Limburg/München. Zu den Gesprächen des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst (Bild) mit dem päpstlichen Gesandten hüllt sich das Bistum in Schweigen. Kurienkardinal Giovanni Lajolo ist seit Montagabend in Limburg und wird noch bis mindestens Ende der Woche bleiben, wie ein Sprecher des Bistums Limburg gestern sagte. Ob der Gesandte von Papst Franziskus noch mehr Zeit braucht, um nach einer Lösung im Streit um Tebartz-van Elst zu suchen, sei unklar. Auch einen Zeitpunkt für eine öffentliche Erklärung gebe es noch nicht. Das entscheide der Bischof, erklärte der Sprecher. Der Gesandte will unter anderem mit dem Domkapitel, Vertretern des 35 Mitglieder starken Diözesansynodalrates und des Priesterrates reden.
Hintergrund des Konflikts sind Vorwürfe gegen den Oberhirten: Dem Bischof werden autoritärer Führungsstil und Verschwendung vorgeworfen, etwa beim Bau seines Bischofshauses. 4400 Katholiken hatten deshalb einen Protestbrief gegen die Amts- und Lebensführung von Tebartz-van Elst unterschrieben. Wegen eines Erste-Klasse-Fluges nach Indien gibt es zudem juristische Verwickelungen.
Der Münchener Kardinal Reinhard Marx mahnte unterdessen Offenheit in dem Konflikt an. Im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" widersprach er Einschätzungen, erst die Medien hätten den Bischof in Bedrängnis gebracht. "Medienkampagnen laufen ins Leere, wenn da nichts ist", sagte er dem Blatt. Deshalb seien Aufklärung und Offenheit so wichtig. "Im übrigen gelten auch für Bischöfe wie für alle Gläubigen die Gebote von Transparenz und Wahrhaftigkeit."
"Natürlich tut mir weh, was in Limburg geschieht", sagte der Erzbischof von München und Freising weiter. Er finde es aber gut, dass der Bischof in seinem Brief an die Gläubigen zum Gespräch einlade. "Auch der Besuch von Kardinal Lajolo lässt mich hoffen, dass man in guter Weise aufeinander zugeht." lhe
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