Oberlauda. "Das an der nördlichen Grenze der Oberlaudaer Gemarkung gegen dem Hofe Steinbach zu befindliche steinerne Kreuz mit dem Christusbilde zwischen zwei wilden Kastanienbäumen, welches im Jahre 1714 wegen eines daselbst stattgehabten außerordentlichen Gewitterschadens, den die an dieser Stelle mit ihren Gemarkungen zusammenstoßenden Gemeinden Oberlauda, Lauda, Distelhausen, Dittigheim und Dittwar erlitten haben, zum ewigen Andenken zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi durch milde Stiftungen errichten ließen und ihm den Namen gaben Wetterkreuz". Mit diesem Zitat aus einem Protokoll einer Oberlaudaer Gemeinderatssitzung aus dem Jahr 1853 eröffnete Wolfgang Haas (Oberlauda) seinen historischen Rückblick zum 300. Geburtstag dieses auf jeder Wanderkarte eingezeichneten prägnanten Bildstocks. Das Postament dieses Kreuzes bildet gleichzeitig auch den Grenzstein der fünf oben genannten Gemarkungen und enthält deren Ortswappen.
Das wahrscheinlich erst 1716 vollendete Kreuz hat 1849 ein Johann Englert aus Distelhausen renovieren lassen. Von Anfang an diente es als Ort der Begegnung, auch der Streitschlichtung zwischen angrenzenden Gemeinden, und seine Pflege wurde hin und wieder auch mit Naturalien entlohnt.
Nach einer ersten Flurbereinigung um das Jahr 1900 war schließlich Dittigheim kein "Anstößer" mehr am Wetterkreuz, nach der Kommunalreform vor etwa 40 Jahren und neuerlichen Flurbereinigungen sind es "nur" noch Lauda-Königshofen (Lauda und Oberlauda) und Tauberbischofsheim (Distelhausen und Dittwar). Neuere Erkenntnisse, basierend aus einer Grenzbeschreibung der Markung Hof Steinbach aus dem Jahr 1543, lassen aber auch erkennen, so Wolfgang Haas abschließend, dass es unter Umständen ein Vorgänger-Kreuz gegeben haben könnte.
Was macht das Wetterkreuz eigentlich so interessant, dass fünf ehemals selbstständige Gemeinden auf einen Anreiz aus Oberlauda hin ohne größeren Aufwand und fast spontan eine Sternwanderung zu ihm vereinbaren und Heckfeld sich wie selbstverständlich daran beteiligt? Ist es die herausragende Lage mit einem unvergleichlichen Rundumblick? Mit der Ruhe ist es durch die benachbarte A 81 auf jeden Fall vorbei, aber der verbliebene Teil der Natur entschädigt einfach immer noch dafür.
Das Wetterkreuz ist nicht nur eine Wegmarkierung und ein Grenzzeichen, so Pfarrer Walterspacher zu Beginn einer kleinen Andacht, sondern auch ein Zeichen des christlichen Glaubens. Es drückt die Hoffnung aus, dass Gott in der Not hilft, erbittet den Segen Gottes. Die Andacht mit Laienbeteiligung, darunter die Musikkapelle Oberlauda und weitere Aktive der Musikkapelle Distelhausen, alle unter der Leitung von Maximilian Mohr, gipfelte im Wettersegen und der half offensichtlich: schönstes Wetter und Sonne pur am Wetterkreuz.
Es hätte für ein Fest im Freien auch gar nicht besser sein können und führte dazu, dass es auf den Sitzplätzen rund um den Bildstock richtig eng wurde. Mit solch einem Andrang und Interesse hatte von den Organisatoren niemand gerechnet. Volapük-Wein und einer eigens von Harry Ebert kreierten Wetterkreuz-Wurst taten da noch ein Übriges.
Das Wetterkreuz symbolisiert eben Zusammenarbeit und Miteinander, in der Vergangenheit, aktuell in der Gegenwart und hoffentlich auch noch in der Zukunft, so MdL Dr. Wolfgang Reinhart in seinem Grußwort. "Hier findet über das Kreuz hinaus Heimat statt, mit allen ihren Facetten", so Reinhart.
Sein Lob und Dank galt den Verantwortlichen und Planern, die diese Sternwanderung mit Andacht und gemütlichem Beisammensein initiiert und ermöglicht hatten. Über 300 Teilnehmer zu Ehren und zum Gedenken des 300 Jahre alten Wetterkreuzes sprächen eine deutliche Sprache.
Dies fand auch Bürgermeister Thomas Maertens. Er würdigte alle Organisatoren für einen wunderbaren Nachmittag mit einer tadellosen Vorbereitung. Sein besonderer Dank galt dem Ideengeber Wolfgang Haas, der daraufhin beim "Badner Lied" noch einmal mit textlichen Ausflügen ins Taubertal glänzte.
Und noch einmal Wetter: Es war einfach so optimal, dass während der Dauer der gesamten Veranstaltung die Kinder auf den benachbarten Wegen und Äckern ihre mitgebrachten Drachen steigen lassen konnten. Es war also für jede Altersgruppe etwas geboten.
Frithjof Spänkuch vom Heimat- und Kulturverein Oberlauda fiel es da sichtlich leicht, abschließend alle Mitwirkenden und Gäste für die Teilnahme und das Gelingen dieser Sternwanderung zu würdigen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-resonanz-uebertraf-alle-erwartungen-_arid,573127.html