Adelsheim. Kreisarchivar Alexander Rantasa hat das neue Findbuch des Stadtarchivs Adelsheim an Bürgermeister Klaus Gramlich und Hauptamtsleiter Hermann Thomas übergeben.
Dabei dankte der Leiter des Kreisarchivs den Verantwortlichen der Stadt für die stets konstruktive Zusammenarbeit und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der gesetzlichen Pflichtaufgabe "Archiv" in der Baulandstadt der gebührende Stellenwert eingeräumt wird.
Projekt lief über mehrere Jahre
Das Projekt im Rahmen der kommunalen Archivpflege lief über mehrere Jahre und umfasste nicht nur die EDV-gestützte Neuverzeichnung und tiefere Erschließung des bisherigen Archivguts, sondern auch die Bewertung und die Übernahme neuer archivwürdiger Unterlagen aus der Stadtverwaltung in das "kommunale Gedächtnis".
Außerdem wurden die wertvollen Archivalien alterungsbeständig verpackt - was vorher nicht der Fall war - und so vorbereitet, dass sie auch noch für die nachfolgenden Generationen nutzbar sein werden.
Die gebührenpflichtige Bearbeitung des Archivs durch den Kreisarchivar ist eine nachhaltige Investition in das historische Kulturdenkmal der Stadt. Denn nach Wilhelm von Humboldt hat nur derjenige eine Zukunft, der die Vergangenheit kennt. Das wiederum ermöglichen nur authentische Quellen.
Das neue Findbuch des Stadtarchivs hat einen Umfang von über 500 Seiten und ersetzt das alte Inventar, das 1970 von Kreisarchivpfleger Helmut Weber bearbeitet wurde. Neben einer genaueren Verzeichnung der Archivalien bietet das neue, wesentlich erweiterte Repertorium auch Orts-, Personen- und Sachindizes an, die das Recherchieren in den Archivbeständen erleichtern sollen.
Neun Bestandsgruppen
Das Stadtarchiv umfasst insgesamt neun Bestandsgruppen bzw. Bestände: Akten, Amtsbücher, Sammlungen, Karten und Pläne, sog. Fremdprovenienzen (Unterlagen, die nicht in der Stadtverwaltung entstanden sind), Nachlässe, Rechnungen, Urkunden und die Archivbibliothek. Die Akten stellen mit 44,5 Regalmetern den größten Bestand dar, gefolgt von den Rechnungen mit 20,5 und den Amtsbüchern mit zwölf Regalmetern. Das Archivgut deckt einen Zeitraum von rund 700 Jahren ab, beginnend mit einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Bayern von 1338 (Kopie von 1763) und vorerst endend mit einem Werkmanuskript des Heimatkundlers Reinhold Merkle von 2010. Nicht Teil des Stadtarchivs sind die Archive der ehemals selbstständigen Orte Leibenstadt und Sennfeld. Bereits 1884 wurde von Rentamtmann Dr. John Gustav Weiß, Pfleger der Badischen Historischen Kommission, ein Verzeichnis über das Adelsheimer Archivgut erstellt. Auch sein Nachfolger im Amt des Archivpflegers, Regierungsrat Gottlieb Graef, legte im Jahr 1937 eine Übersicht über die städtischen Archivalien an. Die Unterbringung in einem "engen dumpfen Gelaß in der südwestlichen Ecke des Rathaus-Erdgeschosses" (Helmut Weber) war bis 1970 sehr dürftig. Danach wurde das Stadtarchiv im alten Schulhaus verwahrt. Heute befindet es sich im Untergeschoss des neuen Rathauses.
Archivsatzung in Vorbereitung
Nach Anmeldung bei der Stadtverwaltung Adelsheim kann das Archivgut unter Aufsicht genutzt werden. Eine im Landesarchivgesetz vorgesehene kommunale Archivsatzung ist in Vorbereitung. eve
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