Fußball

Kickers noch mit Luft nach oben

Trotz des etwas enttäuschenden Endergebnis sah man in Würzburg viele zufriedene Gesichter

Von 
Steffen Krapf
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Den anvisierten Heimsieg im Regionalliga-Auftakt nach der Winterpause gegen Türkgücü München (1:1) hat der Tabellenzweite FC Würzburger Kickers verpasst (wir berichteten bereits in unserer Samstagsausgabe). Am Ende des Abends waren in den Katakomben der „Flyeralarm- Arena“ dennoch zufriedene Gesichter zu sehen.

Wildersinns Pokerface

Wenn es um die SpVgg Unterhaching, dem großen Widersacher der Kickers in dieser Saison, geht, kann „Rothosen“-Cheftrainer Marco Wildersinn zuverlässig ein undurchdringliches Pokerface aufsetzen. Direkt nach der Pressekonferenz des hartumkämpften 1:1-Unentschiedens gegen Türkgücü München bekam Wildersinn von Journalisten den Ausgang des Minuten vorher zu Ende gegangenen Parallelspiels FC Bayern München II gegen Unterhaching gezeigt. Der Spitzenreiter kassierte in der Nachspielzeit gegen den Bayern-Nachwuchs den Treffer zur 1:2-Niederlage. „Wir tun gut daran, auf uns zu gucken“, kommentierte der 42-Jährige die erst dritte Saisonniederlage des Konkurrenten kurz und knapp.

Wertvolle Erkenntnisse brachte der erste Spieltag des Jahres 2023 dennoch. Der erste und vielleicht unscheinbarste am Freitagabend: Die Kickers haben kein Torwartproblem. Rückkehrer Eric Verstappen, der die beiden etatmäßigen (verletzten) Torhüter Marc Richter und Vincent Friedsam ersetzt, bot eine unauffällige Leistung. Bleibt der 28-Jährige gesund, wird er bis Saisonende das Kickers-Tor hüten. Die eigentliche Nummer eins, Marc Richter, muss sich nämlich in Kürze einer Schulteroperation unterziehen und fällt vier bis sechs Monate aus.

Starke Defensivleistung

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„Wir haben heute dominiert und hinten fast nichts zugelassen“, hob Verstappen die starke Defensivleistung des FWK hervor. Die war allerdings alles andere als selbstverständlich. Wildersinn musste aufgrund von Verletzungen auf Daniel Hägele, Thomas Haas und Tim Littmann verzichten. Das neue Innenverteidigerduo Felix Göttlicher und Marius Wegmann stand im Grunde sattelfest. Als Rechtsverteidiger zeigte der umfunktionierte Flügelstürmer Fabrice Montcheu eine grundsolide Leistung.

Siegtreffer auf dem Fuß

Ein Prädikat, das auch Winterneuzugang Domenico Alberico anzuheften war. Der Deutsch-Italiener bekam den Vorzug vor dem offensiveren Dardan Karimani im Dreier-Mittelfeld. „Er ist quirlig, giftig und taucht auch vorne ab und an auf“, beschreibt Wildersinn seinen Schützling, den er bereits bei der gemeinsamen Station bei der TSG Hoffenheim II trainierte. In der 72. Minute hatte Alberico mit einem satten Schuss im Strafraum tatsächlich den Siegtreffer auf dem Fuß. Münchens Keeper Johann Hipper war aber zur Stelle – wie so oft in diesem Spiel.

Ein weit unauffälligeres Debüt im Kickers-Trikot feierte die Darmstädter Leihgabe André Leipold. Der schnelle Außenstürmer wurde in der 75. Minute eingewechselt, blieb jedoch wirkungslos. „Seine Leichtfüßigkeit ist eine Waffe, die wir nach und nach entwickeln müssen“, meint ein geduldiger Wildersinn.

Sané ungewohnt schludrig

Luft nach oben ist auch bei einigen Leistungsträgern der Hinserie. Toptorschütze Saliou Sané (15 Saisontore) vergab ungewohnt schludrig zwei Topchancen. Etwas Genauigkeit fehlte auch Ivan Franjic noch bei seinen Aktionen, vor allem bei der Ausführung von Standardsituationen. Der 25-Jährige war der überragende Spieler im Herbst. Am Anfang der Wintervorbereitung fehlte er noch mit Knieproblemen und hatte auch im weiteren Verlauf kleinere Problemchen. „Er ist noch lange nicht bei 100 Prozent. Dass er trotzdem so eine Leistung zeigt, hat viel mit seinem Siegergen zu tun. Er gibt uns sehr viel, es ist wichtig für alle, dass er auf dem Platz steht“, adelt Coach Marco Wildersinn seinen Spielmacher. „Seine Standards kommen demnächst dann auch mal wieder.“