Tesla - Deutschland-Chef Jochen Rudat will mit Elektroautos den Sprung in den Massenmarkt schaffen

"Benzinmotor ohne Zukunft"

Von 
Alexander Jungert
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Jochen Rudat, Chef von Tesla Deutschland.

© rinderspacher

Mannheim. Jochen Rudat, Chef von Tesla Deutschland, hat angekündigt, dass der Elektroautohersteller nächstes Jahr den Sprung in den Massenmarkt schafft. Dann erscheint der Tesla 3. Er soll 35 000 Dollar kosten, das sind etwa 31 300 Euro. "Mit diesem Modell wird sich alles ändern", sagte Rudat im Mannheimer Speicher 7 am Rheinufer. Die Elektromobilität werde in Schwung kommen. Bislang zählt Tesla aus den USA zu den Premium-Herstellern von Elektroautos - mit Preisen zwischen 70 000 und 100 000 Euro.

Rudat kam auf Einladung ehemaliger Absolventen der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden (Alumni-Regionalkreis Rhein-Neckar) nach Mannheim. Einen weiten Weg hatte der 36-Jährige nicht: Er lebt in der Nähe von Karlsruhe. Rudat, studierter Ingenieur, ist seit Herbst vergangenen Jahres Deutschland-Chef von Tesla.

"Während andere Autohersteller noch Powerpoint-Präsentationen von Elektrofahrzeugen gezeigt haben, sind wir schon mit dem Roadster unterwegs gewesen", sagte Rudat. Mit dem Roadster brachte Tesla 2009 sein erstes Modell auf den Markt - und verkaufte 250 in Deutschland. Nach Angaben von Rudat surren mittlerweile 3500 Teslas auf deutschen Straßen, der größte Anteil entfällt auf den Tesla S.

Bei Tesla läuft derzeit nicht alles rund. Vor kurzem kam in den USA ein Mensch in einem Tesla S ums Leben. Der elektronische Fahrassistent baute einen Unfall. "Das ist ein sehr tragischer Vorfall", sagte Rudat dieser Zeitung. Trotzdem wolle Tesla an der Technologie festhalten und sie weiterentwickeln.

Auslieferung holpert

Seit 13 Quartalen schreibt der Autohersteller Verluste. Zuletzt hatte das Unternehmen eigene Auslieferungsziele verfehlt. Die bestellten Fahrzeuge wurden zwar fertig, erreichten aber die Kunden nicht. In diesen Tagen arbeitet Tesla-Konzernchef Elon Musk (Rudat: "Er ist ein sehr fordernder, aber sehr fairer Mensch") an der Massenproduktion des Modells 3. Es gibt fast 400 000 Vorbestellungen. Musk soll regelmäßig in seiner Fabrik im kalifornischen Fremont übernachten.

Würde Autopionier Carl Benz (1844-1929) heute noch leben, würde Rudat ihn fragen: "Wie gehen Sie mit der Aussage um, dass Verbrennungsmotoren (dazu gehören Diesel- und Benzinmotoren) nicht mehr die Zukunft gehört?"

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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