Bad Mergentheim. Der Wachbach ist ein vielfältiger Lebensraum. Nicht nur Fische, auch Insekten, Vögel und Säugetiere sind hier anzutreffen. Relativ neu als Bewohner ist der Biber, und dessen Anwesenheit ist gut sichtbar, auch wenn die fleißigen Nager selbst nur mit viel Glück zu beobachten sind. Auf Gemarkung Neunkirchen haben die Biber gleich drei Dämme gebaut und damit das Wasser aufgestaut. Der Bach verändert sich, seit die Biber wieder da sind.
"Am Montagnachmittag war ich noch vor Ort", berichtet der Biberbeauftragte Steven Michelbach. Und da waren die Dämme ganz offensichtlich noch in Ordnung. "Die Starkregen haben den Dämmen nichts ausgemacht, außerdem war da der Höchststand schon durch", sagt Michelbach.
Von einem "Hochwasser" am Wachbach konnte ohnehin keine Rede sein, "das Gras am Ufer ist nicht braun von Schlamm. Da trat auf Gemarkung Neunkirchen kein Wasser über die Ufer."
Als Michelbach dann am Donnerstag wieder zu einem Kontrollgang an den Bach kam, traute er seinen Augen nicht. "Alle drei Biberdämme in diesem Bereich waren beschädigt, der Wasserstand war deutlich gesunken." Zu erkennen ist dies auch für Laien am Hochwasserschutz-Stauwerk. Knapp oberhalb hatten die Biber den ersten Damm errichtet, so entstand auch ein kleiner "See". Und der ist bei weitem nicht mehr so gut gefüllt wie bislang üblich.
Wer dem Bach aufwärts Richtung Wachbach folgt, sieht auch da, dass der Wasserstand deutlich gesunken ist. Dass gleich alle drei Dämme betroffen sind, lässt Zweifel an einer "natürlichen Ursache" aufkommen. Vielmehr deute vieles darauf hin, dass hier "nachgeholfen" wurde, schlussfolgerte der Biberbeauftragte.
Michelbach informierte umgehend das Kreis-Umweltschutzamt, und die Behörde kontaktierte die Polizei. Am vergangenen Freitag kamen zwei Beamte aus Tauberbischofsheim zum Wachbach. Gemeinsam mit dem Fischereiberechtigten und dem Biberbeauftragten sahen sich die Polizisten den Bachlauf und die beschädigten Biberdämme an. Festgestellt wurden dabei auch offensichtlich frische Traktorspuren.
Da Biber unter Naturschutz stehen, ist eigenmächtiges Handeln, also jegliche Störung der Tiere, verboten. An Biberdämmen darf deshalb nicht "rumgemacht" werden, betonte Michelbach. "Das ist kein Kavaliersdelikt."
Zusammen mit dem Umweltschutzamt wartet der Biberbeauftragte nun die Ergebnisse der Ermittlungen ab.
Hilfreich wäre es auch, wenn sich Zeugen bei der Polizei melden würden, die im Zeitraum von Montagnachmittag bis Donnerstag vergangener Woche verdächtige Beobachtungen gemacht haben.
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