich mit dieser Orgel den hohen Ansprüchen im Leipziger Musikleben stellen.

Die bereits im Vorfeld laufenden organisatorischen Vorbereitungen verschiedenster Art zur Realisierung des Orgelbaus verdeutlichte Hans-Georg Vleugels in einem Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten umfassend. Er betonte sowohl die Freude über den Auftrag wie auch über die große Herausforderung, dieses Instrument zu konzipieren und zu erstellen. In Sachsen war Vleugels schon früher tätig, lieferte zum Beispiel die neue Orgel für die Chemnitzer Schlosskirche und restaurierte die Konzertsaalorgel in der Görlitzer Stadthalle. Neben der Orgel für die Leipziger Propsteikirche ist die Orgelmanufactur mit weiteren Projekten befasst. Dazu gehört schon seit längerem die Orgel für die Stadtkirche in Bayreuth, deren komplette Sanierung und Renovierung seit acht Jahren laufen.

Man vergrößert die Hauptorgel auf 70 Register, das Instrument im Chorraum auf 22 Register und erstellt einen mobilen, im Chorraum aufgestellten Zentralspieltisch für 92 Register. An der Großbaustelle in Bayreuth sind in diesen Tagen die Arbeiten aufgenommen worden. Die Einweihung der Kirche soll im Advent des laufenden Jahres erfolgen. Ein besonders apartes Objekt für das Bildungs- und Exerzitienhaus Johannisthal in der Diözese Regensburg in Form einer Holzbaukirche realisiert Orgelbau Vleugels derzeit mit einer dementsprechenden Orgel mit 14 Registern plus zwei eingebauten Harmoniumzungen als klangliche Besonderheit. Auch hier konnten die Hardheimer Orgeldesigner mit ihren außergewöhnlichen Gestaltungsvorschlägen punkten. Eine neue und bereits häufiger notwendige Tätigkeit ist die Schimmelpilzbehandlung von Orgeln. Fast jeden Monat widmen sich Mitarbeiter inzwischen an einer vorhandenen Orgel solchen zweifellos nicht unbedingt angenehmen Maßnahmen.

Die Orgelbauer haben sich entsprechende Gerätschaften, Kenntnisse und Fertigkeiten angeeignet, um die Schimmelpilzbekämpfung fachgerecht durchzuführen, und gelten inzwischen in Fachkreisen als Spezialisten hierfür. Dabei geht es um den Erhalt wertvoller Instrumente und auch um die Abwendung von Gesundheitsgefährdungen, die sonst von der Orgel durch den Schimmelpilzbefall ausgehen können. In Blindenmark/Österreich ist Vleugels derzeit mit einer solchen Maßnahme befasst. Hans-Georg Vleugels verdeutlichte im Gespräch, dass heute bereits beim Bau einer Orgel Maßnahmen (zum Beispiel Lüftungsschlitze) zur Vermeidung eines Schimmelpilzbefalls berücksichtigt werden müssen.

Er erläuterte einige Gründe für dieses gehäufte unerfreuliche Auftreten von Schimmelpilzen an Orgeln und anderen Stellen in Kirchenräumen. Z

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