Frankfurt. Die Dauerkrise bei der Deutschen Bank versetzt auch die Mitarbeiter des größten deutschen Geldhauses zunehmend in Alarmstimmung. Eine repräsentative Umfrage unter der Belegschaft zeichne "ein ernüchterndes Bild von der Stimmung in unserer Bank", konstatierten Konzernchef John Cryan und Personalvorstand Karl von Rohr in einer gestern veröffentlichten Botschaft.
"Im Vergleich zum Vorjahr fühlen sich noch einmal weniger von Ihnen mit der Deutschen Bank verbunden und nur noch knapp die Hälfte von Ihnen ist stolz darauf, für diese Bank zu arbeiten. Das ist ein Befund, der uns nicht zufriedenstellen kann." Die Bank hatte in diesem Mai 20 Prozent ihrer weltweit etwa 75 000 Mitarbeiter über alle Abteilungen hinweg - ohne die Tochter Postbank - aufgerufen, ihre Meinung kundzutun. Etwas mehr als die Hälfte dieser Stichprobe gaben nach Angaben einer Sprecherin Rückmeldung.
"Es ist uns bewusst, dass der Umbau und der damit verbundene Stellenabbau viel Unruhe und Unsicherheit verursachen", räumen Cryan und von Rohr ein. Die Schließung von bundesweit 188 Filialen ist beschlossen, knapp 3000 Vollzeitstellen in Deutschland fallen weg. Für 2015 hatte die Deutsche Bank mit 6,8 Milliarden Euro den höchsten Verlust ihrer Unternehmensgeschichte ausgewiesen.
Cryan stimmte die Belegschaft auf weiterhin schwierige Zeiten ein: "Auch die nächsten Monate werden nicht leicht sein." Was dem Vorstand zudem zu denken gibt: Ein Drittel der befragten Kollegen beklagen, dass "nach wie vor komplexe Prozesse, lange Entscheidungswege oder mangelnde Zusammenarbeit sie daran hindern, ihren Job gut zu machen". Als erfreulich wertet das Management, dass die Mitarbeiter nach den Skandalen der Vergangenheit beim Thema Unternehmenskultur Fortschritte erkennen. dpa
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