Würth-Literaturpreis - Ulrike Schäfer erhielt ersten Preis

Assoziativ aufgeladene Erzählung

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Die Würzburger Autorin Ulrike Schäfer hat mit ihrer Erzählung "Das Haus" den 1. Preis beim Wettbewerb um den Würth-Literaturpreis 2010 gewonnen. Der zweite Preis ging an Barbara Dickow für ihre Erzählung "Pferd. hinten". Gestern überreichte Harald Unkelbach, Vorstand der Stiftung Würth, die Preise an die beiden Schriftstellerinnen. Diese lasen beim Festakt im Museum Würth in Gaisbach ihre Kurzgeschichten vor. Gleichzeitig erschien eine Anthologie, in der neben den beiden zwölf weitere Wettbewerbs-Beiträge versammelt sind.

Der Wettbewerb, mittlerweile der 21., stand unter dem Thema "Wie fühlt es sich an, ein Tier zu sein?" Gestellt hatte die Frage der amerikanische Autor Jonathan Franzen, der im vergangenen Jahr die Poetik-Dozentur an der Universität Tübingen zusammen mit seinem Kollegen Adam Haslett ausfüllte.

Die beiden Autorinnen näherten sich dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise. Ulrike Schäfer beschrieb in einer inhaltlich dichten, formal kunstvoll gebauten und sprachlich genauen Kurzgeschichte den Verkauf eines Hauses aus der Sicht der Bewohnerin - eine zunehmend beklemmender, bedrohlicher werdende Erzählung vom Verlust des sozialen Bezugs und vom Eindringen eines Fremden.

Das inhaltliche Referenzsystem ist das Märchen vom "Wolf und den sieben Geißlein": Schäfers Text bezieht sich immer wieder unter der Oberfläche auf Motive aus dem Märchen - allerdings in sehr subtiler reflektierter Weise.

Barbara Dickows ironische Erzählung besteht aus den Betrachtungen des "Hinterteils" eines Zirkuspferdes, das aus zwei verkleideten Menschen besteht. "Pferd, hinten" hat eine Vision. Er übt mit Stelzen, um in der Manege als Flamingo zu reüssieren. str

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