Bad Mergentheim. Um das stark nachgefragte Übernachtungsangebot für Kindergruppen zu erweitern und auch etwas zu entzerren, machten sich die Verantwortlichen des Wildparks Bad Mergentheim Gedanken und hatten eine Idee, die es in sich hat.
Viele herkömmliche Spielplätze, wie auch der bestehende vor Ort, dienen in erster Linie dem "sportlichen Spielen" mit Rutschen, Wippen und Klettermöglichkeiten. "Unsere Überlegungen gingen daher in eine andere Richtung. Der neue Spielplatz soll neben dem körperlichen Austoben den Kindern die Möglichkeit geben, durch Rollenspiele in verschiedene Fantasiewelten einzutauchen", teilt die Wildpark-Geschäftsführung mit.
Es soll ein kleines Dorf aus sieben unterschiedlichen Gebäuden entstehen, die alle auf verschiedenen Ebenen durch Stege und Klettermöglichkeiten miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt befindet sich ein Labyrinth. Alle Hütten werden individuell gestaltet und eingerichtet. Zum Beispiel als Kaufladen, Tierarztpraxis, Zauberschule, Rathaus, Apotheke und so weiter. Das ganze Bauwerk steht unter dem Hauptthema "Kobolde".
Der Spielplatz dient tagsüber den Wildparkbesuchern als Spielmöglichkeit und wird abends ab 18.30 Uhr als Übernachtungsmöglichkeit für Kindergruppen genutzt. Übernachtet wird in den oberen beiden Stockwerken der Häuschen. Diese sind abschließbar und dienen nur der Übernachtung.
Sechs der Häuser bieten 42 Übernachtungsplätze für Kinder und Jugendliche, im siebten sind Schlafmöglichkeiten für Lehrer und Begleitpersonen untergebracht. Im Untergeschoss des Lehrergebäudes entstehen Sanitärräume die energetisch vom Blockheizkraftwerk vor Ort mit versorgt werden sollen.
Durch die sehr natürlich gehaltene Bauweise, die Einbettung in den vorhandenen Baumbestand und die entsprechende Beleuchtung in der Nacht werde ein richtiges "Kobolddorf" geschaffen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der komplette Spielplatz soll in reiner Holzbauweise, überwiegend aus naturbelassenem Robinienholz erstellt werden.
Neben der Möglichkeit den Spielplatz als Gruppe ohne "normalen Besucherverkehr" für fantasievolle Rollenspiele zu nutzen, "wollen wir durch die Thematisierung 'Kobolde der Nacht' den Kindern die Natur und den Wald näherbringen", so die Wildpark-Geschäftsführung.
Ziel sei es, den Wald für die Kinder bei Nacht erlebbar zu machen. "Die Kobolde der Nacht können zum Beispiel Tiere wie Fledermäuse, Eichhörnchen, Eulen, Krähen, Waschbären oder auch rein der Kinderfantasie entsprungene Gestalten sein. Allein das Erleben des nächtlichen Waldes mit all seinen Geräuschen ist für die meisten der Kinder eine völlig neue Erfahrung", wird mitgeteilt.
Die Übernachtungen würden eingebettet in die von den Pädagogen und Tierpflegern vor Ort betreuten Programme wie zum Beispiel: "Wildtiere bei Nacht" (in Deutschland vorkommende nachtaktive Tiere mit allen Sinnen erleben); "Geräusche der Nacht" (zum Beispiel Fledermäuse mit Ultraschalldetektoren hören); "Geschichten/Märchen zum Thema Kobolde der Nacht"; "Nachtwanderungen"; "Nächtliche Abenteuer/Nächtliche Rollenspiele".
Der Bau der geplanten Hütten erfolge laut Wildpark-Pressemitteilung durch die Firma "Künstlerische Holzgestaltung Jürgen Bergman - Kulturinsel Einsiedel" und teilweise in Eigenregie. Die Grundidee der "Nacht auf dem Spielplatz" stamme vom Wildparkteam selbst, die Planungen seien gemeinsam mit der Kulturinsel erstellt worden.
"Nach unseren Recherchen ist ein solches Angebot bisher einmalig in Deutschland und stellt somit ein Alleinstellungsmerkmal für unseren Park und eine touristische Bereicherung für die ganze Region dar", so die Wildpark-Geschäftsführung. Baubeginn soll schon Mitte September sein. Mit einer Fertigstellung rechnet man bis Ende April 2014. wp
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