Narrenring Main-Neckar eröffnete in Königheim die Kampagne - Prunksitzung anlässlich 50 Jahre KKK vor 600 Besuchern in der ausverkauften Brehmbachtalhalle

Närrische Speerspitze traf voll ins Zwerchfell des Publikums

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Riesentruppe: Nach etwaigen Sünden erkundigte sich die Garde aus Osterburken, die mit ihrem Schautanz zur gelungenen Eröffnungssitzung des Narrenringes Main-Neckar beitrug.

© Herbert Bickel

Königheim. "Olé, Olé, Fiesta - Karneval in Königheim kann genauso schön wie am Rio Grande sein": So schmetterten voller Inbrunst die örtlichen Kirchbergspatzen - und das sichtlich begeisterte Publikum stimmte lauthals mit ein. Die erste Rakete, der noch weitere folgen sollten, stieg zur Decke, und spätestens ab diesem Zeitpunkt klapperten nicht nur die Bettflaschen, als der Narrenring Main-Neckar offiziell die neue Kampagne 2013/14 eröffnete. Rund 600 Besucher in der ausverkauften Königheimer Brehmbachtalhalle erlebten dabei am Samstag einen nonstop knapp fünfeinhalbstündigen Querschnitt durch die Saalfastnacht, bei dem die Vereinigung das Beste vom Besten aufbot. Kein Wunder, dass der Stimmungspegel im Verlauf des Abends mehrmals fast ungeahnte Höhen erreichte.

Bei schmissiger und stets präsenter Umrahmung durch die lokale Musik- und Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Klaus Zimmermann gehörte der Auftakt dem Präsidenten des Karneval-Klubs Königheim, Dirk Häfner, der in Gedichtform auf das 50-jährige Bestehen hinwies, ehe später der Vorsitzende der Narrengesellschaft Strumpfkapp, Rainer Seifert, auf die Feier 111 Jahre 2015 in Lauda aufmerksam machte. Dies alles auf einer überfüllten Bühne, auf der unzählige Abordnungen mit den jeweiligen Prinzenpaaren hautnah Position bezogen hatten, wobei der souverän durch das etwas tanzlastige Programm führende Narrenring-Präsident Stefan Schulz alle namentlich vorstellte, begleitet von den diversen Schlachtrufen dreifach "Ahoi" oder auch "Helau".

Dann nahm die Prunksitzung, zu deren Gelingen mehr als 200 Aktive ihren Beitrag leisteten, aber endgültig zusehends Fahrt auf, ausgehend von der Schweinberger Garde (Trainerinnen Sabrina Dillinger/Julia Eisenhauer) über das Laudaer Tanzmariechen Vanessa Wohlfahrt (Esther Schulz), ihres Zeichens Narrenringmeisterin wie weitere im Verlauf der Veranstaltung, ehe Peter Bienert aus Hardheim als "Isegrimm vom Unterschloss" den nicht leichten Part des Protokollers recht ordentlich bewältigte. Dem Schautanz der Bischemer Kröten (Jenny Krupitza/Donja Dridi) und der Garde aus Külsheim (Lisa Würzberger/Caroline Rath) schloss sich daraufhin die gesangliche Einlage der Kirchbergspatzen an, die sich bei ihren Themen vorwiegend am Geschehen vor der Haustüre orientierten. Karl Haag, Manfred Grüner, Roland Häfner, Alfons Geier, Alfred Geier, Josef Wolz, Armin Fischer und Uwe Rennhofer versprühten hier viel Lokalkolorit, bevor nach dem Krautheimer Männerballett (Sibylle Weisl/Helga Hillebrand) und dem Schautanz der Königheimer Garde (Sandra und Anna-Lena Achstetter) wieder mal ein Vortrag aus der Bütt nach zuvor den Augen das Gehör beanspruchte. Der "Feuerwehrmann" Bernhard Lausberger aus Bürgstadt, der ohne Manuskript auskam, bestach durch viel Wortwitz mit passender Gestik, abgelöst vom Tanz der Laudaer Prinzengarde (Stephanie Zehnter/Julia Lucht), mündend in ein kurzes Intermezzo der Ehrengäste mit Ordensverleihung (siehe dazu eigenes Bild).

Mit wirbelnden Beinen ging's weiter, dem Tanzmariechen der Strumpfkappen, Milena Hahn (Esther Schulz), folgte das Hardheimer Männerballett (Daniela Jodlowski/Christa Wörner) quasi auf dem Fuße, ehe die Nonsens-Truppe aus Glashofen im aufgebauten Pool so hohe Wellen schlug, dass sogar "Zugabe"-Rufe die Verantwortlichen in eine nicht eingeplante Verlängerung zwangen. Mit ihrem Schautanz bereiteten danach die jungen Damen aus Weilbach (Rosalie Hartig/Sonja Seitz) den Boden für den "Einen Dreikönig" namens Wolfgang König aus Höpfingen, der zwar auf manche alte Kalauer zurückgriff, diese jedoch wie gewohnt perfekt verpackte.

Blieb die Garde aus Hettingen (Laura Wegert/Juliane Müller) von der Anzahl her noch überschaubar, wimmelte es nur so auf den Brettern, als die 35-köpfige Formation aus Osterburken (Christiane und Patricia Dörr/Marina Leitz) mit ihrem Schautanz den Übergang zum letzten Büttenredner Ralf Zang aus Schneeberg herstellte, der in bekannt zackiger Form auf das Geschehen im vergangenen Jahr zurückblickte. Fulminante Schautänze rundeten schließlich den bunten Reigen ab, nach der rein weiblichen Gruppe aus Walldürn (Bodo Horn/Tanja Hamsik/Lena Horn) und der gemischten Truppe aus Höpfingen (Ellen Böhrer) erklang gewissermaßen der Schlussgong, um das große Finale einzuläuten.

Noch einmal hieß es "Auf den Narrenring" und vor allem "Bettflasche Ahoi" als Verbeugung vor dem KKK, der seit nunmehr einem halben Jahrhundert das Brauchtum im Brehmbachtal und darüber hinaus hochhält. Wie eingangs erwähnt - warum zum Rio Grande fliegen, den Frohsinn kann jeder auch in Königheim kriegen.

Der Narrenring Main-Neckar, dessen Einzugsgebiet neben den Kreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald auch einen Bereich am Bayerischen Untermain umfasst, zählt derzeit genau 44 Vereine. bix

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