Kreuzerhöhung - Unter den Blicken der Bürger fand das frisch restaurierte Kreuz der St. Markus Kirche wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück

Kreuz als Wahrzeichen und Wegweiser

Von 
Daniela Kraft
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Unterbalbach. Eigentlich war es ein ganz normaler Donnerstag und selbst Pfarrer Ralph Walterspacher war überrascht über den Anblick, der sich ihm in der Kirche St. Markus in Unterbalbach bot. "Für diese ungewöhnliche Zeit sind wirklich viele Menschen in der Kirche", staunte er nicht schlecht und führte stolz fort: "Dies zeigt, wie sehr allen dieses Gotteshaus am Herzen liegt." Mehr als 80 Besucher waren gekommen, um Zeuge zu werden, wie eines der wichtigsten Bestandteile einer Kirche wieder an seinem ordnungsgemäßen Platz montiert wurde. Viele Zuschauer warteten teilweise mit ihrer ganzen Familie gespannt auf die Segnung und Montage des restaurierten Turmkreuzes und begutachteten das nicht alltägliche Geschehen mit interessierten Blicken. So auch Ilse Hofmann (84) aus Unterbalbach, die mit Tochter und Enkelkind in der Kirche Platz genommen hatte. "Ich freue mich, dass ich das noch miterleben kann", erzählte sie. Während des feierlichen Gottesdienstes, bei dem der Kirchenchor mitwirkte, erfuhren die Zuschauer interessante Fakten zur Sanierung der an allen Ecken und Enden renovierungsbedürftigen Kirche. "Dieser Tag ist ein ganz besonderer Tag", begrüßte Kirstin Meissner alle Anwesenden und machte auf die Bedeutung der Kreuzerhöhung für Kirche und Kirchengemeinde aufmerksam.

Da eine solche Kreuzerhöhung höchstens alle 30 bis 40 Jahre stattfinde, sei die Renovierung des Turms ein "Meilenstein in der Phase der Renovierung der ganzen St. Markus Kirche", so Meissner. Sie dankte den Anwesenden und allen an den Sanierungsarbeiten beteiligten Personen, insbesondere den Handwerkern, ohne die ein solches Projekt nicht durchführbar sei.

Pastoralpraktikant Georg Henn schloss sich Meissner an. Seiner Meinung nach stellten Kirchturm und Kreuz "einen wichtigen Wegweiser zur St. Markus Kirche und damit auch einen Wegweiser zu Gott" dar.

"Der Turm und das Kreuz zeigen weithin sichtbar, wer wir sind und wo wir sind", heißt es während der Verlesung der Urkunden von Pfarrgemeinde und Ortschaftsrat, in denen sowohl auf die Bedeutsamkeit als auch auf die Dringlichkeit einer Grundsanierung der Kirche hingewiesen wurde. Auch besondere Ereignisse in der Geschichte des Landes fanden in den Urkunden Beachtung.

Im Anschluss an den Gottesdienst segnete Pfarrer Walterspacher das Kreuz und bezeichnete es als "Symbol für Heil, Leben und Hoffnung". Für Ortsvorsteher Andreas Buchmann und Kirstin Meissner gestaltete es sich schwierig, die Urkunden in die dafür vorgesehenen Schatullen zu bringen, aber auch das klappte nach einigen Anläufen. Seither befinden sich die beiden Urkunden in einer Schatulle am Kreuz befestigt und schweben nun bis zur nächsten Turmsanierung in luftiger Höhe über den Dächern Unterbalbachs.

Renovierung längst überfällig

"Unterbalbach ist mit einer guten Infrastruktur eine beliebte Wohngemeinde", betont Ortsvorsteher Andreas Buchmann. Auch Gottfried Brandhofer vom Amt für Vermögen und Bau in Heilbronn findet: "Rathaus, Gasthaus und Kirche sind die wichtigsten Gebäude in jedem Ort."

Daher werde das gesamte Kirchengebäude bis 2018 für etwa 1,6 Millionen Euro saniert. "Die letzte Renovierung der Kirche ist über 40 Jahre her und die letzte Kreuzerhöhung war 1977", erklärte Georg Böswald-von Brunn, der zuständige Architekt. Brandhofer zählte alle Maßnahmen auf, die im Zuge der noch folgenden Renovierungsarbeiten an der "von außen und innen sanierungsbedürftigen" Kirche in den nächsten Jahren geplant sind. "Dazu gehört unter anderem die Sanierung des Dachstuhls, die Erneuerung der Schieferdecken sowie die Instandsetzung der Fassade", erklärte der Architekt.

Dass bisher so viel Zeit verstrichen ist, bis die Renovierung tatsächlich begonnen werden konnte - die erste Begehung fand bereits 2010 statt - sei laut Brandhofer vor allem auf die mühsame Klärung der Kostenfrage zurückzuführen.

Die Fertigstellung des ersten von vier Bauabschnitten werde voraussichtlich noch bis Ende dieses Jahres erfolgen. "Die Baumaßnahmen sollen möglichst wenig Einschränkungen im alltäglichen Kirchenbetrieb mit sich bringen", so Brandhofer.

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