Külsheim. In Külsheim entstehen im Gewann "Taubenloch" fünf große Windenergieanlagen. Die Türme wachsen derzeit weithin sichtbar nach und nach in die Höhe. Die Verantwortlichen zeigen sich sowohl mit dem Fortgang des gesamten Projektes als auch mit dem Gelingen der anstehenden Arbeiten sehr zufrieden.
Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann sagt über den Windpark, die Stadt habe sich schon vor über drei Jahren Gedanken gemacht, wo und wie ein städtischer Beitrag zur Energiewende geleistet werden könne. Er betont, auf alle Fälle sollte verhindert werden, dass in Külsheim und allen Ortsteilen verstreut Windanlagen entstünden. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung habe man sich auf wenige konzentriert, nach Prüfung aller Fachthemen sei das Gebiet Taubenloch übrig geblieben.
Richtige Partnerwahl
Schreglmann äußert, ursprünglich seien zehn Anlagen angedacht gewesen, aber insbesondere durch die Tiefflugtrassen der Heeresflieger hätten sich letztendlich nur fünf Anlagen als genehmigungsfähig erwiesen. Parallel dazu habe man sich sorgfältige Gedanken gemacht, mit welchem Partner der Bürgerwindpark realisiert werden solle. Die Entscheidung sei schließlich auf das Stadtwerk Tauberfranken gefallen, den langjährigen Partner beim Stadtwerk Külsheim.
Neben der regionalen Wertschöpfung, unterstreicht der Bürgermeister, sei Ausschlag gebend gewesen, hier das beste Vertrauen zu spüren. Die Finanzierung werde mit den regionalen Banken Sparkasse Tauberfranken und Volksbank Main-Tauber realisiert.
2016 gehen Anlagen in Betrieb
Dr. Norbert Schön, Geschäftsführer der "Windpark Külsheim", dem Bauherrn der Anlagen, zugleich Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken, freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Külsheim und dem Külsheimer Gemeinderat, "das funktioniert hervorragend". Auf einer solchen Grundlage könnten die neuen Windenergieanlagen problemlos und Zeit nah errichtet werden. Die Anlagen sollen Ende des ersten Quartals 2016 in Betrieb gehen. Bevor diese Anlagen jedoch in Betrieb gehen können, müssen vor Ort und ausschließlich auf Grundstücken der Stadt Külsheim umfangreiche Arbeiten erledigt werden, denen wiederum eine lange Planungszeit vorausgegangen war. Marcus Kosel, Planer und Projektsteuerer für den Bau des Windparks (von der BayWa aus München), und Heiko Jahn, vor Ort Bauleiter der "realenerpro", erläutern Zusammenhänge. Es werden fünf Anlagen des Typs Nordex N117 mit jeweils 2,4 MW errichtet mit einer Nabenhöhe von 140 Metern und einer Gesamthöhe von 199 Metern, speziell konzipiert für die windschwächeren Binnenstandorte.
Viel Eisen im Fundament
In dieser Woche gingen die Arbeiten am Betonturm der vierten der Windkraftanlagen voran. Dieser Betonturm als unterer Teil der Anlage steht auf einem Fundament mit einem Durchmesser von 20,20 Meter, welches 3,20 Meter tief in der Erde steckt, mächtig viel Eisen in sich trägt und etwa 700 Kubikmeter Beton aufgenommen hat. Betonfertigteile werden bis in zirka 80 Meter Höhe quasi übereinander gestapelt, insgesamt ungefähr 500 Kubikmeter Beton pro Turm. Unten misst man einen Durchmesser von 9,90 Metern, am oberen Ende des Betonturms einen Durchmesser von 4,42 Metern. Für die Errichtung eines solchen Betonturms wird eine Woche Arbeitszeit veranschlagt.
Drei Kräne im Einsatz
Eine Montagebühne innen im Turm geht mit der Höhe mit, damit die Fachleute nach dem Aufsetzen eines der Teile gleich eine Verbindung mit dem darunter befindlichen Teil herstellen können. Vor Ort arbeitet ein eingespieltes Team von 25 Leuten. Der Transport zu den Baustellen im Taubenloch erfolgt über Wege, welche die örtliche Firma Boller-Bau ebenso vorbereitet hat wie die Kranstellflächen. Das Gelände rund um die künftigen Windkraftanlagen ist für die zuliefernden Tieflader anspruchsvoll, aber machbar. Die Verhältnisse hinsichtlich des Windes sind derzeit ausreichend gut. Falls die Arbeiten durch zu viel eingeschränkt werden, sind eventuelle Nachtschichten vorgesehen. Am späten Donnerstagvormittag konnte das letzte Betonteil fachgerecht platziert werden.
Ihm folgte der Adapter aus Beton und Stahl mit einem Gesamtgewicht von 62 Tonnen. Oberhalb des Betonturms werden zwei zirka 30 Meter lange Turmteile aus Stahl aufgesetzt (je fast 50 Tonnen). Eine Verspannung mit 20 Drahtseillitzen geht im Turm bis hinein in den Keller im Fundament und gibt dem Bauwerk eine hohe Stabilität. Windstärken bis hin zum Orkan machen der Anlage nichts aus.
Nach der Errichtung des Turmes wird die Gondel mit dem Maschinenhaus (Gewicht über 90 Tonnen) draufgehoben, aus Gewichtsgründen geschieht dies in zwei Teilen. Arbeitsstrang und Nabe (30 Tonnen) folgen, wobei die Rotorblätter aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit fast 60 Metern Länge und jeweils elf Tonnen Gewicht aus Platz- und Geländegründen in der so genannten "Einmalblattmon-tage" befestigt werden. Dies wird im neuen Jahr 2016 geleistet.
Bei den verschiedenen Tätigkeiten vor Ort kommen drei unterschiedliche Kräne zum Einsatz. Ein Mobilkran errichtet den Turm, ein kleiner Mobilkran baut die Litzen in den Turm ein, ein Gittermast-Raupenkran mit einer Auslegerlänge von 160 Metern errichtet die Anlage. Es folgen weitere Arbeiten, um die Inbetriebnahme vorzubereiten und es wird einen Probebetrieb geben. Natürlich sind alle an dem großen Projekt Beteiligten bestrebt, die aufgebrachte Zeit "schmal" zu halten. Man rechnet mit einer gesamten Bauzeit von etwa zwölf Monaten.
Bürgerinformationen geplant
Külsheims Bürgermeister hebt hervor, dass die Umsetzung des Projektes trotz einiger Herausforde-rungen bisher reibungslos laufe. In der Nachbetrachtung sei es definitiv die richtige Entscheidung gewesen, den Bürgerwindpark gemeinsam mit dem Stadtwerk Tauberfranken, deren Partner und damit indirekt mit dem Stadtwerk Külsheim zu realisieren. Schön sagt, die Anlagen gingen gegen Ende des ersten Quartals 2016 in Betrieb und mit den fünf Windenergieanlagen würden insgesamt 30 Millionen KWh Strom pro Jahr erzeugt. Dies sei mehr als die doppelte Menge, wie sie von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Külsheim benötigt werde.
Alle Beteiligten stellen die sehr gute Zusammenarbeit untereinander und mit den Behörden heraus. Anfang 2016 ist eine umfangreiche Bürgerinformation angedacht, gemeinsam durchgeführt von der Stadt Külsheim und der Windpark Külsheim GmbH. Dabei werden den Külsheimer Bürgern sowie örtlichen Unternehmern die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten sowie den zeitlichen Ablauf vorgestellt. Schreglmann fasst so zusammen: "Vom Bürgerwindpark Külsheim profitieren sowohl die Stadt durch die Pachteinnahmen und künftigen Gewerbesteuerzahlungen als auch die Einwohnerschaft durch ihre Beteiligungsmöglichkeit." hpw
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